Differenztheoretisch kann Wissen durch die Differenz zwischen Wissen und Können gesehen werden, wobei auf der Seite des Wissens das Können wiedereintritt, denn ich muss sagen können, was ich weiss.
Wissen nenne ich Beschreibungen von Operationen, die den jeweiligen Mechanismus zu jeweiligen Zielen führen.
Beispiel:
Können braucht kein Wissen und Wissen ist - jenseits der Konstruktion von Artefakten - bei weitem nicht hinreichend zum Können.Ich kann beispielsweise hundert Bücher über das Motorradfahren (Tätigkeit) lesen. Deswegen kann ich noch lange nicht Motorrad fahren. Wenn ich dagegen weiss (etwa in Form von Konstruktionszeichnungen), wie man ein Motorrad (Artefakt) konstruiert, dann kann ich ein Motorrad konstruieren. Dabei muss ich natürlich viel Können, was mit dem Motorrad nichts zu tun hat: Ich muss beispielsweise Konstruktionszeichnungen lesen und entsprechende Maschinen, die zum Bau von Motorräder gebraucht werden, bedienen können; oder ich muss eine Fabrik managen können, in welcher die Referenzobjekte von Konstruktionszeichnungen hergestellt werden. Aber ich brauche kein motorrad-spezifisches Können, um Motorräder herzustellen, wenn ich alles über die Herstellung von Motorrädern weiss. Wissen zeigt sich als Dar-stellung werden, Können kann vor-gestellt werden. |
Wenn ich weiss, dass ich beim Motorradfahren die Lenkstange nach links drehen muss, wenn ich nach rechts fahren will, weiss ich natürlich auch, was ein Motorrad ist und was Motorradfahren heisst, ich weiss, dass es Kurven und Lenkstangen gibt und ich weiss, dass der Mailänder Dom mit dem allem nichts zu tun hat. Ich weiss also nicht nur, wie das bewusste System funktioniert, sondern auch wie ich es konstruiert und abgegrenzt habe.
Man kann - und einige tun es - unterscheiden zwischen "Wissen, dass .." und "Wissen, wie .., usw.
Ich gebe ein Beispiel: Die Aussage "Paris liegt in Frankreich" ist Bestandteil von operativem Wissen, wenn ich als Schüler in einer Prüfung gefragt werde, wo Paris ist. Indem ich diesen Satz sage, hande ich im Sine eines Soll-Wertes, eines guten Prüfungsresultates. Und zwar ist dabei ganz gleichgültig, ob Paris in Frankreich liegt oder nicht, entscheiden ist, ob der Prüfend diese Antwort akzeptiert. Ich bin ein System mit Sollwert gute Note und Operation, das Richtige zu sagen. Wenn ich mit dem Auto nach Paris fahren will und wie etwa in Basel zwei Schilder sehe mit Deutschland und Franreich, dann muss ich wissen, dass Paris in Frankreich liegt, um so die richtige Richtung zu whlen. Meine Operation ist dann die richtige Spur zu wählen, dabei werde ich nichts sagen.
Und natürlich gibt es grenzenlos viel Pseudo-Wissen: Ich habe eigentlich keine Ahnung, wie meine Katze es macht, dass sie auf ihren Füssen landet, wenn ich sie fallen lasse, obwohl ich die Redeweise aus den Physikunterricht kenne, dass sie sich mit einem Gegenimpuls mit dem Schwanz drehen kann. G. Spencer-Brown sagt: Du kannst nicht wissen, was Du nicht operierst. Du weisst nicht, wie es eine Katze macht, dass sie auf die Füsse fällt, es sei denn, Du fällst selbst auf die Füsse.
Wissen heisst die Menge der Eigenschaftszuschreibungen
Wissen steht für die Menge der logischen Urteile
Wissen steht für die Menge der mentale Operation
3-stufigen Modell: Daten - Information und Wissen
Wir unterscheiden im erfahrbaren Wissen ein formales Wissen, das nicht an sinnliche Erfahrung anknüpft, beispielsweise die Evidenz eines logischen Beweises.
vgl. W. Rammert: Nicht explizites Wissen in der Soziologie und der Sozionik
vgl. Gerd Antos: Nicht explizites Wissen in der Soziologie und der Sozionik
Als Wissen bezeichnet man den Erkenntniszustand allgemeiner intersubjektiv-vermittelter Sicherheit. Wissen wird von Erfahrung, Erkenntnis, Gewißheit, Empfinden, Meinen und Glauben abgegrenzt.
Wir unterscheiden zumindest drei Formen des Wissens: Wissen-Daß, Wissen-Von und Wissen-Wie. (http://www.phillex.de/wissen.htm)
Kategorien des Wissens
semantsches Wissen (Faktenwissen zu grundlegenden Konzepten)
prozedurales Wissen (Methodenwissen zur Ausführung elementarer Grundoperationen)
schematisches Wissen (zur Anwendbarkeit. Eignung, Verkmnüpfung von Methoden)
kausales Wissen (Anwendung erlernter Prinzipien in anderen Umgebungen)
nach Leddo 1996
Aristoteles unterscheidet verschiedene epistemische Stufen des Wissens, die sich folgendermaßen darstellen lassen (Metaphysik):
Wissen Mensch
Erfahrung einige Tiere im eingeschränkten Sinn; Mensch
Erinnerung die meisten Lebewesen
Wahrnehmung alle Lebewesen
Mit dieser Stufung beschreibt Aristoteles auch, wie Wissen entsteht: Aus Wahrnehmung entsteht Erinnerung und aus Erinnerung durch Bündelung von Erinnerungsinhalten Erfahrung. Erfahrung besteht in einer Kenntnis einer Mehrzahl konkreter Einzelfälle und gibt nur das Dass an, ist bloße Faktenkenntnis. Wissen hingegen (oder Wissenschaft; epistêmê umfasst beides) unterscheidet sich von Erfahrung dadurch, dass es
(i) allgemein ist;
(ii) nicht nur das Dass eines Sachverhalts, sondern auch das Warum, den Grund oder die erklärende Ursache angibt.
In diesem Erkenntnisprozess schreiten wir nach Aristoteles von dem, was für uns bekannter und näher an der sinnlichen Wahrnehmung ist, zu dem vor, was an sich oder von Natur aus bekannter ist, zu den Prinzipien und Ursachen der Dinge. Dass Wissen an oberster Stelle steht und überlegen ist, bedeutet aber nicht, dass es im konkreten Fall die anderen Stufen in dem Sinne enthält, dass es sie ersetzte. Im Handeln ist zudem die Erfahrung als Wissen vom Einzelnen den Wissensformen, die aufs Allgemeine gehen, mitunter überlegen (Met. 981a12-25).
I. Kant (Kritik:830) schrieb: "Das Für-wahr-halten ... hat folgende drei Stufen: Meinen, Glauben, Wissen". I. Kant unterscheidet subjektive und objektive Gründe für das Wahrhalten. Wenn beide fehlen, spricht er von Meinen, wenn nur der objekte fehlt von Glauben und wenn beide gegeben sind von Wissen. Beide sind gegeben, wenn ich jemandem so sagen kann, wie er ein Motorrad bauen kann, dass er ein Motorrad bauen kann.
"Wissen" = reproduzierbare Gedächtnisinhalte (Ropohl, 1979 , 216).
"Das rasende Rennen, das heute die Wissenschaften fortreisst, sie wissen selber nicht wohin, kommt aus dem gesteigerten, mehr und mehr der Technik preisgegebenen Antrieb der Methode und deren Möglichkeiten. Bei der Methode liegt alle Gewalt des Wissens" (Heidegger, 1985, 168).
"Natur und Wort werden gemeinsam gelernt. Um es mit Michael Polanyis hilfreicher Formulierung zu sagen: das Ergebnis dieses Prozesses ist 'stillschweigendes Wissen', das durch die wissenschaftliche Betätigung und nicht durch Aneignung von Regeln dafür erworben wird" (Kuhn, 1978, 203, vgl. 203ff).
"Wir haben keinen Zugang zum Inhalt unseres Wissens, keine Regeln oder Verallgemeinerungen, mit denen sich dieses Wissen ausdrücken liesse. Regeln, die diesen Zugang ermöglichen könnten, würden sich auf Reize, nicht auf Empfindungen beziehen, und Reize werden uns nur durch eine komplizierte Theorie bekannt. Fehlt sie, dann bleibt das in den Übergang von Reiz zu Empfindung eingebettete Wissen ein stillschweigendes" (ebd, 208).
... die kognitiven Strukturen, die wir "Wissen" nennen (aus: Einführung in die konstruktivistische Erkenntnistheorie)
(Wissenschaftliches) Wissen ist die Menge der in einer (wissenschaftlichen) Sozietät akzeptierten Behauptungen, also die Menge der Beschreibungen, die einer Entität eine Eigenschaft zuordnen ("ist"-Sätze). Wissenschaftliches Wissen erfüllt im wesentlichen folgende Bedingungen: Es charakterisiert ein System, das ein zu erklärendes Phänomen erzeugt (Maturana, 1984:34f).
Eine Hypothese als falsch erwiesen zu haben ist in der Tat der Gipfel des Wissens (McCulloch 1970:154, in EvG:RK:252)
"Der entscheidende Aspekt unserer Theorie des Wissens liegt darin, dass die Idee der Übereinstimmung mit der Wirklichkeit durch die Idee des Passens ersetzt wird. Wissen ist dann gut, wenn es zu den einschränkenden Bedingunen der Realität passt und nicht mit ihnen kollidiert. Dieses Wissen muss nicht nur so erreicht werden, dass kognitive Strukturen, Schemas und Theorien geenüber neuen Erfahrungen und Experimenten viabel bleiben, sondern auch insofern, als sie mit anderen benutzten Schemas und Theorien vereinbar sind" (E.von Glasersfeld: 253)
ich weiss, weil ich weiss ..., ich weiss, was ein Baseballspieler macht, weil ich weiss, was Baseball ist (J. Searle: 12)
http://www.uselessfacts.net/jobs.html
Denn uselessfacts verrät beispielsweise, dass Honigbienen Haare auf den Augen haben, dass das menschliche Gehirn an einem einzigen Tag mehr elektrische Impulse produziert als alle Telefone auf der ganzen Welt oder dass es in Cleveland gesetzlich verboten ist, Mäuse ohne Jagdschein zu fangen.
Wissen ist Macht (Francis Bacon, 1561-1626), (aber nichts wissen macht auch nichts)
suchen wissen
ich was suchen
ich nicht wissen was suchen
ich nicht wissen wie was suchen
ich suchen wie wissen was suchen
ich wissen was suchen
ich suchen wie wissen was suchen
ich wissen ich suchen wie wissen was suchen
ich was wissen
Ernst Jandl, 1978