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Siehe auch: Die Lehre vom Zeichnen

Umgangssprachlich bezeichne ich ganz verschiedene Darstellungen als Zeichnungen, wenn sie mit eigentlichen Zeichnungen hinreichend verwandet sind, also beispielweise Bilder oder Pläne, die mit einem Bleistift hergestellt wurden.

Zeichnung ist ein -ung-Wort, ich verstehe es nur im Zusammenhang mit dem Verb zeichnen.
 

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 - Zeichnung
 - zeichnen
 - dreidimensionales
   Zeichnen
 - Kinderzeichnung  
 - Konstruktionszeichnung  
 - Explosionzeichnung  
 - Schema
 - Abbildung
 - Grafik
 - Gemälde

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Als Zeichnung bezeichne ich zwei verschiedene Sachen. Zum einen das durch das Zeichnen entstandene Gebilde, das aus Strichen besteht, und zum andern ein Bild, also beispielsweise ein eingerahmtes Blatt Papier, auf dem sich die Striche befinden.

Als eigentliche Zeichnung bezeichne ich ein aus Strichen bestehendes Artefakte. Die Striche sind dreidimensionale materielle Gegenstände auf einem Träger, ich kann sie nicht in die Luft zeichnen.

Wenn der Träger der Zeichnung auch ein herstellter Gegenstand ist, spreche ich von einem Bild. Wenn ich mit dem Finger im Sand zeichne, mache ich eine Zeichnung, aber kin Bild.

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Was R. Magritte über das Gemälde sagt, gilt auch für die Zeichnung. Die Zeichnung ist ein Gegenstand, der zum Anschauen hergestellt wurde. Das ist die Gegenstandsbedeutung der Zeichnung, sie ist ein Anschauwerk. Gleichgültig, was ich auf der Zeichnung erkennen kann, es ist eine Zeichnung - im Beispiel also keine Pfeife.

Ich kann - naturwüchsig in sehr vielen Fällen sehr naheliegend - eine Zeichnung als ikonisches Symbol mit einem Referenzobjekt auffassen. Das kann auch der Intention des Zeichners entsprechen. Das, was die Zeichnung dann quasi zeigt, ist eine analoge Abbildung, die ich in der Zeichnung erkennen kann, weil sie als Artefakt - in der entsprechenden Hinsicht - denselben Umriss wie die gezeichnete Sache hat.

Zeichnen im engeren Sinn kann ich nur, was einen Umriss hat. Was einen Umriss hat, beispielsweise ein Baum oder ein Einhorn, bezeichne ich als Ding.

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Ich unterscheide zeichnen und malen. Die Zeichnung zeigt durch den Umriss den Gegenstand, während ich bei Gemälden als Betrachter die Gegenstände selbst unterscheiden und isolieren muss. Das Gemälde zeigt mir eine Farbverteilung, die jener auf der Retina entspricht. Ich muss selbst erkennen, welche Farbflecken wie zusammengehören. Die Zeichnung zeigt mir einen Umriss, den ich so in meinem Gesichtsfeld nicht sehen kann.

Die Zeichnung ist hergestellter Gegenstand, der in meinem Gesichtsfeld nur durch eine Analogie eine Entsprechung hat. Als Zeichner konstruiere ich die Zeichnung, indem ich Material forme. Dabei unterscheide ich Dinge, die ich durch Striche begrenze.

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Bildquelle: Wikipedia

bildAnschauwerke
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bildZeichnung bildandere Anschauwerk
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bildeigentliche Zeichnungbildandere ZeichnungbildGemäldebildSkulpturen / Instalationen
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bild"Bleistift"-Gemäldebildtechnische Zeichnungen, Schemata
bildgeometrische Figuren
 

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Erläuterungen:

Die Grenze zwischen Zeichnungen und Gemälden ist in der Praxis, die sich nicht um Begriffe kümmert, unscharf. Wer etwa Bleistift versus Pinsel als Kriterium verwendet, bildet andere Klassen. Ich kann auch mit einem Pinsel zeichnen, und eben auch mit einem Bleistift malen. Vermeintliche Zeichnungen sind sehr häufig Gemälde im engeren Sinne, vor allem aber gibt es verschiedenste Arten von Comics.
Technische Zeichnungen sind ihrem Zweck entsprechend Zeichnungen, sie enthalten aber im Unterschied zu eigentlichen Zeichnungen Texte und Ziffern. Dagegen sind Schemata eine eigenständige semiotische Klasse, in welcher die Form der Referenzobjekte keine Rolle spielt.
Wenn ich ein Schema oder eine geometrische Figur zeichne, zeichne ich nicht den Umriss eines Gegenstandes. In diesen Fällen verwende ich den Ausdruck "zeichnen" metaphorisch dafür, dass ich Striche herstelle.
Schliesslich kann ich auch Dinge wie etwa ein Einhorn zeichnen, die ich jenseits der Zeichnung nicht sehen kann. Es sind Vorstellungen, die ich nur in Form von Darstellungen sehen kann.

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