Als Anschauwerk bezeichne ich eine Teilmenge jener hergestellten Gegenstände, die genau dafür hergestellt werden, mithin die Gegenstandsbedeutung haben, angeschaut zu werden.
Anschauwerke können verschiedene Funktionen erfüllen. Viele dienen - was auch meiner Wortwahl zugrunde liegt - als Kunstwerke.

Ich unterscheide verschiedene Anschauwerke danach, wie sie angeschaut werden, was mit ihrer Herstellung wechselwirkt:

• Bilder betrachte ich als Fläche, obwohl sie natürlich aus Material bestehen.
•    Texte betrachte ich als Spezialform des Bildes, weil ich die angeordneten Zeichenkörper in vorgegebener Reihenfolge anschauen muss.
• Skulpturen betrachte ich als freistehende Körper.
•    Reliefs betrachte ich als Spezialform der Skulptur, weil sie nicht freistehen, sondern ehr wie Bilder erscheinen.
• Installationen betrachte ich als räumliche Anordnungen von Körpern.

Erläuterungen:
Als Anschauwerk bezeichne ich den materiellen Zeichenkörper, unabhängig davon, was er zeigt oder wofür er steht. Wenn ich ein konkretes Anschauwerk herstelle, mag ich durch das, was ich damit darstelle, eine Absicht verfolgen, die ein Betrachter erkennen kann. Das spielt hier aber keine Rolle.

Wenn ich einen Hammer herstelle, kann ich den Hammer auch anschauen, aber ich stelle ihn - von Kunst abgesehen - nicht zum Anschauen her.
Wenn eine Modeschöpfer oder ein Designer Gegenstände herstellen (meist lassen), legen sie grossen Wert daraus, wie das Kleid oder der Stuhl aussieht, aber sie stellen Gegenstände her, die gebraucht werden (sollten).

Beispiel:
Wenn ich eine Vogelscheuche herstelle, will ich wohl - von Kunst abgesehen - Vögel verscheuchen. Ich stelle aber einen Gegenstand her, den die Vögel anschauen müssen.