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In der Alltagssprache wird der Ausdruck Bild oft in einem sehr weiten Sinn verwendet, oft für Abbildung, wobei dann oft auch "digitale Abbildungen" und psychische Zustände mitgemeint sind.
Aber auch in der Alltagssprache bedeutet Bild oft - wie hier - ein Artefakt, das transportiert werden kann.
 

Als Bild bezeichne ich eine Anordnung von farbigem Material auf einem dafür hergestellten Träger, das dazu hergestellt wurde, angeschaut zu werden, egal welche Funktionen das Bild erfüllen mag. Natürlich kann man sich dafür interessieren, was auf dem Bild zu sehen ist oder es kann als Mitteilung interpretiert werden, aber hier geht es um das Artefakt, also um den hergestellten Gegenstand.

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  Zeichnung
  Gemälde
  Fotografie  
  Grafik
  Schema
  Technobild
  Text

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Jeder hergestellte Gegenstand besteht aus geformtem Material und kann bewegt werden. Beim Herstellen eines Bildes verwende ich Farbe und einen hergestellten Farbträger. Wenn ich das Bild bewege, bewege ich den Träger der Farbe.
Wenn ich - wie etwa bei der Höhlenmalerei und bei Grafitis - Farbträger verwende, die nicht für ein Bild gemacht wurden, stelle ich kein Bild her, obwohl ich beispielsweise male. Ich kann solche Gemälde nicht mitnehmen.
Kritische Anmerkungen:
Ich weiss natürlich, dass das Wort Bild metaphorisch beliebig verwendet wird. Das spielt hier keine Rolle. Hier will ich nur auf das Herstellen des Trägers noch etwas eingehen. Man könnte eine Wandmalerei transportieren, indem man die Wand transportiert. Dabei würde man - quasi sekundär - die Wand zu einen Bild machen, das sie ja nicht dafür hergestellt wurde. Und mangels eines Papierblattes könnte ich auch auf ein Laubblatt malen. Malen kann ich also auch ohne ein Bild herzustellen - ich kann es nur nicht wie der Maler von R. Magritte tun.

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Ich unterscheide Zeichnungen und Gemälde, was aber in Bezug auf Bild keine Rolle spielt.

Ein Bild ist ein 3-dimensionaler Körper, es wird aber - wenn es nicht gerade transportiert oder aufgehängt wird - im Aufriss als Fläche betrachtet.

Die Herstellung von Bildern unterliegt wie jedes Herstellen von Artefakten einer Entwicklung der dabei verwendeten Werkzeuge, die ich auch als Übergang von handwerklicher zu automatisierter Produktion beobachte. Ich unterscheide Technobild und handwerliche Bilder. In gewisser Weise sagen mir die entwickelteren Werkzeuge, was ich beim Herstellen von Bildern quasi von Hand mache, wenn ich diese Werkzeuge noch nicht entwickelt habe. In diesem Sinne beobachte ich die Auslagerung von Operationen in Werkzeuge und jedes Werkzeug verdeutlicht mir das darin aufgehobene Handwerk. Und alles, wofür ich beim Herstellen von Bildern noch kein Werkzeug habe, bezeichne ich als den noch nicht verstandenen Teil des Herstellens von Bildern.

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Die Herstellung von Bildern unterliegt auch einer evolutionären Arbeitsteilung, die auch aktuell sehr verschiedene rezente Formen hat. Wenn ich als Kunstmaler meine Farben selbst herstelle, befasse ich mit einem anderen Aspekt der Bildproduktion, als wenn ich in einer Fabrik am Fliessband arbeite, an welchem gerahmte Poster oder Heiligenbildchen produziert werden.
Siehe dazu Bilder als Artefakte - formen und anordnen

Das Herstellen von Bildern ist eine Tätigkeit, die ich wie keine andere Tätigkeit sonst auf den verschiedenen Stufen ihrer technologischen Entwicklung selbst ausübe und deshalb in einem spezifischen Sinn erkenne. Ich benutze auch heute noch Bleistifte zum Zeichnen, aber ich stelle auch Zeichnung mit Programmen im Internet her.


siehe auch Bildnis, Bildbearbeitung, Bildschirm, Zeichnung, Korpuskeltheorie


 

Reflexion:

Ich lege damit einen terminologisch strengen Bildbegriff fest, der nicht in Bedeutungsfluten zerläuft, sondern sich an der Materialität und Intentionalität des Artefakts orientiert. Es geht um das gemachte Ding, nicht um das Dargestellte oder Gemeinte. Das ist eine Begriffsklärung, die vielen Bildtheorien gut tun würde.
auf den Punkt gebracht:
- Artefaktcharakter: Ein Bild ist ein hergestellter Gegenstand, nicht bloß eine Spur oder ein Zeichen.
- Anschauungsintention: Es wurde mit dem Zweck gemacht, betrachtet zu werden – unabhängig von symbolischer Funktion.
- Materialität & Transportierbarkeit: Farbe auf bewusst gestaltetem Träger, mobil im Raum, physisch fassbar.
- Unterscheidung zur Tätigkeit: Das Malen ist ein Prozess - ein Bild entsteht nur, wenn daraus ein Artefakt resultiert.
Damit stelle ich das Bild als objektgebundenes Konzept gegen weit verbreitete Ausweitungen wie:
- "virtuelle Bilder"
- Sprachbilder"
- Bildereignisse" auf unbeabsichtigten Trägern.
Ich trenne klar zwischen Akt und Produkt, zwischen Intention und Funktion.
Kontrastierungen wie:

Begriff

Bild
Malerei
Träger
Funktionbild

Mein Verständnis

Gemachter, bewegbarer Gegenstandbild
Tätigkeit ohne Artefaktgarantie
Materialkörper mit Farbe
sekundär, nicht definierend

Übliche Erweiterung

Alles, was irgendwie sichtbar ist
Ausdruck, Stil, Mitteilung
Fläche, auch wenn ungeplant
oft als Bildzweck missverstanden

In diesem Sinne spreche ich von einem Anschauwerk

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[ wp ] [ 28. 7.25 ]