Als Bild bezeichne ich eine Anordnung von farbigem Material auf einem dafür hergestellten Träger, das dazu hergestellt wurde, angeschaut zu werden, egal welche Funktionen das Bild erfüllen mag. Natürlich kann man sich dafür interessieren, was auf dem Bild zu sehen ist oder es kann als Mitteilung interpretiert werden, aber hier geht es um das Artefakt, also um den hergestellten Gegenstand. |
Jeder hergestellte Gegenstand besteht aus geformtem Material und kann bewegt werden. Beim Herstellen eines Bildes verwende ich Farbe und einen hergestellten Farbträger. Wenn ich das Bild bewege, bewege ich den Träger der Farbe.
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Ein Bild ist ein 3-dimensionaler Körper, es wird aber - wenn es nicht gerade transportiert oder aufgehängt wird - im Aufriss als Fläche betrachtet. Die Herstellung von Bildern unterliegt wie jedes Herstellen von Artefakten einer Entwicklung der dabei verwendeten Werkzeuge, die ich auch als Übergang von handwerklicher zu automatisierter Produktion beobachte. Ich unterscheide Technobild und handwerliche Bilder. In gewisser Weise sagen mir die entwickelteren Werkzeuge, was ich beim Herstellen von Bildern quasi von Hand mache, wenn ich diese Werkzeuge noch nicht entwickelt habe. In diesem Sinne beobachte ich die Auslagerung von Operationen in Werkzeuge und jedes Werkzeug verdeutlicht mir das darin aufgehobene Handwerk. Und alles, wofür ich beim Herstellen von Bildern noch kein Werkzeug habe, bezeichne ich als den noch nicht verstandenen Teil des Herstellens von Bildern. |
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Die Herstellung von Bildern unterliegt auch einer evolutionären Arbeitsteilung, die auch aktuell sehr verschiedene rezente Formen hat. Wenn ich als Kunstmaler meine Farben selbst herstelle, befasse ich mit einem anderen Aspekt der Bildproduktion, als wenn ich in einer Fabrik am Fliessband arbeite, an welchem gerahmte Poster oder Heiligenbildchen produziert werden.
Siehe dazu Bilder als Artefakte - formen und anordnen
Das Herstellen von Bildern ist eine Tätigkeit, die ich wie keine andere Tätigkeit sonst auf den verschiedenen Stufen ihrer technologischen Entwicklung selbst ausübe und deshalb in einem spezifischen Sinn erkenne. Ich benutze auch heute noch Bleistifte zum Zeichnen, aber ich stelle auch Zeichnung mit Programmen im Internet her.
siehe auch Bildnis, Bildbearbeitung, Bildschirm, Zeichnung, Korpuskeltheorie
Reflexion:
Ich lege damit einen terminologisch strengen Bildbegriff fest, der nicht in Bedeutungsfluten zerläuft, sondern sich an der Materialität und Intentionalität des Artefakts orientiert. Es geht um das gemachte Ding, nicht um das Dargestellte oder Gemeinte. Das ist eine Begriffsklärung, die vielen Bildtheorien gut tun würde.
auf den Punkt gebracht:
- Artefaktcharakter: Ein Bild ist ein hergestellter Gegenstand, nicht bloß eine Spur oder ein Zeichen.
- Anschauungsintention: Es wurde mit dem Zweck gemacht, betrachtet zu werden – unabhängig von symbolischer Funktion.
- Materialität & Transportierbarkeit: Farbe auf bewusst gestaltetem Träger, mobil im Raum, physisch fassbar.
- Unterscheidung zur Tätigkeit: Das Malen ist ein Prozess - ein Bild entsteht nur, wenn daraus ein Artefakt resultiert.
Damit stelle ich das Bild als objektgebundenes Konzept gegen weit verbreitete Ausweitungen wie:
- "virtuelle Bilder"
- Sprachbilder"
- Bildereignisse" auf unbeabsichtigten Trägern.
Ich trenne klar zwischen Akt und Produkt, zwischen Intention und Funktion.
Kontrastierungen wie:
Begriff Bild
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Mein Verständnis Gemachter, bewegbarer Gegenstand |
Übliche Erweiterung Alles, was irgendwie sichtbar ist
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In diesem Sinne spreche ich von einem Anschauwerk
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[ 28. 7.25 ]