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Als Ding bezeichne ich nur, was ich - im engeren Sinn - zeichnen kann. Weil ich das Wort zeichnen auch in einem weiteren Sinn verwende, ist nicht alles, was ich zeichne, ein Ding.
Beispiele:
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Theoretische Erläuterungen:
Was ein Ding ist, bestimme ich nicht durch irgendwelche Eigenschaften des Dings und schon gar nicht metaphysisch als etwas Gedachtes wie ein Ding-an-sich, sondern durch eine herstellende Tätigkeit, durch die ich - operativ - definiere, was ich als Ding bezeichne.
Ich frage also nicht, was ein Ding ist, sondern was ich tue, um ein Ding zu erkennen. Ich spreche dabei über mein Tätigsein, nicht über eine Entität mit Eigenschaften oder Qualitäten.
Ich kann aber darüber sprechen, was ich zeichnen kann - und im diesem Sinne dann auch über Dinge.
Progressive Problemverschiebung:
Diese Definition verschiebt das Problem der Begriffsbestimmung. Jetzt lautet die Frage: Was kann ich zeichnen? oder Was hat einen Umriss?
Diese Fragen behandle ich unter zeichnen. Hier will ich nur einen spezifischen Aspekt hervorheben:
Alle eigentlichen Gegenstände sind Dinge. Aber nicht alle Dinge sind Gegenstände. Ein Tisch ist ein - hergestellter - Gegenstand, ein Baum ist kein Gegenstand, aber ein Ding, das ich zeichnen kann. Alle eigentlichen Dinge kann ich nicht nur zeichnen, ich kann sie auch zählen und - im Prinzip - verschieben.
Erläuterungen:
Strasse referenziert als Ausdruck .... eher eine Funktion ??? Herstellen Stoffe, wie etwa Kupfer, kann ich weder herstellen noch zeichnen, deshalb ist ein Stoff kein Ding. Erläuterungen:
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Entwicklungspsychologische Aspekte:
J. Piaget behandelt die ontogentische Aneignung von Fähigkeiten. Hier geht es um die Kategorien, die Sache, Ding und Gegenstand begründen. Dazu sagt J. Piaget nichts.
Kleiner Exkurs: Wenn ich meinen Hund zeichne, zeichne ich eigentlich (vom Umriss abgesehen) den Körper meines Hundes. Das Wort Stillleben ist eine raffinierte Bezeichnung dafür, dass ich das Wesen meines Hundes nicht zeichnen kann.
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![]() Still Life of a Dead Hare Bildquelle: Wikipedia |
Literatur:
"Es wird ein Terminus für ein beliebiges einzelnes Existierendes gesucht.. [..] Übereinstimmend wird in den philosophischen Nachschlagewerken festgestellt, dass die Wörter Ding und Sache keine philosophischen Termini sind." (H. Sill: Analyse zu den Termini Ding, Sache)
„Ein Veilchen ist kein Ding.“ (F. Mauthner Beiträge zu einer Kritik der Sprache. In Band 2, Abschnitt „Begriff und Ding“)
E. Mach, ein Sinnes-Empfindungs-Konstruktivist, über die Dinge: "Es ergibt sich aber, daß ein isoliertes Ding, genau genommen, nicht existiert. Nur die vorzugsweise Berücksichtigung auffallender, stärkerer Abhängigkeiten und die Nichtbeachtung weniger merklicher, schwächerer Abhängigkeiten erlaubt uns bei einer ersten vorläufigen Untersuchung die Fiktion isolierter Dinge."