Organismus und Organisation begreife ich als quasi-etymologische Ableitungen von Organ, wobei die Ableitungen den eigentlichen Sinn des Ausdruckes Organ hervorbringen: Organon wird im Kontext der griechischen Sklavenhalter als Werkzeug (miss)verstanden. K. Bühler und die ihm folgenden Sprachphilosophen verwenden Organon bis heute im Sinne von Aristoteles: Mit dem Wort als Werkzeug etwas tun. Organisation verwende ich - umgangssprachlich konventionell - homonym für Einrichtungen mit einer Organisation und für die Organisation von solchen Einrichtungen.
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Organ
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Nochmals ganz neues Programm: Verkörperung der Institution
Als Organisation bezeichne ich zwei verschiedene Dinge: einerseits die Verkörperung einer Institution, beispielsweise eine Gewerkschaft, und andrerseits ....
man kann etwas organisieren und so dessen Organisation bestimmen. Wie ist das Unternehmen organisiert? Wie sind die Abläufe, Betriebsabläufe, Prozesse .. organisiert.
Etwas, was organisiert (bewusst eingerichtt) wird, ist eine Organisation
Die Organisationsabteilung dieser Organisation organisiert die Dokumentation durch Formulare.
Beispiele
Das Rote Kreuz ist eine international tätige humanitäre Organisation.
Überlassen Sie die Organisation Herrn Schreiber, der kann das ganz hervorragend
Alte Version: Den Ausdruck Organisation verwende ich, wenn ich - als deutender Beobachter - die Funktion eines Mechanismus hervorheben will, im eigentlichen Sinn, wenn dieser Mechanismus arbeitsteilig arbeitende Menschen repräsentiert, die funktional als Organe eines Organismus fungieren. Die Organisation hat - wie jeder Mechanismus - eine Funktionsweise, die ich statt in Form von bedingten Operationen in Form von angewiesenen Handlungen beschreibe. Ordnung ist innen-, Organisation ist aussen-orientiert. Wir sagen umgangssprachlich, erstere hat Sinn, letztere hat Zweck. Die Ordnung einer Organisation ist sinnvoll, wenn die Organisation ihrem Zweck adaptiert ist. |
[ Technische Intelligenz ]
Literatur zur Organisation
Vogel, M: Organisation außer Ordnung
H. Maturana, Baum der Erkenntnis:
Was ist die Organisation von etwas? Das zu beantworten ist sehr einfach und ansatzweise zugleich
kompliziert: Es sind solche Relationen, die existieren oder gegeben sein müssen, damit ein Etwas etwas ist.
Damit ich ein Objekt als einen Stuhl bezeichnen kann, muß ich zuvor anerkennen, daß gewisse Relationen
zwischen den Teilen, die ich Beine, Lehne, Sitzfläche nenne, auf eine Weise gegeben sind, die das
Sitzen möglich machen. Ob es aus Holz mit Nägeln oder aus Kunststoff mit Schrauben besteht, ist dafür, (49)
daß ich es als einen Stuhl qualifiziere oder klassifiziere, gänzlich irrelevant.
Die Tatsache, daßwir beim Aufzeigen oder Unterscheiden eines Objekts implizit oder explizit dessen
Organisation anerkennen, ist insofern universell, als wir diesen Akt andauernd als einen grundlegenden
kognitiven Akt vollziehen. Er besteht in nicht mehr und nicht weniger als im Erzeugen von Klassen jedweder
Art. So ist die Klasse der Stühle durch die Relationen definiert, denen etwas entsprechen muß,
damit ich es als einen Stuhl klassifiziere. Ebenfalls wird die Klasse der «guten Taten» durch die Kriterien
definiert, die ich festlege und die als Relation zwischen den vollzogenen Taten und ihren Konsequenzen
gegeben sein müssen, damit sie als «gut» betrachtet werden können.
Es ist dann einfach, eine bestimmte Organisation aufzuzeigen, wenn auf die Objekte einer Klasse hingewiesen
wird. Dennoch kann es komplex und schwierig sein, in genauer und expliziter Weise die Relationen zu beschreiben, die eine solche Organisation konstitnieren. So kann es einfach erscheinen, in der Klasse der Stühle die Organisation «Stuhl» zu beschreiben, aber es ist nicht so einfach bei der Klasse der guten Taten, es sei denn, daß die, für die die Beschreibung gültig sein soll, weitgehend den gleichen kulturellen Hintergrund haben.
Luhmann: Organisation und Entscheidung
Vorwort
"... Es gilt aber auch für die Darstellung, für Texte, die über Organisationen geschrieben werden. Es gilt auch, um eine Formulierung von Friedrich Schlegel zu verwenden, für die „Organisation des Textes" über Organisationen. Die Frage ist dann nur: wie stringent der Zusammenhang der Unterscheidungen ausfällt, wie logisch, könnte man sagen, das System prozessiert." (S.8)
Kapitel 1
"Schon im 18. Jahrhundert oft gebraucht, bezeichnet er zunächst die Ordnung organischen Lebens im Unterschied zu Artefakten und Mechanismen. Noch Jean Paul hält die Anwendung des Begriffs Organisation auf nicht-organische Sachverhalte für einen metaphorischen Sprachgebrauch, spricht selbst aber ebenfalls von der Organisation von Texten, und zwar im Sinne einer aktiv-ordnenden Herstellung."
FN „Man organisiere aber einmal einen Band Sinngedichte!" - a.a.O. S. 357. Auch bei Friedrich Schlegel findet man alle nur denkbaren Verwendungen des Wortes Organisation: „des durchaus organisierten und organisierenden Werkes", (Wilhelm Meister), „weibliche Organisation", „Philosophie, welche sich von neuem organisieren und desorganisieren muss", „Organisation des Universums" usw. Zitate nach der Ausgabe Werke in zwei Bänden, Weimar 1980, Bd. I, S. 145, Bd. I, S. 230, Bd. II, S. 113. Siehe auch Karl Philipp Moritz, Schriften zur Ästhetik und Poetik: Kritische Ausgabe, Tübingen 1962, z.B. S. 76, 82, wo von der Organisation gefordert wird, ein so feines Gewebe zu sein, dass ihr Organ „in all seinen Berührungspunkten ein Abdruck der Verhältnisse des großen Ganzen seyn" könne. Und: „Daher ergreift jede höhere Organisation, ihrer Natur nach, die ihr untergeordnete, und trägt sie in ihr Wesen über." (S. 82); oder Johann Gottlieb Fichte: „Ich finde mich selbst als organisiertes Naturprodukt", in: Das System der Sittenlehre, Zweites Hauptstück § 9, zitiert nach Werke Bd. II, Darmstadt 1962, S. 516.(S. 11)
".. bei Gregory Bateson: „Der terminus technicus 'Information' kann vorläufig als irgendein Unterschied, der bei einem späteren Ereignis einen Unterschied ausmacht, definiert werden." So in der deutschen Übersetzung in: Gregory Bateson, Ökologie des Geistes: Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven,Frankfurt 1981, S. 488. 45 So explizit Gregory Bateson, Geist und Natur: Eine notwendige Einheit, dt. Übers. Frankfurt 1982, S. 123, und hier dann auch die knappste Definition von Information: „Informationen bestehen aus Unterschieden, die einen Unterschied machen."(S. 57)
"... konzentrierte sich die klassische Theorie auf das Prinzip der Hierarchie - verstanden nicht als Inklusionshierarchie von Teilen ins größere Ganze, sondern als Weisungskette von oben nach unten. Durch Weisungsbindungen wollte man die Einheit des Systems sichern, das wie ein Individuum entscheidungsfähig sein sollte, und zwar an der Spitze. (S.302)
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