Hervorbringen verwende ich in diesem Lexikon - wie etwa beobachten - terminologisch gebunden, also nicht im umgangssprachlich undefiniert weiten Sinn. Es ist ein zentraler Begriff meiner Theorie: vergleiche dazu herstellen, zubereiten und erzeugen
Hervorbringen ist auch ein wichtiges Konzept in der Autopoiesis von H. Maturana. Er verwendet das Wort hervorbringen - anders als ich - so, wie der Konstruktivist E. von Glasersfeld das Wort konstruieren. H. Maturana sagt, es sei kein Konstruktivist, aber sein Hervorbringen scheint mir nur ein anderes Wort zu sein (siehe unten mehr dazu). |
Als Hervorbringen bezeichne ich die Tätigkeit, durch die ich etwas Sicht- und Anfassbares in mein Sichtfeld bringe.
Anmerkungen:
Es geht hier nicht um transzendente Sachen wie Gedanken und nicht um Sachen, die eine sogenannte Natur hervorbringt.
Es geht hier nicht um mentale Tätigkeiten im Sinne der konstruktivistschen Wahrnehmung, die die Um-Welt insgesamt hervorbringt. Es geht um Sachen innerhalb dieser Um-Welt.
Hervorbringen verwende ich im Zusammenhang mit gegenständlichem Herstellen, wobei ich etwas forme, was ich nicht herstellen kann.
Vieles, was ich hervorbringe, muss ich zubereiten. Das Zubereiten kann ich in vielen Fällen als Teil des Herstellens sehen. Wenn ich einen geeigneten Stein finde, kann ich ihn wie ein Werkzeug verwenden. Ich kann ihn bearbeiten, was einer Keimform des Herstellens entspricht. Erz muss ich trennen, bevor ich das Metall bearbeite. Dabei produziere ich Halbfabrikate, was einer Zubereitung entspricht. Viele Nahrungsmittel muss ich rüsten oder kochen.
Das, was ich hervorbringe, bezeichne ich als Stoff und wenn ich von allen Eigenschaften absehe als Substanz. Den Ausdruck Stoff verwende ich als Kollektivsingular für alles, was ich hervorbringen, also anfassen kann. Es ist unerheblich, was Stoff jenseits davon ist.
Erläuterungen anhand von Beispielen:
Die Konstruktivisten verwende Hervorbringen für etwas in die Wahrnehmung bringen und Wahrnehmung ist ein mentaler Prozess, der nicht davon abhängig ist, dass etwas vor den Augen ist und nicht daran gemessen werden kann, weil man keinen Zugriff auf etwas hat, was jenseits der Wahrnehmung ist.
H. Maturana postuliert mit seiner Autopoiesis, dass ich mich selbst hervorbringe und damit entscheide, was ich je wie wahrnehmen kann.
Ich erkläre mir meine Wahrnehmungen - konstruktivistisch - durch eine Welt, die ich vor meinen Augen habe, wobei unerheblich ist, inwiefern diese Welt jensweits von mir da ist. Wennn ich den Kopf hin und herdrehe und deshalb - reproduzierbar - etwas anderes und dann wieder dasselbe sehe, erkläre ich mir das mit - im Sinne von J. Piaget's permanenten Objekten in meiner Umwelt. Ich kann meine Umwelt - erkenntnisstheoretisch - nicht von meinen mentalen Zuständen unterscheiden. Ich kann mich nur dafür entscheiden, dass mich solche Erkenntnistheorie nicht interessiert, weil ich nicht sehen kann, dass sich damit irgend etwas ändert.