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bild Den Ausdruck Form verwende ich umgangssprachlich für sehr verschiedene Sachen: ich sage etwa die Form des Kuchens, die Kuchenform, die Staatsform, in flüssiger Form, er ist gut in Form. Ich spreche von Wortformen, Kunstformen und von Formen in der Kampfkunst. Ich sage förmlich und formlos. Ich verwende Wörter wie Formel und formal.
 
Als Form bezeichne ich - hier anders als in meiner Umgangssprache - eine Hypostasierung von formen, durch welche ich auf einen Aspekt des Resultates der herstellenden Tätigkeit verweise. Allerdings definiere ich Form auf eine andere Art, so dass ich auch bei nichthergestellten Dingen von einer Form spreche(n kann).
 
Form ist nicht nur umgangssprachlich sehr verbreitet, es gibt auch in verschiedenen Disziplinen verschiedene Vorstellungen und Verwendungen des Wortes dazu. Solche Wortverwendungen deute ich als - mehr oder weniger glücklich gewählte - Metaphern. Insbesondere Mathematiker und andere Philosophen verwenden den Ausdruck Form sehr eigenwillig. Darauf werde ich unter eigenen Lematas näher eingehen, die ich hier der Übersichtlichkeit halber auslagere:
==> andere (für mich uneigentliche) Wortverwendungen
 
Mein eigener Begriff hat sich auch entwickelt: ==> alte Versionen
 
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  Form  
  Form der Form  
  formen  
  umformen  
  prägen  
  Umriss  
 
  Material
  Inhalt
 
  Formel
  formal
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bildAls Form bezeichne ich zwei sehr verschiedene Sachen. Eigentlich bezeichne ich die Form eines Gegenstandes, aber in einer sprachlichen Verürzung bezeichne ich auch Gegenstände, die ich beim Formen verwende als Form. Ich sage etwa Form anstelle von Kuchenform.

  • Als Form bezeichne ich in einem operativen Sinn genau das, was ich von einem Gegenstand oder einem Ding zeichnen kann. Die Form eines Gegenstandes ist die Menge aller Umrisse dieses Gegenstandes.
    Alle Dinge haben eine Form.
     
    Jede Zeichnung eines Dings repräsentiert einen perspektivischen Umriss des gezeichneten Dinges. Dreirissige Konstruktionszeichnungen sind in diesem Sinne idealtypisch vollständige Zeichnungen der Form, während einfache Zeichnungen konventionell einen Aufriss darstellen.
     
    Erläuterungen:
     Ich mache mit den Augen dieselben Bewegungen, wenn ich den Umriss des Gegenstandes und dessen Zeichnung betrachte.
    Mental mache ich diese Bewegungen, wenn ich die Augen dabei nicht bewege, sondern mich der Bewegungen (nur) erinnere.
    Beim Zeichnen mache dieselbe Bewegung mit dem Zeichnenstift.
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  • Als Form bezeichne ich in einem abgeleiteten Sinn auch Gegenstände, die ich beim Formen als negative Form verwende. Deshalb spreche ich auch von der Form der Form. Wenn ich solche Formen herstelle, forme ich Formen.
     
    Ein Kuchen hat die Form der Kuchenform. Der Kuchen besteht aus Kuchenteig.
    Die Kuchenform ist ein geformtes Blech. Das Kuchenblech besteht aus Metall. Beim Herstellen eines Gegenstandes wähle ich Material und Form (siehe auch formen und anordnen, form follows function).
     
    In der Zeichnung wird vom Material des Kuchens und der Kuchenform abstrahiert. Die Zeichnung besteht beispielsweise aus dem geformten Material Graphit.
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Das Wort Form verwende ich auch im Zusammenhang mit antizipierten oder potentiellen Gegenständen.

Wenn ich beispielsweise mit meinem Finger im Sand schreibe, stelle ich - anders als beim eigentlichen Schreiben - keinen Gegenstand her. Ich könnte aber - was dann gar nicht meiner Absicht entspricht - die Vertiefung im Sand mit einem Material, etwa mit füssigem Zinn füllen und so einen Gegenstand herstellen.

Ich bezeichne das mit dem Finger im Sand "schreiben" als Keimform des Schreibens (wobei ich auch dabei das Wort Form verwende). Ich brauche dabei keine Werkzeug und der Unterschied zwischen Text und Textträger ist auch aufgehoben.

Das wiederholt sich in gewisser Weise, wenn ich Lochkarten stanze, obwohl ich dabei hergestellte Karten und Werkzeuge verwende, also eigentliche Gegenstände herstelle.

Vor allem aber erkenne ich darin auch die Kerbe, die ich in einen Baum ritze, die keine Gegenstandsbeutung hat, weil nur ich sie deuten kann.

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Die abstrakte "Form" in der Philosophie

"Form" wird - nicht nur - in der Philosophie oft als Komplement von Inhalt und von Substanz unterschieden. Dabei bleibt fast immer unklar, von welchem Inhalt die Rede ist, weil die Substanz auch als Inhalt der Form bezeichnet wird. In der Mathematik ist dann nur noch von der Form die Rede.

Ein Behälter, etwa eine Tasse oder eine Flasche besteht aus geformten Material. Das Material wird abstrakt als Substanz aufgefasst, die dann als Inhalt der Form bezeichnet wird.
Der Behälter hat aber auch einen Innenraum, der einen Inhalt, beispielsweise ein Flüssigkeit aufnehmen soll.

Anstelle von Substanz tritt in anderen Zusammenhänge der Ausdruck "Medium", der dann auch von Form unterschieden wird.

In all diesen Redeweisen wird Form als primäre Kategorie verwendet, die weder begründet noch erläutert wird. Gemeint ist die geistig-geometrische Form, die weder Materie noch Inhalt braucht. "Inhalt" wird dann für Fäche oder Volumen verwendet, was auch nur im Kopf existiert.

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[ wp ] [ 21.10.25 ]