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bildbildSprechakt in der Hyper-Bibliothek

Als Sprechakttheorie bezeichen ich - der Konvention folgend - eine Lehre, in welcher Sprechakte in Zentrum stehen, die als Handlung aufgefasst werden. Im wesentlichen wird der Ansatz mit John R. Searle (1969, "Sprechakte (Speech acts)") und John L. Austin (1962, "How to do things with Words") verbunden, die davon ausgehen, dass im Zuge sprachlicher Äusserungen nicht nur Sachverhalte beschrieben und Behauptungen aufgestellt, sondern Handlungen (Akte) vollzogen werden. Anordnungen (Befehle, gerichtliche Verfügungen), Namensgebungen einer Person oder Sache (Taufe, Benennung), Selbstverpflichtungen, etwas zu tun (Versprechen), Hinweise auf Gefahren (Warnungen) oder Beleidigungen werden als Handlungen begriffen und als performative von konstierenden Äusserungen unterschieden.

J. Searle unterscheidet fünf Bedingungen des Sprechaktes: Normalität, Möglichkeit der Proposition, Aufrichtigkeit, erfüllte Voraussetzung, Wesentlichkeit.

J. Searle unterscheidet fünf Illokutions-Typen, wobei sich die Welt und die Worte so zueinander verhalten, dass sich die Worte nach der Welt (wie bei einer Beschreibung) oder die Welt nach den Worten richten soll (wie z. B. bei einem Befehl oder einem Versprechen):

Repräsentativa
auch Assertiva
Direktiva Kommissiva Expressiva Deklarativa
Zweck sagen, wie es sich verhält ander zu einer Handlung bewegen sich selbst auf eine Handlung festlegen Ausdruck der eigenen Gefühlslage mit dem Sagen die Welt entsprechend
dem Gesagten verändern
Ausrichtung Wort auf Welt Welt auf Wort Welt auf Wort keine beide
psych. Zustand Glaube Wunsch Absicht Zustand Verantwortung jemandens zu einer Tat
Beispiele behaupten, mitteilen, berichten bitten, befehlen, raten versprechen, vereinbaren, anbieten, drohen danken, grüssen, beglückwünschen, klagen ernennen, entlassen, taufen

Kritik:
Die Lehre ist keine Theorie, sie reflektiert ihre Kategorien kaum bis gar nicht. Sie vermischt insbesondere Tätigkeit und Handlung und Sprache und SpracheN.
S. Krämer etwa ordnet J. Austin und J. Searle zwei grundlegend verschiedenen Theorien zu, obwohl die beiden die Sprechakttheorie hauptsächlich repräsentieren.


 
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