Illokution illokutionärer Akt        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Illokution heisst bei J. Austin und J. Searle ein Aspekt des Sprechaktes. Bei J. Austin ist die Sache noch konfus, J. Searle bezeichnet damit, dass die Proposition im Gesagten in eine Handlung eingebunden wird, die über "etwas sagen" hinausgeht.

In der Sprechakttheorie ist der Sprechakt immer ein lokutionärer Akt und in bestimmten Fällen auch ein illokutionärer Akt.

Beispiel:
Der Sprechakt: "Kannst Du mir das Messer geben?"
Proposition: ein Messer geben
Illokution: Frage, Bitte, Aufforderung

Die Handlung, die hier verstanden werden muss, ist das Bitten um etwas. Der Sprechende handelt doppelt, einerseits indem er überhaupt spricht (Lokution) und andrerseits, indem er bittet. Das, worum er bittet, erscheint in der Proposition.

J. Austin hat in diesem Zusammenhang auch von performativen Äusserungen gesprochen, aber viele seiner Unterscheidungen schon selbst kritisiert. "Austin gab diesen vollständigen Sprechakten den Namen >illokutinäre Akte<; ich werde von nun an diesen Terminus verwenden (Searle: Sprechakte, 39f). In der Fussnote schreibt J. Searle dazu: "Ich verwende den Ausdruck >illokutinärer Akt< mit einigen Bedenken, da ich Austins Unterscheidung zwischen lokutinären und illokutinären Akten nicht akzeptiere".

Der perlokutionäre Akt ist die Wirkung der Lokution und Illokution, also der gesamten Äusserung auf den "Empfänger".

Kritische Anmerkungen

Die Sprechakttheorie ist ein Kind von J. Searle, der sich auf J. Austin beruft, aber eigentlich nur die Illokution behandelt, weil er an der Verständigung, nicht an der Sprache interessiert ist. Es ist keine SprAchtheorie, wie sie J. Austin - vielleicht - noch angestrebt hat, sondern eine SprEchtheorie.
J. Searle hat (wie wohl J. Austin schon vor ihm) gesehen, dass "Lokution und Illokution" (wie etwa "Tram und Krokodil") keine Unterscheidung ist. Es sind zwei verschiedenen Interessensgebiete.

J .Searle gehört zum linguistic turn, nach welchem Sprache nicht mehr interessiert, sondern als Medium gesehen wird, worin sich alles Handeln abspielt. Verschiedene Arten des "neuen Materialismus" zeigen auf, was dabei in den blinden Fleck geschoben wurde: Zu allererst die Lokutation, die die materiellen Verhältnisse des Sprechens bezeichnet hat: Schall(wellen), Anordnungen und - difffus - eine Art Pragmatik.


 
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