Hyperkommunikation: Ein virtuelles Seminar zum Studiengang Konstruktives Wissensmanagement der Fachstelle für Weiterbildung der Uni Zürich

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Protokoll zum 4. Tages     [ Protokoll-Uebersicht ]


Regula's Sicht (Notizen) auf den Tag


Dialog über die bisherigen Erfahrungen

Wir sammeln einige Einschätzungen und Erfahrungen: es ist zu aufwendig, niemand schaut hin. Alles steht schon dort, man muss nichts mehr schreiben. Die Technik ist sehr einfach. Die Technik ist zu kompliziert. Ich habe Hemmungen, weil jemand auf meine Seite schauen könnte. Es alles nur provisorisch. Es ist ein Chaos. Es ist nicht einfach, sich auf dieses dialogische Spiel einzulassen. Man muss eigentlich nicht sehr viel wissen. Wir haben noch keine richtige Vernetzung erreicht.

Wir sind einem evolutionären Prinzip gefolgt und haben einfach etwas gemacht. Wir haben ziemlich theorielos oder intuitiv angefangen. Jetzt reflektieren wir im Sinne von Nach(her)denken. Eine Form des Nachdenkens ist die Frage, ob wir mit bestimmten Theorien Ordnungen erkennen können, respektive ob wir im Nachhinein theoriegeleitetes Handeln erkennen können. Die Theorien können beim Interpretieren oder Verstehen helfen. Wir wählen intuitiv Theorien aus und schauen, wie unser Handeln unter der jeweiligen Theorie erscheint. Damit gewinnen wir Perspektiven auf uns selbst.


 

Theorien

Wir haben (nur - aber dafür eingehender) zwei theoretische Konzepte angeschaut und diskutiert, inwiefern sie etwas über unseren Prozess klären können:


 

Dialog und Diskurs

Das Konzept stammt von Flusser. Bildlich geht es um die Architektur des Settings: Im Diskurs sagt einer wie es ist, er steht vorne, die andern sitzen in den Reihen. Schule, Kirche, Theater, Kino. Im Dialog sagt jeder, was er sieht. Man sitzt im Kreis und spricht in die Mitte. Palaver. Im Diskurs wird bestehendes Wissen weitergegeben, im Dialog wird neues Wissen entwickelt. Der Diskurs zielt auf einen Monolog. Am Schluss sollten alle das gleiche Wissen. Der Dialog zielt auf die Selbsterkenntnis. Am Schluss sollte jeder wissen, wie er die Welt im Unterschied zu andern sieht.

Unser Verhalten erscheint in diesem Sinne insofern dialogisch, als alle etwas in die Internet-Runde werfen. Ein Teil der Veranstaltung ist eher diskursiv, nämlich das Lernen von HTM. Dabei steht Rolf vorne und erzählt, wie es wirklich ist.

Dialog und Diskurs sind Haltungen. Sie finden in der Sitzordnung einen Ausdruck. Sie finden auch in der Textordnung Ausdruck. Ein Hypertext hat dialogischen Charakter, weil er assoziativ "funktioniert". Mit einem Hypertext kann man nicht bestimmen, was wann gelesen wird. Der Leser entscheidet selbst.

Natürlich kann ich in jedem Verhalten diese oder die andere Haltung einnehmen oder erkennen. Wenn jemand vorne steht, kann er das auch im Sinne eines Dialoges tun, und wenn wir im Kreis sitzen, können wir uns trotzdem sagen, wie es wirklich ist.

Hypertext hat eine andere Logik als Ordner und Kategorien (mehr dazu Konstruktives Wissens-Management). Das Konzept stammt vom CIA, und wurde eigens zur Organisation von Wissen entwickelt. Bush hat gemerkt, dass Ordner und Kategorien in Wissensprozessen nicht gut funktionieren. Hypertexte verlangen aber ein Umdenken.


 

Operationelle Geschlossenheit - Oder "Kümmert Sie, was andere Leute denken?"

Das Konzept der operationelle Geschlossenheit stammt von Maturana. Es besagt, dass Systeme ausschliesslich auf sich selbst reagieren, auf Eigenzustände. Ein Bild dafür ist der U-Boot-Kapitän, der seine Manöver nach seinen Instrumenten macht, weil er nicht rausschauen kann. Die Instrumente des Systems "Mensch" sind beispielsweise die Retina. Man kann sich bewegen und so die Anzeige auf der Retina verändern.

In diesem System ist der Mensch für seine Zustände verantwortlich, weil es Eigenzustände sind. Im Hypertext wählt der Leser aus, was er liest und was das für ihn bedeutet. Man kann also keine steuernde Mitteilungen machen. Der Mensch ist eine nicht-triviale Maschine.

Die www-Seiten kann man als Ausdruck lesen. Operationell geschlossene System können eine Co-Evolution machen, so, wie Menschen und Planzen. Man muss sich dabei nicht um die andern kümmern, sondern nur das tun oder schreiben, was für einem selbst sinnvoll ist. Wenn die Co-Evolution funktioniert, ist das auch für die andern das beste.

Für Jürg ist noch wichtig, dass laut Todesco/Maturana die Lebewesen gleichzeitig ein geschlossenes (Wahrnehmung) und ein offenes System sind (Stoffwechsel) sind. (Vgl. Nidels Notiz 1)
 

Noch nicht explizit gemachte Konzepte:

  • Selbstorganisation und Autopoiese
  • Chaos-Theorie und Double bind
  • Selbstrefenenz
  • Motivationstheorien wie Taylorismus (wurde von Bettoni angesprochen)

  •  

    Wissens-Spiele

    Was wissen wir über die Planeten, die Atome und das Kaffe trinken?

    Ein grosser Teil unseres Wissen entspricht nicht sinnlichen, sondern sprachlich-sozialen Erfahrungen. Vieles, was wir können, wissen wir nicht zu beschreiben. Man spricht manchmal von implizitem oder stillem Wissen.

    Relativ zum Können ist Wissen "beschreiben können". In einem engeren oder spezifischeren Verständnis ist Wissen die Beschreibung von Mechanismen, die das tun, was man erklären will.


     

    Und noch das Ethik-Spiel

    Wir haben praktisch, empirisch nach Situationen gesucht, in welchen wir Wörter wie "Wahrheit", "Wirklichkeit", "Realität", "eigentlich" und "wirklich" aussprechen. Was ist charakteristisch an solchen Situationen?