Erklärung        zurück ]      [ Index ]     

Als Erklärungen betrachten wir die systematische Beschreibung von Mechanismen, die wir zur Erzeugung derjenigen Phänomene verwenden können, die wir erklären wollen.

Beispiel:

Das Phänomen:
Wenn der Priester die Götter beschwört und das Feuer vor dem Tempel anzündet, öffnet sich die Tempeltüre. Wie kann man das erklären?

Eine von vielen möglichen Erklärungen ist jene von Heron von Alexadria.

Noch ein Beispiel:
Wir können mit einer Batterie und zwei Drähten einen Funken springen lassen. Dann ist die Beschreibung des Mechanismus mit der Batterie und den Drähten die Erklärung für den Funken, den wir als interessantes Phänomen für-wahr-nehmen.
Und wenn wir wollen, dient die Erklärung innnerhalb einer Theorie auch für Blitze, die wir während eines Gewitters für-wahr-nehmen.
Die Funktionsweise eines Mechanismus ist durch den Mechanismus gegeben. Sie ist Gegenstand der Konstruktion. Erklärungen werden - in genau diesem Sinne - konstruiert und sind mithin Erfindungen.

Alternativen

Simon, Fritz B. Psychopathologische Konstruktionen: "Erklären kann man nur, warum etwas nicht funktioniert".
Anmerkung: Wir unterscheiden zwei Arten von Erklärungen: hinreichende, die erklären, wie ein Phänomen erzeugt werden kann (Mechanismen) und solche, die erklären, warum etwas nicht funktioniert (weil notwenige Bedingungen nicht erfüllt sind). Simon denkt an letzere, unsere Definition an erstere). (Vergl. dazu Aufklärung).

Gregory Bateson schreibt: Erklärungen beruhen auf Tautologien. Sein Beispiel (auch von Heinz von Foerster verwendet) ist die einschläfernde Wirkung von Opium, mit welcher der Prüfungskandiat in Molieres Le malade imaginaire begründet, das Opium einschläfenrd wirkt. (Geist und Natur:108).
Anmerkung: Bateson verwechselt Defintionen und Vereinbarungen, die logischerweise als Tautologien erscheinen, mit Erklärungen (RT).

Heinz von Foerster schreibt: "Erklärungen sind semantische Verbindungen von Beschreibungen" (Wie wir uns erfinden:222). (Explanations semantically link descriptions)
Anmerkung: Wenn Heinz von Foerster damit sagen will, dass Erklärungen aus Wörtern bestehen, die "semantisch" zusammenpassen, dann ist seine Definition so weit, dass sie sicher stimmt. Dann müsste er allerdings noch sagen, was "semantisch passen" heissen soll.

Hinweis:

Nietze sagte: "Der Mensch erträgt fast jedes Was, solange er ein Warum hat." Deshalb suchen wir Erklärungen..