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Das ist eine alte, ersetzte Seite,siehe Ursache

Den Ausdruck Ur-Sache verwende ich homonym für zwei ganz verschiedene Zusammenhänge:

Differenztheoretisch begreife ich Ursache als Differenz zwischen der Ursache und dem, was ich als Ursache bezeichne. Wenn ich die Schwerkraft als Ursache für einen fallenden Gegenstand bezeichne, mache ich etwas analoges, wie wenn ich die Gier der Banker als Ursache für eine Finanzkrise bezeichne: ich stelle ein diskursives Verhältnis her. Die Schwerkraft ist eine ursache-stiftende Antwort auf die Frage, warum Gegenstände fallen. Ich erkenne aber, dass Gegenstände fallen, nicht dass es Kräfte gäbe. Die Ursache ist Fiktion (Kausalität als kognitive Leistung).


 

Begriffliche Konfusionen:

Man sagt gemeinhin: Aristoteles unterscheide vier Arten von "Ursachen". Aristoteles bezieht sich mit seinen "Ursachen" (die erst in der lateinischen Uebersetzung zu Ursachen wurden), auf das Wissen über Sachverhalte, also darauf, wie wir auf warum-Fragen antworten, nicht auf Sachverhalte (E. von Glasersfeld übersetzt deshalb adäquater mit "Prinzipien" (1997:115ff).

Eine grosse Konfussion besteht darin, dass Ursachen oft als Erklärungen verstanden werden. H. von Förster und G. Bateson problematisieren den Effekt dieser Verwechslung, indem sie die Verwechslung selbst reproduzieren:

Gregory Bateson schreibt: Erklärungen beruhen auf Tautologien. Sein Beispiel (auch von Heinz von Foerster verwendet) ist die einschläfernde Wirkung von Opium, mit welcher der Prüfungskandiat in Molieres Le malade imaginaire begründet, das Opium einschläfernd wirkt. (Geist und Natur:108).

Heinz von Foerster schreibt: "Erklärungen sind semantische Verbindungen von Beschreibungen" (Wie wir uns erfinden:222). (Explanations semantically link descriptions)

Beide sprechen über Ursachen, sagen stattdessen aber Erklärung. Ursachen sind diskurvise Verhältnisse, in welchen zwei Sachen verknüpft werden. Erklärungen aber sind etwas ganz anderes.

Natürlich sind die beiden mit ihrer Konfusion nicht allein:
"Er isst und er ist hungrig beschreiben ein und dieselbe Tatsache. (...) Die Gewohnheit, eine Feststellung durch eine andere zu erklären, ist insofern gefährlich, als sie den Eindruck erweckt, dass wir der Ursache auf die Spur gekommen sind und deshalb nicht weiter zu suchen brauchen." (B. Skinner: Wissenschaft und menschliches Verhalten


Vom Ursache werden oft Grund, Anlass und Bedingung (Voraussetzung) unterschieden

Die Zweckursache geistert in verschiedensten Formen durch die Literatur. Eine schlagende Form besteht darin, dass der Apfel vom Baum fällt, damit seine Kerne als Samen in die Erde kommen, UM (zum Zweck) einen neuen Baum entstehen zu lassen. Auf Sexualität appliziert erscheint die Lust in der Reproduktion aufgehoben. Die Lust erscheint nicht die finale Kausalität. [ ]


 
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