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Ich unterscheide Neurologie und Neurowissenschaften. Neurologie gehört zur Medizin, die Neurowissenschaft zu den Verhaltenswissenschaften. Nur letztere befassen sich mit neuronalen Netzen, auch wenn viele Wörter wie Neuron aus der Neurologie stammen.
 

Als Neurologie bezeichne ich die medizinische Lehre von den Nerven, deren Physiologie und Erkrankungen. Sie stellt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein eigenständiges Teilgebiet der Medizin dar. Die Grenzen zur Psychiatrie und zur Neurochirurgie sind dabei fliessend. In Deutschland ist die Neurologie um 1845 mit M. Romberg aus der Inneren Medizin hervorgegangen. In vielen anderen Staaten hatte sich die Neurologie eher als naturwissenschaftliches Fach (Anatomie) entwickelt.

bild   Naturwissenschaft:  
  - Neurologie
  - Neurophysiologie
  Verhaltenswissenschaften:
  - Neurowissenschaft
  - neuronales Netz
  Technik:
  - neuronales Netzwerk
 
  - Netzwerk
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Das in der Neurologie wichtigste Organ ist das Gehirn mit dem Rückenmark oder das Nervensystem insgesamt.

Als Naturwisenschaft hat die Neurologie eine philosophische Vorgeschichte: Pythagoras und Anaxagoras haben das Gehirn als Sitz des Denkvermögens, der Empfindungen und der Seele sowie die Verbindung von Gehirn und Nerven beschrieben. Im Gegensatz zu diesen Überlieferungen sind von Hippokrates noch keine entsprechenden schriftlichen Ausführungen bekannt.
Das griechische Wort neuron bezeichnete sowohl Sehnen als auch Nerven als strangartige Gebilde. Eine anatomische Unterscheidung erfolgte bereits ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. das lateinische Wort nervus blieb aber bis ins Spätmittelalter auch weiterhin ein Synonym für Sehne.

Als Begründer der modernen Neurologie gelten Guillaume-Benjamin Duchenne und Jean-Martin Charcot. G. Duchenne de Boulogne (1806-1875) war Physiologe. Er reizte mit elektrischem Strom durch Elektroden auf dem Gesicht verschiedene Gesichtsmuskeln und schrieb über diese „elektrophysiologische Analyse von Gefühlsausdruck“ (1862). J. Charcot (1825-1893) war Pathologe am Hôpital de la Salpêtrière. 1882 etablierte er dort die erste eigenständige neurologische Abteilung in Europa. Er schuf Erkenntnisse auf fast allen Gebieten der Neurologie, er beschrieb die amyotrophe Lateralsklerose und die neurogene Arthropathie. Außerdem grenzte er die Multiple Sklerose und die Parkinson-Krankheit als eigenständige Krankheitsbilder voneinander ab.

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Bildquelle: Wikipedia

Der Internist A. von Strümpell trug mit zur Emanzipierung der Neurologie als eigenständiges Fachgebiet bei, indem er mit dem zweiten Band seines 1883/84 erstmals erschienen Lehrbuches für Innere Medizin ein international beachtetes neurologisches Lehrbuch schuf.

Dass elektrische Impulse über Nerven strömen, wurde bereits im 18. Jahrhundert beschrieben. Eine zweite wichtige Erkenntnis des 18. Jahrhunderts war, dass die Großhirnrinde funktionell gegliedert ist. Ab dem 19. Jahrhundert schritt auch die Erforschung der Hirnanatomie schnell voran.

Die Neurophysiologie befasst sich mit den elektrochemischen Signalübertragungen in den Nerven, den Signaltransduktionen. Die Sinnesphysiologie beschäftigt sich damit, wie die Mechanismen der (unterschiedlich definierten) fünf menschlichen Sinne äußere Reize (Stimuli), wie Lichtwellen, Schallwellen oder chemische Signale, in elektrische Signale umwandeln. Dies umfasst sowohl die Signaltransduktionsvorgänge in den Sinnesrezeptoren, wie auch die daran anschließenden Verarbeitungsschritte dieser Reizinformationen.


 
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