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Als Vasall bezeichne ich den Nehmer eines Lehens. Das Lehnswesen ist eine protogesellschaftlichen Ordnung, die - aich - im Mittelalter auch im europäischen Raum verbreitet war. Das Lehen war die Beteiligung am Machtbereich des Lehnherren, dass dieser mittels Vasallen verwaltet hat. Viele Vasallen hatten - fraktal - ihrerseits Vasallen.

Diese Organisationsform ist abgeleitet aus dem Raubrittertum, das sich protomilitärisch organisierte, um Plünderungen zu vermeiden. Das Prinzip überlebte unter anderem als Mafia. Es begründet im Mittelalter die Abstufungen des Adels. In der legalisierten Gesellschaft hat sich das Lehenswesen ausdifferenziert: es gibt jetzt Darlehen und innerbetriebliche und parteipolitische Hierarchien.

Ein paar Anmerkungen:

Ein Beispiel aus dem 12. Jahrhundert. Der englische König hatte Lehnschaften von Philipp II. in Frankreich. Er war unter anderem Herzog der Normandie und Graf von Anjou, also ein sehr grosser Vasall, obwohl er seinerseits König war. Daraus wird ersichtlich, dass es um die Verwaltung von Gütern ging, und dass Phillip eben diesen Weg wählte. Deutlich wird dabei auch, wie unsinnig die Vorstellung ist, wonach der Lehnsherr seine Vasallen beschütz(t)e. John Ohneland, der König von England führte Krieg gegen Phillip und verlor dabei die Normandie - was in jeder Hinsicht gegen die gemeine Vasallenvorstellung ist, die aus kleinsten Lhensverhältnissen abgeleitet ist, in welchen etwa ein Bauer seine Knechte einem lokalen Vogt andienen musste, damit er seinen Hof, den er jenseits aller Rechtsgrundlagen besass, behalten konnte.
Skalierung sozialer Verhältnisse als Geschichtsschreibung

"Vasall" wird oft personenbezogen verwendet, während die Lehen oft vererbt wurden, als Güter waren, die ihren Besitzer wechseln konnten.

Vasallen oder Lehensnehmer wurden oft auch mächtiger als die Lehensherren, so dass die Verhältnisse beliebige Formen bis zur Umkehrung annehmen konnten.

Freibeuter waren eine Art Vasallen, die kein Gut sondern ein Recht bekamen