14.9.24: Lernen verstehe ich jetzt als das Tun, durch welches ich in antizipierten Situationen ein bestimmtes Verhalten / Tätigkeit ausüben kann: Ich kann beispielsweise eine bestimmte Antwort geben oder ich kann einen Ball so treffen, dass er an einen bestimmten Ort fliegt. Lernen als Tätigkeit versus Lernen als Handlung. Ich kann situativ erkennen, dass ich mit einem anderen Verhalten erfolgreicher wäre. Eine Art Erfolg besteht darin, dass ich vom Lehrer bessere Noten bekomme, eine ganz andere Art, dass ich durch eine Handlung ein bestimmtes Ziel erreiche ... hmm ... Was muss ich tun, um Beim Tennisspielen den Ball zu ... Da habe ich noch ein paar Sachen offen mit "verhalten" und "tun" ... |
Als Lernen bezeichne ich ein Erklärungsprinzip, mit welchem ich Veränderungen im Verhalten eines Systems "erkläre", die das System selbst hervorbringt und die dazu führen, dass das System seiner Um-Welt besser angepasst ist. In der Systemtheorie (Kybernetik) reagiert das System mit Massnahmen auf Eigenzustände, die von einem Sollwert abweichen. Auch die Massnahmen und die Sollwerte können durch die Massnahmen verändert werden, wenn das System hinreichend kompliziert ist. Ein Beispiel: Der kybernetische Lerner kann mehr "lernen" oder seine Ansprüche reduzieren. Lernen wird in drei (sich teilweise überschneidenden) Kontexten verwendet:
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konstruktivistisch
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In der Technik (bei Maschinen).
adaptive Mechanismen, lernende Roboter
Anmerkungen:
Die phylogenetische Anpassung bezeichne ich nicht als Lernen, aber .. ein wichtiger Schritt besteht in der Modifiakbilität ..
Lernen ist das Herstellen eines neuenAquilibrium durch Akkommodation.
Noch unsortierte Anmerkungen:
Den Ausdruck Lernen verwende ich bezüglich Können und bezüglich Wissen.
Ich kann schreiben und Auto fahren, beide Können habe ich mit einem bestimmten Aufwand erworben.
Als Lernen bezeichne ich differenztheoretisch die Differenz zwischen Lernen und Kennenlernen, wobei ich sage, dass ich eine Theorie kenne und den Gegenstand der Theorie gelernt habe. Im Beispiel der Evolutionstheorie also: Ich kenne die Evolutionstheorie, weil ich sie kennengelernt habe. Ich habe dabei gelernt, dass der Mensch vom Affen abstamme.
Das Kennenlernen endet - dort von von Lernen die Rede ist - beim Können. Ich habe Dich hier kennengelernt. Ich kenne Dich jetzt ein Stückweit. Das ist aber kein Können, also nehme ich dieses Kennenlernen nicht als Lernen. Wenn ich dagegen eine Textverarbeitung (also Dinger wie MS-Word) kennenlerne, dann endet das in einem Können, wo ich die Textverarbeiten sinnvoll verwenden KANN. Deshalb spreche ich hier von lernen, worin das Kennenlernen zum Können wird.
Unterscheidung: ich lerne (Selbstsicht) - er lernt (Fremdsicht)
Lit: Fritz B. Simon: Die Kunst, nicht zu lernen in: Fischer 1995:353.
Wenn sich (..) Strukturen, die ein gewisses Verhalten bei den Mitgliedern einer Spezies möglich machen, nur bei Vorliegen einer besonderen Geschichte von Interaktionen entwickel, dann sagt man, diese Strukturen seien ontogenetisch und die Verhaltensweisen erlernt (Maturana/Varela 1987:187f)
EvG: WSuW S.284: Lernen bedeutet Folgerungen aus Erfahrungen zu ziehen. Dabei wird vorausgesetzt, dass Regularitäten entdeckt werden können und dass diese Regularitäten auch in künftigen Erfahrungen vorhanden sind. Lernen ist das Herstellen eines neuen Aquilibrium durch Akkommodation (vgl. EvG:Delfin94:36)
"Wenn Sie sich nur mit dem Thema beschäftigen, um etwas dabei zu lernen, dann ist das ziemlich fragwürdig. Wenn Sie den Hintergedanken haben, mit dem Gelernten etwas anfangen zu wollen, sorgt das für ein verschobenes Gleichgewicht. Wenn Sie dagegen bereit sind, sich auf etwas einzulassen, ohne zu lernen, dann sind Sie bereit, sich zu verändern, statt nur etwas Äusseres anzunehmen. Das reinigt die Atmosphäre. Dann wird die ganze Gelegenheit zum totalen Ausdruck der Freiheit und geht über die Schülersituation hinaus. Wollen Sie nämlich etwas lernen, dann betrachten Sie das erworbene Wissen als von Ihnen selbst getrennt. Wollen Sie aber mit der Situation sein, dann ist es Ihnen schnurzegal, ob Sie etwas lernen oder nicht. Sie wollen einfach in dem sein, was ist ... Das ist sehr schwierig, gleichzeitig aber wieder sehr einfach" (Chögyam Trungpa, "Das Mandala in uns"; S. 54)
Lernen ist eine zentrale Fähigkeit intelligenter Systeme. Im Kontext der «Embodied Systems» muss Lernen immer im Zusammenhang von Situativität, Autonomie, Entwicklungsprozessen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis betrachtet werden.
Lernen ist einfach, wenn ich brauchen kann, was ich lerne, wobei brauchen wie etwa beim Skifahren einfach Spass haben heissen kann. Mathe (und ein paar andere (wenn nicht alle) Schulfächer) sind nicht so aufgebaut, dass ich sie brauchen kann. Ob ich sie später brauchen würde, hat keine unmittelbare Relevanz.
Diese nicht vorhandene Relevanz und die damit verbunden fehlende Motivation ist Inhalt jeder Didaktik. Didaktik wird von den Pädagogen gemacht, die wissen, was ich später brauche und entsprechende Schulfächer einrichten.
Alternative: Nicht jeder lernt den gleichen Beruf ... Man sollte Berufe lernen .. und darin je soviel Mathe wie nötig ist.
[ Andreas Sägesser ]
[ ]
[Wampfler g+]
[ Nicholas Negroponte: 5 predictions, in 1984 ]
[ https://plus.google.com/u/0/112726713474513912740/posts/UYWCZzCrHob ]
[ http://youtu.be/vc8Ks6KOySg?t=19m29s ]
[Jörn Loviscach]
[ wp ]