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<title>Hyperkommunikation: Didaktik</title>
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<meta name="keywords" content="Didaktik, Hyperkommunikation, Systemtheorie, Technologie, Technik, Kybernetik, Kybernologie, Marxismus, Dialektik, Dialog, diasynchron, Geld, Schuld, Kredit, Konstruktivismus, Kritische Psychologie, Rolf Todesco">
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<meta name="author" content="Rolf Todesco">
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<font color=navy><b><big><big>
Didaktik
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</small>

<p>Als Didaktik bezeichne ich die Lehre, in welcher beschrieben wird, wie Lehrprozesse organisiert werden.</p>

<p>Eine operative Didaktik beschreibt wie welche Lernsituationen geschaffen werden.
<br>Ausführlicher in: <a href="../hyperbibliothek/lernen/lernen_paedagogik.htm">Jenseits von Pädgagogik und Didaktik</a>.</p>

<p>Ein Begründer der Didaktik war <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Amos_Comenius#Pädagogik_und_Didaktik">J Comenius</a> mit seiner Didactica magna.:
<br>Als Lernprinzipien stellte er Lernen durch Tun, Anschauung vor sprachlicher Vermittlung, Muttersprache vor Fremdsprache, Vorbild vor Worten.</p>

<br>&nbsp;
<hr>
<p><i>Didaktik-Diskurse:</i> 
<br><a href="../texte/hoffmann_semiotik.htm">GDI-Papier: Semiotik in der Mathematikdidaktik</a></p>

<p>LexiRom (Duden/Meyer) schreibt:
<br>Didaktik: allgemein Wissenschaft und Lehre vom Lehren und Lernen, i.e.S. Theorie der Lehr- bzw. Bildungsinhalte, ihrer Struktur, Auswahl und Zusammensetzung. Lehre vom Lehren und Lernen; Unterrichtslehre, -kunde. 2. a) Theorie der Bildungsinhalte, Methode des Unterrichtens; b) Abhandlung, Darstellung einer didaktischen Theorie.</p> 

<p>Kritik: zum LexiRom:
<br>Eine explizite Abgrenzung zur <a href="paedagogik.htm">Pädagogik</a> fehlt, obwohl dort der Sache nach dasselbe steht.
<br>Lehren und Lernen werden "in einem Atemzug" genannt, obwohl es zwei verschiedene Dinge sind. Didaktik befasst sich mit dem Lehren, nicht mit dem Lernen:
<br>Unter "didaktisch" schreibt Duden Herkunftswörterbuch: " 'lehrhaft'. Im 18. Jh. aus dem griechischen didaktikos entlehnt. Das zugrunde liegende Verb didaskein "lehren" - wohl Bewirkungszeitwort zu daenai "lernen" - erscheint noch in Autodidakt."
<br>&nbsp;
<br>"Bewirkungszeitwort" scheint für die gemeinte Sache sehr treffend.
</p>

<p>Erfindung der Didaktik:
<br>Albrecht Dürer 1525: Unterweysung der Messung mit dem Zirkel und Rychtscheyt in Linien, Ebenen und ganzen Körpern. Er führt eine Perspektiven-Theorie mit Fluchtpunkt ein.</p>

<br>&nbsp;
<br>[g1 Theoriebashing]
<!--
https://plus.google.com/u/0/+AxelKrommer/posts/U8vSpyGMkrQ

Axel Krommer
Öffentlich geteilt  -  24.04.2014
 
An alle, die stets wider didaktische Theorien wettern, am liebsten nur Praxis wollen und daher Texte wie den unten abgebildeten (aus 1997!!!) niemals lesen: 

Wermke, Jutta: Integrierte Medienerziehung im Fachunterricht. Schwerpunkt: Deutsch. München: KoPäd 1997. Hier: S. 61.?

7Profilbild von Rolf TodescoProfilbild von Marc SchnauProfilbild von Beat RueediProfilbild von Stefan P. Schmid
57 Kommentare

Marc Schnau24.04.2014+1

 
:-) Ganz furchtbar dünnes Eis, Du provozierst Widerspruch. Und dann auch noch der dritte Absatz, weiha

Frau Wermke bringt es sehr schön auf den Punkt.?

Axel Krommer24.04.2014+3

Stimmt! Absatz 3 ist - avant la lettre -  eine Erklärung dafür, warum die theoriefeindlichen Praktologen auch beim Umgang mit Social Media häufig Projektion statt Integration betreiben.?

Rolf Todesco24.04.2014

 
ich versteh die Ironie nicht so recht - oder was da Theorie sein könnte ..?

Stefan P. Schmid24.04.2014+3

 
Wunderbarer Text! Absatz 3 gehört als Tapete in jedes Lehrerzimmer ;-)?

Rolf Todesco24.04.2014

 
macht Ihr jetzt noch mehr Ironie, oder kennt Ihre wenigstens 1 einzige(n) Lehrer(in), der das nicht schon lange genau so sieht??

Marc Schnau24.04.2014+1

 
Nicht nur in Lehrerzimmer, auch in diverse Vorstands- und Geschäftsführungsetagen, als Panoramatapete.?

Stefan P. Schmid24.04.2014+1

 
+Rolf Todesco Ich kenne sogar mehrere Lehrer, die das auch so sehen. Bedauerlicherweise hat der große Rest noch nicht mal das Konzept Email richtig begriffen. 
Es geht also vielmehr um eine generelle Bereitschaft, sich auf eine bestimmte Ebene zu begeben und sich auf etwas Neues einzulassen. Wie +Marc Schnau schon sagt: Diese Haltung ist nicht nur in klassischen Lehreinrichtungen zu finden.?

Rolf Todesco24.04.2014+1

 
ahh .. im Ernst ... (doch keine Ironie) ... ich kann s nicht glauben ... würd ich gerne auch mal kennenlernen, (ich meine ich, weil ich solche Lehrer gerne hätte, sondern weil es mich sehr überraschen würde)?

Marc Schnau24.04.2014+1

 
Wenn es nicht verboten wäre ... zum Umgang mit E-Mails könnte ich echte Knaller veröffentlichen. Und das betrifft bei jedem meiner fünf Kinder die Mehrheit der Lehrer. Vom Umgang mit anderen digitalen Werkzeugen mag ich gar nicht anfangen. Gleiches gilt für die Gruppe der "leitenden Mitarbeiter", welche ich oben angesprochen habe. Von daher ist es im Umkehrschluss auch wenig verwunderlich, was für abenteuerlich schlechte IT-Lösungen noch heute erfolgreich verkauft werden können, die Entscheider haben schlicht nicht den Hauch einer Ahnung.?

Rolf Todesco24.04.2014

 
dass die jeweils anderen KEINE Ahnung haben, ist schon klar. Aber inwiefern es verboten sein könnte, darüber zu berichten, welchen Umgang Lehrer mir e-mails haben, das kann ich mir - ahnungslos - nicht vorstellen - so wenig wie ich mir Lehrer(innen) vorstellen kann, die nicht zwischen e-mail und Bücher unterscheiden können. ?

Beat Rueedi24.04.2014

 
da schreibe ich einem delegierten eines verwaltungsrates einer ... Technologies Ltd wochenlang emails und er behauptet inmer wieder mal, keines davon zu bekommen - bis er mich auf einen "unsererseits techn. mangel" hinweist, der ihm die nachrichten vorenthalten habe.

nein, es mangelt nicht an theorie, es mangelt an praxis - bei lehrerInnen erst recht. kommt dazu, dass sie vor lauter PH. und studieren und vorlesungen und theorie den umgang mit den digitalen medien partout nicht lernen dürfen - ja, weils die dozierenden grad auch nicht können.?

Rolf Todesco24.04.2014

+Beat Rueedi hmmm .. Ich glaub(t)e, Dein Anliegen sei, dass die Geräte im Unterricht BENUTZT werden. Hier geht es doch um etwas anderes. Ich (und jede(r) Lehrer(in) kann doch darüber nachdenken, was der Autoverkehr verursacht und wie wir mit ihm umgehen sollten, ohne dass ich selbst Autofahren KÖNNEN muss.
Ich kenne viele Leute, die mit solchen geräten ganz behände sind, aber deswegen keineswegs auch reflektieren, was sie tun, geschweige denn, was Kinder lernen sollten.?

Axel Krommer24.04.2014+2

 
Ich halte dieses "Theorie-Bashing" zugunsten einer oft unreflektierten Unterrichtspraxis des Fortwurschtelns für sehr gefährlich. Jeder Lehrer braucht Didaktik als THEORIE unterrichtlichen Handelns aus einem ganz einfachen Grund: damit sein Unterricht nicht nur zufällig gut gelingt. ?

Rolf Todesco24.04.2014

 
und ich halte es für Theorie-Bashing, wenn Didaktik als Theorie bezeichnet wird. Didaktik bräuchte eine Theorie, aber dazu habe ich selten etwas gelesen. Und Didaktik, die auf gutgemeinten Ratschlägen aufbaut, ist kaum besser als eigene Erfahrungen  mit "digitalen Medien" zu machen ... ?

Axel Krommer24.04.2014

 
+Rolf Todesco Aus der Tatsache, dass Du keine didaktische Theorie kennst, abzuleiten, dass es keine didaktische Theorie gibt, halte ich - ähm - für gewagt. Mein Didaktik-Verständnis geht jedenfalls über gut gemeinte Ratschläge hinaus.

Ich glaube, dass unsere Vorstellungen von Didaktik, Theorie und sicher auch Wissenschaft sooooo weit auseinander liegen, dass wir fast zwangsläufig immer bei wenig fruchtbaren Grundsatzdiskussionen landen. ?

Rolf Todesco24.04.2014

 
+Axel Krommer das Bashing besteht darin Didaktik für Theorie zu halten. Didaktik ist im besten Fall Methodenlehre und soweit ich sehe trieft sie meistens.
Als Theorie würde ich Systemtheorie etwa als Konstruktivismus bezeichnen oder die Subjektpsychologie von K. Holzkamp, die er in Bezug auf Didaktik mit dem Lehr-Lern-Trugschluss auf den Punkt gebracht hat.
Aber ok, wir müssen hier keine Grundsatzdiskussion fürhen, wenn Du Deinerseits auch beim Thema bleibst und nicht von Theorie sprichst.
Thema war - soweit ich sehe - ob man den Lehrern tatsächlich sagen muss, dass Bücher und "social media" verschiedene Sachen sind, und ob solche Aussagen den Lehrern mehr helfen als eigene praktische Erfahrungen mit allerlei Geräten und Apps, wie +Beat Rueedi immer wieder wiederholt.?

Beat Rueedi25.04.2014

vermutlich gibt es irgend wann einmal eine theorie zum unterricht mit digital mobile devices und damit auch zum smartphone. bis dann sitzen angehende lehrerInnen entweder in vorlesungen, jeder einen computer vor sich, oder studieren medienbildung oder produzieren in einem werkstatt-seminar stop motion filmli.

wenns dann aber ans praktische geht, ob an der ph oder während der praktika draussen an irgend welchen schulen, existiert der computer schlicht nicht.?

Rolf Todesco25.04.2014

 
Nein, es wird nie eine Theorie zum Unterricht mit dmd geben. Dazu gibt es jetzt schon unglaublich viele Ratschläge von selbsternannte Didaktikern, die alles so viel besser wissen als die ganz offensichtlich für ziemlich blöd gehaltenen Lehrer(innen), die von allem nichts verstehen und keine Ahnung haben.
Ich finde es peinlich, wie Lehrer(innen) hier gesehen werden, schlicht peinlich - aber wenigstens nur von Leuten, die nicht einmal Theorie und Didaktik auseinander halten können, aber sich dafür sonst was auf eine vermeintliche Medienkompetenz einbilden ..?

Axel Krommer25.04.2014

 
+Rolf Todesco  Du kannst hier natürlich Deine private Bekenntniswirklichkeit (z.B. dein Lehrerbild) und Deine private Terminologie (z.B. "Didaktik") verabsolutieren, darfst dann aber nicht auf konstruktive Dialoge hoffen.?

Rolf Todesco25.04.2014
 
+Axel Krommer  ja, das sehe ich auch so. Aber ich finde das Private muss erhalten werden und darf sich nicht einer verfügenden Öffentlichkeit ausliefern - auch dann nicht, wenn Liebesentzug angedroht und im Falle von ganz dummen oder renitenten Lehrern Entlassungen ausgesprochen werden.

Konstruktiv finde ich Dialoge nicht, wo mehrheitsfähige Meinungen gesucht und gepflegt werden, sondern wo private Sprechweisen zu Vielfalt führen.

"Sei nett zu Nerds, wahrscheinlich arbeitest du mal für einen." (Bill Gates)?

Beat Rueedi25.04.2014

 
es ist noch aus jeder praxis eine theorie abgeleitet worden - umgekehrt weiss ich von nichts.?

Rolf Todesco25.04.2014

 
ja, wohl, wenn man mit Theorie einfach "leeres Geschwafel" (ach das ist doch nur Theorie) meint, das man einer vermeintlichen Praxis gegenüber stellt. 
Oder wenn man Sprüche über vermeintliche Notwendigkeiten (wie oben abgebildet), als Theorie bezeichnet.
Gib doch bitte mal ein Beispiel. Aus welcher Praxis wurde die Systemtheorie abgeleitet??

Beat Rueedi25.04.2014

 
+Rolf Todesco umgekehrt: gibt es irgend eine praktische anwendung, die auf die sogenannte systemtheorie hinweist? herzliche grüsse aus dem sommerlichen berlin schoeneberg.?

Rolf Todesco25.04.2014

+Beat Rueedi JA, ganz genau eine einzige: Das Beobachten, WEIL Theorie ja ganz genau die Reflexion des Beobachtens ist.
Die theoretische Frage lautet: Durch welche ... Kategorien oder ... je nach Theorie .. Differenzen kann ich beobachten, was ich beobachte .. und allenfalls, was kann ich dabei gerade nicht sehen.
Die Systemtheorie sagt mir, WENN sie mir passt, dass ich immer und überall Systeme beobachte und dann natürlich abhängig von der gewählten Systemtheorie, wie diese Systeme zwangsläufig aussehen, WEIL ich sie ja eben so und nicht anders beobachte.

Und meine Systemtheorie sagt mir überdies, dass es sinnvoll ist zwischen Praxis und Poesis zu unterscheiden. Und ich glaube zu erkennen, dass Didaktiker durchwegs Poiese meinen, wenn sie von Praxis sprechen. 

Und umgekehrt bin ich natürlich mit Dir einverstanden, dass ich als Lehrer keine Theorie brauche, wenn ich in meinem Unterricht einen Server und ein paar Geräte verwende, mit welchen auf den Server zugegriffen werden kann. Dazu brauche ich eine Server und ein paar Geräte  und ich muss sie benutzen KÖNNEN.
Gar nicht einig bin ich bezüglich der Vorstellung, dass ich das als Lehrer brauche, mir müsste man noch sagen wozu, wenn ich nicht gerade das Benutzen von Servern unterrichten würde.?

Beat Rueedi25.04.2014

 
+Rolf Todesco darf ich einfach einmal einwerfen, dass ich musiker und schulmusiker bin und an einer sekundarschule unterrichte und jeder ton, den wir im singsaal hören, selbst gemacht ist? also entweder gestrichen, geschlagen, geblasen oder gezupft ist. wir leiten wie jeder musiker und komponist der geschichte die theorie von dem ab, was wir tun. die 7. klassen haben momentan das aha-erlebnis hinter sich, dass 99% aller popsongs auf den akkorden der stufen I, IV, V und VI gebaut sind. bis zu den sommerferien schreiben sie selbst einen song.

ich weiss, das ist nichts für die systemtheorie. durch beobachten gibt es nämlich keine musik.?

Rolf Todesco26.04.2014

 
+Beat Rueedi "..durch Beobachten gibt es keine Musik ...?"
Das lese ich als theoretische Aussage. Dagegen steht Berkeley Konstruktivismusfrage: Wenn im Wald ein Baum umfällt und gar niemand da ist, der hören kann - macht der Baum dann Geräusche?
Ist es auch Musik, wenn sie nicht beobachtet wird?

Ich würde mich interessieren, was Du und Deine Klassen "ableiten". Und was Ihr dabei als "Theorie" bezeichnet? Und hier im Kontext, wo dabei Didaktik eine Rolle spielt, die etwa behauptet, digitale Musik sei ganz andere und verlange von der Lehrperson ein völlig neues Verständnis ...?

Beat Rueedi26.04.2014
 
nein, durch beobachten gibts keine musik - und aus den "4 Chords" leiten wir den "Generalbass" als Teil der musiktheorie ab. so einfach ist das.? weder mozart's noch michael jackson haben durch beobachten musik gemacht.?

Rolf Todesco26.04.2014

hmmm .. ja, da sind wir mitten drin in der Theorie. Die einfachste Theorie besteht darin, die Wirklichkeit als solche unmittelbar und ganz einfach so zu erkennen, wie sie wirklich ist:
Es gibt Herr Mozart und der macht Musik. Und zwar unabhängig davon, ob das nun beobachtet wird oder nicht. Es ist ohne jede Theorie klar, dass die Geräusche, die er auch dann verursacht, wenn sie nicht gehört werden, weil er ja schliesslich auf ein Cembalo hämmert, Musik SIND, was immer Musik auch sonst noch sein sollte.
Und die Schüler lernen zu reproduzieren, was der Lehrer sagt - das ist ja eben Schule. Sie lernen also auch zu sagen, dass bestimmte Saitenspannungen Töne mit Namen sind, und dass bestimmte Folgen oder Muster wiederum Namen haben: C. Linné hat vom "Natürlichen System" gesprochen.
Das ist alles ganz einfach, aber auch ganz einfach KEINE Theorie sondern bezeichnetes Sortieren, wobei das Sortieren vom Lehrer übernommen wird,  so dass der Schüler nur noch die Namen zuorden können muss.

ähh und nochmals zur Didaktik: Die didaktische Frage ist, wie man die Schüler am einfachsten dahin bringt, diese Zuordnungen zu lernen. Dazu kann man allerlei Tricks ausdenken und in Form von mehr oder weniger schwarzen Pädagogik anwenden (und allenfalls empirisch beobachten, was sich besonders bewährt)?

Rolf Todesco26.04.2014

 
https://plus.google.com/u/0/108274094993719308695/posts/QGhVCFeA4mU
Klassebeispiel für Didaktik, sogar Didaktikgegner kommen darin vor.?
Besser kann mans kaum auf den Punkt bringen ..?

Beat Rueedi26.04.2014
 
dann studieren junge leute gar nicht musiktheorie, sondern bezeichnendes sortieren? ?nein, geräusche haben die mozarts keine verursacht.?

Rolf Todesco27.04.2014

+Beat Rueedi Kannst Du mir helfen? Kannst Du mir sagen, welche Theorie(n) die jungen Leute studieren??

Beat Rueedi27.04.2014
 
Im wesentlichen dieselben, wie sie Vater Mozart seine Kinder gelehrt hat - nur fallen sie bei meinen SchülerInnen meist auf weit steinigeren Boden.?

Rolf Todesco27.04.2014
 
ich bin leider auch "steiniger Boden" und kenne deshalb den Vater von Mozart und dessen Theorien nicht. Ich habe mal einen Film über die beiden gesehen, worin es aber hauptsächlich darum ging, wie der Vater den Sohn ins Geschäft bei allerlei Fürsten gebracht hat - und leider nicht um Musiktheorie.
Ein bisschen bekannter sind mir Texte zu den Fugen (aus Gödel-Escher-Bach). Aber was von Mozart sen. erzählst Du denn den Schülern?
(Vielleicht ist ja meine Frage im Kontext blöd, wenn ich mich an meinen Musikunterricht erinnere, ich glaub das Schulfach hat damals "Singen" geheissen, erinnere ich mich buchstäblich an nichts.
Und aus Deinen Beiträgen im Facebook weiss ich immerhin ein bisschen aus Deiner Praxis, aber Inhalte zur Lehre kenne ich nicht. Und schon gar nichts dazu, wie die "Digitalisierung" da alles neu macht)?

Beat Rueedi27.04.2014
 
Schreibe eine aufsteigende Melodie im Bass, etwa c-e-f-fis-g, und die zugehörigen Akkorde. Schreibst du nun zuerst einen C-Dur-Akkord, weil danach ein e im Bass folgt und du einen Querstand verhindern willst, oder doch einen C-Moll-Akkord, weil dir die Wendung C-Moll-E-Dur einfach besser gefällt und dich allfällige Theorien einen Sch... kümmern? Oder schreibst du zwar einen C-Moll, darauffolgend aber einen E-Moll?

Hast du diesen ersten Abschnitt verstanden? Nicht? Fehlen dir allenfalls die theoretischen Grundlagen??

Rolf Todesco27.04.2014

:-) ich hab verstanden, was ich verstanden hab, mir fehlen Grundlagen, die ich als Fachkenntnisse bezeichnen würde. Soviel ich verstanden habe, geht es hier darum, dass ich ein Stück komponieren und dabei ein paar Bedingungen einhalten soll (aufsteigende Melodie). Ich kann aber ein paar Sachen selbst wählen und soll dabei berücksichtigen, dass bestimmte Tonfolgen den allgemeinen Geschmack eher treffen als andere (die mir vielleicht besser gefallen).
So und so werde ich diese Sequenz komponieren (und mir dabei Varianten) anhören - also etwas ganz praktisches mit meinem Keyboard machen.
Das kann ich aber nur, wenn ich das - wie irgendein Handwerk - gelernt habe, also allerhand Wissen zur Sache habe.
Jetzt: Bezeichnest Du dieses Wissen als THEORIE, oder als theoretische Grundlagen?
Und falls ja, welches Wissen wäre dann keine Theorie? ?

Beat Rueedi27.04.2014


spiele der reihe nach einen c-dur oktavlage, einen c6, einen f-dur terzlage, einen d6 und einen g-dur terzlage - und du hältst dich an die regeln.?

http://twitter.com/brueedi/status/460425897196412929/photo/1

geschrieben mit dem smartphone resp. dem app von scorio (webbased music notator).?

Rolf Todesco27.04.2014

ok, ich sehe, dass meine Fragen nicht zu Deinem Unterricht passen - sie passen wohl wie alle Fragen zu gar keinem Schulunterricht.?

Beat Rueedi27.04.2014
 
so wird es wohl sein?. was allgemein unter musiktheorie verstanden wird, kannst du in wikipedia nachlesen oder an einem musikwissenschaftlichen seminar erfragen.?

Rolf Todesco28.04.2014
 
+Beat Rueedi  Wikipdia, je eben Commonsense.

Aber wir zwei könnten im Dialog zu  unseren eigenen Vorstellungen kommen. Da Du Dich als Lehrer bezeichnest, schlage ich die Unterscheidung Theorie/Lehre vor.
Was an der Schule vorgelesen wird, ist Lehre (nur nebenbei, L. von Bertalanffy nannte SEINE SystemLEHRE eben Lehre nicht Theorie).
Und unsere Tradition kannte führer das Verhältnis Meister/Gesell, das dann in der Aufklärung zu Meister/LEHRling umgedacht wurde und schliesslich im entwickelten Nationalstaat durch Lehrer/Schüler ersetzt wurde.
Soweit ich sehe unterrichten Lehrer heute als Staatsangestellte die Lehre, die ihnen durch Schulstoffpläne vorgegeben ist.
Und was hat das mit Theorie zu tun? Das interessiert die Lehrer nicht, und die Didaktiker, die bei den LEHRplänen mitmischeln schon gar nicht.
Die Frage, die ich jetzt NICHT wieder obszön an Dich richte, lautet: Wer macht die Unterscheidung zwischen Lehre und Theorie? Und wer hat viel davon, dass er diese Unterscheidung NICHT macht.?

Beat Rueedi28.04.2014

Ich bin Lehrer, weil ich meine SchülerInnen lehren will, Musik zu machen. Dies kann auf dem Papier oder mit einem Instrument geschehen. 

Vermutlich hören sie von mir das erste Mal, das ein akustisch hergestellter Ton gar kein Ton, sondern ein Klang ist. Zur Sprache kommen dabei die Theorien von Pythagoras und Hindemith. Beide Theorien bleiben wohl Theorien, lassen sich Töne und Klänge doch mathematisch nur begrenzt erfassen. 

Teile dazu mit dem Smartphone resp. dem App Calculator die 12. Wurzel aus 3/2 durch die 7. Wurzel aus 2.?

Rolf Todesco28.04.2014
 
hmmm .. hier machen wir aber keine Musik, hier sprechen wir über den Schulunterricht (auch im Fach "Musik"). 
Mir scheint wichtig, dass ich meine allfällige Lehrtätigkeit dialogisch reflektiere, also darüber spreche, wie ich mir mein Tun vorstelle. Wenn ich als Lehrer in einen Lehrplan eingebunden bin, wenn also vorgegeben ist, was die Schüler am Schluss als Prüfungsarbeit bestehen müssen, dann bin ich ausgeliefert und verantwortungsentbunden. Dann muss ich auch nicht nachdenken.

Wenn ich mich aber freier fühle, dann kann ich mir Rechenschaft ablegen darüber, was ich von den Schülern will und was sie von mir wollen (falls sie etwas zu wollen haben).

Wenn ich annehme, dass die Schüler Musik machen möchten, kann ich ihnen zeigen, wie ich Musik mache. Das geht kaum auf Papier oder mit Mathematik. Dazu muss ich singen oder Instrumente spielen.
Natürlich kann ich auch annehmen, dass die Schüler geren etwas über die Geschichte wissen möchten, oder über die Akustik, oder über die Technik von Instrumenten usw usw. Dann kann ich ihnen davon erzählen, was sprachlich oder auf Papier geschieht.

In all diesen Fällen brauche ich keine Theorie und ich muss auch nichts reflektieren, ich kanns einfach tun. Ein spezifische Reflexion, die nicht die Sache, sondern die Effizienz des Lehrens betrifft, heisst Didaktik. Ich kann den Lehrerfolg messen und damit verschiedene Lehrmethoden bewerten. Dann kann ich sagen: Ein Lehrer sollte diese oder jene Methode anwenden. Er sollte sich dann dazu nichts überlegen, weil das schon andere gemacht haben.

Ich würde als Lehrer oder als Didaktiker darüber nachdenken und insbesondere würde ich auch über meine Sprache nachdenken. Ich würde mir überlegen, wann ich von Theorie und wann ich voh Lehre spreche.

Mich interessiert, was Deine Schüler schliesslich von Pytagoras und Hindemith wissen und ob sie das je so wissen wollten, also ob sie das als lernen verbuchen.
Vielleicht lernen sie ja wenigstens jenseits von Musik mit ihren mobildevices geschickter umzugehen, das dürfte viele interessieren, egal wie das Fach gerade heisst. Aber auch das weiss ich nicht, nur spekulative Erwartung von mir.
 ?

Beat Rueedi28.04.2014

Bildung ist, was übrig bleibt. Meine SchülerInnen brauchen 99% dessen resp. der Theorien und Lehren, die wir zusammen erschliessen, später nicht. 

Und trotzdem erschliessen wir sie. Zum Beispiel, dass sich aus dem genannten, pythagoreischen Komma heraus sehr viele Möglichkeiten für dessen "Beseitigung" ergeben. Bis dahin ists Theorie - ab da wird's praktisch. 

Ohne diese theoretischen Kenntnisse kannst du nie eine Gitarre geschweige denn ein Klavier stimmen.?

Rolf Todesco29.04.2014
 
ich kenne einen - meiner Einschätzung nach - sehr guten Gitarrenspieler, der nie Noten verwendet hat und deshalb auch keine Noten lesen kann. Er stimmt SEINE Gitarre nach SEINEM Gehör - und sagt, dass es sehr viel THEORIE gebe, die in der Paxis nichts nütze.

Er bezeichnet ALLES, was Gitarren-Spielen ist, als Theorie. Für ihn sind Noten Theorie. Das heisst, er hat eine für ihn hinreichend klare Vorstellung von Theorie. Und er weiss, dass er nichts davon braucht und doch besser Gitarre spielt, als sehr viele andere.

Die Differenz des pythatog. Kommas, die in einer bestimmten Lehre auftritt, die mit Oktaven nicht klarkommt, hat dieser Gitarrenspieler im Gehör, wo er seine Gitarre zu jedem Stück das er spielt, abstimmt.

Aber nochmals zur Schule: Wenn ich etwas unterrichten würde, wovon ich sagen würde, dass es zu 99% von meinen Schülern ausser an der Prüfung nie gebraucht wird ...
wäre das für mich eine nicht adäquate Darstellung meiner Tätigkeit. Ich würde in dieser Formulierung erkennen, dass ich über meine Tätigkeit nicht genug nachgedacht habe. Darin erkenne ich den vorgegeben Lehrplan - und natürlich brauche ich ganz viel Didaktik, wenn ich jemandem beibringen muss, waas er nie brauchen wird, und das auch  jederzeit antizipieren kann.

Ich finde nicht ganz untypisch, dass wir hier in einem Thread eines Didaktikers sind, und dass er und seine Berufskollegen ohne weiteres erkennen, dass solches Nachdenken ihnen rein gar nichts bringen würde ..?

Beat Rueedi29.04.2014
 
ich kenne sogar mehr als einen gitarristen, allesamt aus der studienzeit oder einem späteren zusammenspielen. sie alle können noten lesen und ihre gitarre? in verschiedenen temperaturen stimmen.

selbstverständlich gibt es einen guten gitarristen, der nicht noten lesen kann und für den theorie nicht zu gebrauchen ist. nur möchte ich mit ihm z.b. die follia variationen spielen. ich mit einer nach kirnberger gestimmten traversflöte, er wohl idealerweise in derselben stimmung.

wie gesagt: bildung ist, was übrig bleibt. also eigentlich unnützes zeugs, dass man gar nicht braucht im leben. ich möchte ohne dieses unnütze zeugs nicht leben. ?

Rolf Todesco29.04.2014

"... ich möchte ohne dieses unnütze zeugs nicht leben." ?

ich auch nicht!! Aber damit spreche ich über mich, nicht über Schüler". Ich unterscheide gerade weil mir meine unnütze Bildung wichtig ist ein paar Aspekte. Ich kann beispielsweise gut Ski- und Motorradfahren. Das ist unnützes Können (weil es mich Geld kostet statt Geld bringt), das ich auf keinen Fall missen möchte. Ich weiss auch viel darüber, weil ich Kurse besucht und Bücher gelesen habe. Ich habe beides ohne Lehrer gelernt.
Es gibt ja Skilehrer wie es Musik- oder Mathe-Lehrer gibt. Und auch die Skilehrer plagen sich (oder werden geplagt) mit Didaktik, obwohl ihre Schüler mehrheitlich freiwillig kommen.
Auch mein Freund mit der Gitarre liest mittlerweile Bücher, hat also Wissen zu seinem Können.

Hier geht es mir aber darum, wie ich darüber spreche, wie ich solches Wissen und Können zu meiner Bildung zähle und ob ich etwas davon als Theorie bezeichne. 
Dabei wird mir gerade wieder bewusst, dass ich mir Didaktik nur auf der Seite des Lehrens vorstellen kann. Während ich zu einem ganzheitlichen Lernen immer auch eine Reflexion in Form von Theorie einschliesse.

Gerade wo meine Bildung als solche erscheint, also nicht in kapitalprozessen instrumentalisiert wird, interessiert sie mich, weil sie mich ausmacht. In meiner Erfahrung hat das jede Schule gesprengt. Wann immer ich Bildung bekommen habe, war da gegen die Schulen, die ich besuchen musste. ?

Beat Rueedi29.04.2014

was heisst "... gut Motorradfahren."? Warum setzen sich Rennfahrer in der Kurve quasi neben das Motorrad??

Rolf Todesco30.04.2014
 
gut Motorradfahren heisst, dass ich es gerne mache und leicht zum Flow komme und das jeweils merke.
gut Motorradfahren heisst ziemlich schnell fahren können, ohne dass Panikmomente, Angst und Schock sich häufen. Beispielsweise jederzeit eine entspannte Unterlippe zu realisieren.

Die Frage, warum Rennfahrer etwas bestimmtes machen, kann ich nur mit Buchwissen beantworten, weil ich kein Rennfahrer bin. Ich kann aber sagen, weshalb ich mich beim Kurvenfahren "neben" das Motor setze. Zuerst, weil ich das bei anderen (u.a. Rennfahrern) so gesehen habe. Das ist quasi peerlernen, imitieren was andere mit Erfolg tun. Dann habe ich gemerkt, dass sich das für mich gut anfühlt, wofür ich ein paar Erklärungen gefunden habe. Um hier mal nur eine von vielen zu nennen, ich kann meinen Körper von der Schräglage etwas entkoppeln und mein Gesichtsfeld besser in der Horizontalen behalten.

Dann habe ich eben auch Buchwissen. Der Schwerpunkt des Gesamtpaketes verändert sich so, dass bei hinreichend breiten Pneus die Schräglage des Motorrades relativ zu Geschwindigkeit kleiner bleibt. (Das ist jetzt ziemlich verkürzt, lässt sich aber als Fachwissen gut darstellen).

Was ich hier zum Motorradfahren schreibe, ist alles KEINE Theorie, sondern spezifisches Wissen, das mir gutes Motorradfahren ermöglicht oder solches unterstützt.  

Ich kann aber die darin verwendete Perspektive reflektieren und so eine Theori formulieren, beispielsweise eine Systemtheorie. Ich kann dann beispielsweise sagen, dass ich das Motorrad als Gerät betrachte (wie ein Musikinstrument). Dass ich dabei das Motorrad selbst oder mich und das Motorrad beobachten kann. Dass ich also bewusst Systemgrenzen wählen kann. Dass ich Regelungsprozesse beobachten kann. 

Über das Motorrad habe ich schon ziemlich viel nachgedacht, weil es in gewisser Hinsicht mein Musikinstrument ist.?

Beat Rueedi30.04.2014
 
Alltagssprachlich ist die Theorie das Gegenteil der Praxis. Praxis ist, wenn du dich aufgrund der von dir beschriebenen Theorie in der Kurve quasi neben das Motorrad setzt - etwas, was ich auch nach 40 Jahren Motorradfahren noch immer nicht tue, obwohl ich jährlich immer noch mind. 15'000 km im Hochgeschwindigkeitsbereich fahre.

Die Theorie hat mit Wissen nichts gemein. ?

Rolf Todesco30.04.2014

ok. Jetzt sprechen wir darüber, wie wir die Wörter verwenden. Das ist meiner Wortverwendung nach eine Reflexion und wo sie expplizit wird, wird sie zur Theorie. 
Ich spreche nicht Alltagssprachlich,, weil ich nicht weiss, wie der Alltag spricht. Ich sage dann und wann, was mir im Alltag erscheint (es scheint mir dann so, wie wenn die andern bestimmte Wörter so oder so verwenden würden ..)
Zu meiner Systemtheorie gehört, dass ich mir die von mir gemachten Unterscehidungen bewusst mache. Ich Unterscheide Praxis von Poiesis nicht von Theorie.

Dass ich neben dem Motorrad sitze, ist Teil meiner Praxis, und wenn ich erläutere, weshalb ich es mache, dann ist die Erläuterung, die ja sprachlich erfolgt, Teil meines Wissens.

Mir hat noch niemand erklärt, warum er NICHT neben das Motorrad sitzt, obwohl er weiss, dass Rennfahrer es tun. Mich interessiert, warum jemand das nicht auch probiert und falls er es probiert, welche Erfahrung dazu führt, es nicht zu machen. Ich tausche gerne Wissen, das ich aufgrund von Erfahrungen ansammle.

Ich fahre recht oft auf Rennstrecken, weil ich mich dort besser aufs Fahren konzentrieren kann und nicht noch alle Bedingungen des öffentlichen Verkehrs berücksichtigen muss. Aber ich setze mich auch auf den öffentlichen Strasse in den Kurven neben das Motorrad, weil das zu meinem Feeling passt. Es ist eine Art, das Instrument in die Hand zu nehmen.?

Beat Rueedi30.04.2014

 
theoretisch hätte ich Rennfahrer werden können - praktisch bin ich es nicht geworden. warum? weil ich nicht gewusst habe, dass sich das Motorrad in unterschiedlichen Schräglagen unterschiedlich verhält. Vergleichen wir nur einmal die Richtung der Kräfte im Vorderrad beim Abbremsen in eben verschiedenen Schräglagen. Diese Voraussetzungen finden auch statt, wenn ich nichts davon weiss. ?

Rolf Todesco30.04.2014


"Theoretisch" hätte ich Rennfahrer werden können - das ist eine Redeweise, die mir oft begegnet. Dann erkenne ich sofort, dass mit diesem "theoretisch" nicht das gemeint ist, was ich als Theorie bezeichne, sondern auf eine diffuse Art, das was ich mit "potentiell" bezeichne.
Rennfahrer, die ich kenne, sind Rennfahrer geworden, weil sie gemerkt haben, dass ise schneller fahren können als andere und daran Freude gehabt haben. Also aus einer Emotion heraus, die nichts mit Wissen von Kräften am Vorderrad zu tun hat, sondern ein intuitives Können oder Feeling begleitet.
Rennen sind ein Wettbewerb, es geht darum andere zu besiegen. Darin sehe ich eine separate (allenfalls ego-psychologische) Geschichte. Motorradfahren kann ich unabhängig von Rennen. Aber ich kann bei Rennfahrern sehen, wie ich es machen könnte, was ich probieren könnte.
Überlegungen zu den Kräften am Vorderrad gehören für mich eher zur Physik oder in eine Lehre der Fahrzeugdynamik. Aber wenn ich über das Motorradfahren SPRECHE und so mein Wissen darüber entfalte, spreche ich natürlich auch über diese physikalischen Verhältnisse. Das gehört zur Lehre und wird deshalb in jedem Motorradkurs vom Lehrer unterrichtet.?

Beat Rueedi30.04.2014
 
Darf ich um ein kleines, höchstens 4 Zeilen umfassendes Beispiel für eine Theorie bitten? ?

Rolf Todesco30.04.2014

 
hmmm ...  
1 Wort: Systemtheorie
Mehr Worte: Als Systemtheorien bezeichne ich Theorien, in welchen Beschreibungen der Funktionsweise von Feedback-Mechanismen - die genau dann System genannt werden - als Erklärungen für Phänomene verwendet werden.

Ich weiss nicht, ob Du danach gefragt hast. 

Ich verwende die Systemtheorie um mir meine Beobachtungsweisen bewusst zu machen.

Im Falle des Motorrades sehe ich DURCH die Systemtheorie, was ich wie abgrenze, was ich wie unterscheide, DASS und welche Regelungen ich wahrnehme, usw.

Wenn ich beispielsweise nur das Motorrad beobachte, als ohne Fahrer, Strassen usw, dann sehe ich durch meine Theorie als erste Unterscheidung in zwei Systemteile den Lenkkopf, der die Vorderradführung mit der Hinterradführung verbindet. Dann beobachte ich welche Wechselwirkungen zwischen den beiden Teilsystemen bestehen usw usw.

Dein Anliegen in 4 Zeilen steht irgendwie quer zu dem, was ich als Theorie bezeichne ...

Eine andere Theorie wäre beispielsweise die Evolutionstheorie (womit ich jetzt nicht die nicht reflektierte Anwendung  der Theorie durch Darwin meine. sondern eine bestimmte Beobachtung von vermeintlichen Entwicklungs-Geschichten.

 ?

Beat Rueedi30.04.2014

versteht das ausser dir noch jemand? ?

Rolf Todesco30.04.2014


Das weiss ich logischerweise nicht, das müssen andere sagen. Ich kann aber auf Fragen jederzeit Antwort geben und auch Kritik und andere Vorstellungen sehr gerne entgegen nehmen.
Vielleicht sagst Du mir, was Du (nicht) verstehst??

Beat Rueedi30.04.2014

 
so ziemlich alles, das du bis jetzt hier geschrieben hast. meine schülerInnen wollen mich verstehen - und ich tue alles, damit es auch so ist.

?

Rolf Todesco30.04.2014
 
hmmm ... ich tue auch alles damit ich verstanden werden kann. Ich finde, ich habe immer ganz gewöhnliche deutschsprachige Sätze geschrieben - und da Du jeweils geantortet hast, habe ich angenommen, dass Du sie verstanden hast. Jetzt weiss ich nicht recht, inwiefern ich mich geirrt habe?
Ein paar Sätze von mir musst Du doch verstanden haben? Zb, dass ich andere Motorradfahrer imitiere und dann schaue, was das bei mir bewirkt (als Beispiel für Lernen)? ?
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Hangouts
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<br>[Streit zum Physikunterricht fb]
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Es gibt einen handfesten Streit zum Physikunterricht in Deutschland, in welchem sich Pysiker und Physikdidaktiker (die wohl auch Physiker sind) gegenseitig vorwerfen, die Physik nicht richtig darzustellen. 
Dabei gibt es - neben den Beleidigungen, die den Streit um Schulgelder geschuldet sein dürften - ziemlich viele interessante Erwägungen zur Physik.

Mich interessiert hier weniger die Physik als die im Streit vorausgesetzte und im aktuellen Beitrag explizit genannte Vorstellung, dass Physik einer Didaktik bedürfe. Genau darin erkenne ich die Streitfrage, um die es eigentlich geht.

Physik sehe ich zunächst als eine ordinäre Wissenschaft, in welcher sich die Beteiligten zunächst darum streiten, was wirklich oder objektiv der Fall ist, um dann zu merken, dass sie über die Adäquatheit von konstruierten Modellen streiten, wobei sie sich immer noch auf eine Empirie berufen, um schliesslich zu realisieren, dass die vermeintliche Empirie nur technische Nützlichkeit widerspiegelt.

Ganz unabhängig von jeder Physik hat sich ein Schulwesen entwickelt, in welchem Schüler allerlei gelehrt werden, was sie zu nützlichen Menschen machen soll. Dieses Lehren braucht unabhängig vom Lehrgegenstand eine Didaktik. Die Physik braucht keine Didaktik, aber wenn Physik in Schulen gelehrt wird, braucht dieses Fach wie jedes andere eine Didaktik.

Der im Streit versteckte Widerspruch bezieht sich darauf, inwiefern sich die didaktische Gestaltung der Lehre mit der Physik als Wissenschaft übereinstimmen sollte. Physik ist - wie jede entwickelte Wissenschaft - eine ziemlich anspruchsvolle Disziplin, die - nicht von sehr vielen Mensch überhaupt - studiert werden kann, die aber sicher nicht in der Schule gelehrt werden kann. In der Schule stellt sich also die Frage, was wozu unterrichtet werden soll. Das hat mit Physik relativ wenig zu tun, aber logischerweise viel mit Pädagogik.

Physiker, die meinen, an der Schule müsste Physik unterrichtet werden, haben den Sinn der Schule nicht verstanden. Und Didaktiker, die meinen, sie müssten die Schüler darauf vorbereiten, später die Physik zu begreifen, haben den Sinn der Schule ebensowenig verstanden. Bei N. Luhmann könnten beide immerhin lernen, dass Wissenschaft und Erziehung zwei getrennte gesellschaftliche Systeme sind.

Dann aber würden sich Didaktiker mit Pädagogen streiten und die Physiker, würden über die richtige Darstellung der Physik streiten, ohne auf Schule und Didaktiker zu achten. Der vorliegende Streit könnte interssant werden, wenn die Schüler keine Vorwände für notwendig falsches Physikwissen mehr liefern müssten. In diesem Streit zeigt sich mir nämlich vor allem, dass die Physiker - neben ihren Formeln - keine Sprache haben. Das mag etwas mit der Schule, die sie besucht haben, zu tun haben, aber sicher nicht mit einer Physikdidaktik.
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<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Didaktik" target="_new">wp</a>]
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<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
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