Lokution lokutionäre Akt        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
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Ich würde von Aspekten, nicht von Akten sprechen, aber vielleicht verstehe ich den Witz von "act" nicht, was ja auf eine Handlung verweisen soll. Es handelt sich um ein typisches Übersetzungsproblem, das englische act steht für sehr vieles. Hier ist "Sprechen als Handlung" gemeint.

Bei J. Austin hiess es: "How to Do Things with Words". Dieses "to do" wurde zum Act und so zum Spech-Act.

Als Lokution bezeichne ich - in Anlehnung an J. Austin - eine Handlung, die eine Äusserung darstellt.

Nach J. Austin lassen sich im Sprechakt folgende Teilakte unterscheiden:

Der lokutionäre Akt: die Handlung des ‚Etwas Sagens‘ (saying something „in the full normal sense“, wie Austin sagt), bestehend aus drei Teilakten:
- Phonetischer Akt: das Hervorbringen von sprachlichen Lauten und Lautketten, die in phonetischer Schrift einer bestimmten Sprache aufgezeichnet werden können.
- Phatischer Akt: das Hervorbringen von Äußerungen, die nach den Regeln der Grammatik einer bestimmten Sprache unter Verwendung der Wörter (Lexeme) und syntaktischer Strukturen gebildet sind.
- Rhetischer Akt: das Hervorbringen von Äußerungen, die sowohl einen sinnvollen Bezug zu Gegenständen und Ereignissen der Welt (reference) als auch Bedeutung (sense) haben, indem sie Aussagen über die Referenzobjekte machen.

Ein Beispiel:
Hannah sagt zu ihrem Freund: „Fahr vorsichtig, die Straße da vorn in der Kurve ist glatt.“ Sie bringt somit eine Lautkette hervor (phonetischer Akt), die eine grammatische Äußerung des Deutschen ist (phatischer Akt), und weist damit auf eine Stelle hin, ordnet ihr eine Eigenschaft zu und äußert sich über das Fahrverhalten ihres Freundes (rhetischer Akt).

Anmerkung

"Austin gab diesen vollständigen Sprechakten den Namen "illokutinäre Akte"; ich werde von nun an diesen Terminus verwenden (Searle: Sprechakte, 39f). In der Fussnote schreibt J. Searle dazu: "Ich verwende den Ausdruck "illokutinärer Akt" mit einigen Bedenken, da ich Austins Unterscheidung zwischen lokutinären und illokutinären Akten nicht akzeptiere".

Der perlokutionäre Akt ist mit dem illokutionären Akt durch eine „dadurch, dass-Relation“ verbunden, d. h. kausal. Dementsprechend ist dieser die Folge einer Sprechhandlung. Dagegen ist der illokutionäre Akt mit dem lokutionären Akt durch eine „indem-Relation“ verbunden, d. h. inklusiv. Dementsprechend ist dieser das Ergebnis einer Sprechhandlung und fällt zeitlich mit deren Vollzug zusammen.

Beispiele:
1.Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des Kränkens des Hörers dadurch, dass er den illokutionären Akt des Behauptens vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z. B. die Aussage „Du bist hässlich.“
2.Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des Verunsicherns des Hörers dadurch, dass er den illokutionären Akt der Frage vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z. B. die Aussage: „Wann haben Sie das letzte Mal geduscht?“
3.Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des den Hörer-von-etwas-Abbringens dadurch, dass er den illokutionären Akt der Warnung vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z. B. die Aussage: „Das ist zu gefährlich, was du da planst.“

doing something IN saying something: fragen, bitten, befehlen
doing something BY saying something: kränken, umstimmen, verunsichern


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