Ich unterscheide Familie (mit E) und Familia (mit A am Ende) |
Als Familie bezeichne ich eine durch die Rechtsform Ehe begründete Lebensgemeinschaft, die im neueren westlichen Kulturkreis meist aus Eltern und deren Kindern besteht. Die Familie ist eine Institution und eine Art Organisation. Man kann darin einen Verfall der Famila zu demokratischeren Formen erkennen. Immer noch herrscht die Ideologie, wonach die Familie das Element der Gesellschaft darstellt, was bei Familia einen ganz anderen Sinn machte als bei der Familie. Die Familia war lässt sich als Fragment einer Vergesellschaftung sehen, während die Familie (in real-demokratischen Gesellschaften wie etwa der heutigen Schweiz) ein Vollstreckungsrecht einer spezifischen Assymetrie in den Privathaushalten darstellt. Die (moderne) Familie resultiert aus den Ehevertrag (und ähnlichen Verträgen, die beispielsweise die Adoption regeln) und schützt die Interessen der Vertragspartner, die einerseits im Zugriff auf Kinder und Allimentationen und andrerseits in der Güter- und Erbschaftsregelung bestehen. Die Familie hat jede Funktion, die sie vor der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung gehabt haben mochte, verloren - sie ist das Private schlechthin geworden und in rapider Auflösung. |
Quelle: Wikipedia |
Die jährliche Anzahl der Eheschliessungen und Ehescheidungen hat sich in Deutschland folgendermaßen entwickelt:
Jahr
|
Eheschließungen
|
Ehescheidungen
516.388 154.78627,429,3 430.534 169.42530,933,2 418.550 194.40837,340,3 388.451 201.69340,444,2 |
aus: Der Ursprung der Familie, MEW, 21
Die sichre Vaterschaft der Kinder beruhte nach wie vor höchstens auf moralischer Überzeugung, und um den unlöslichen Widerspruch zu lösen, dekretierte der Code Napoleon Art. 312:
"L'enfant conçu pendant le mariage a pour père le mari; das während der Ehe empfangne Kind hat zum Vater - den Ehemann." (S.70)
Da nun die Monogamie aus ökonomischen Ursachen entstanden, wird sie verschwinden, wenn diese Ursachen verschwinden?
Man könnte nicht mit Unrecht antworten: Sie wird so wenig verschwinden, daß sie vielmehr erst vollauf verwirklicht werden wird. Denn mit der Verwandlung der Produktionsmittel in gesellschaftliches Eigentum verschwindet auch die Lohnarbeit, das Proletariat, also auch die Notwendigkeit für eine gewisse - statistisch berechenbare - Zahl von Frauen, sich für Geld preiszugeben. Die Prostitution verschwindet, die Monogamie, statt unterzugehn, wird endlich eine Wirklichkeit - auch für die Männer. (77)
Auch der Staat erkennt im öffentlichen Recht keine Familie an; sie existiert bis heute nur für das Privatrecht. Und dennoch geht unsre ganze bisherige Geschichtsschreibung von der, namentlich im achtzehnten Jahrhundert unantastbar gewordnen, absurden Voraussetzung aus, die monogame Einzelfamilie, die kaum älter ist als die Zivilisation, sei der Kristallkern, um den sich Gesellschaft und Staat allmählich angesetzt habe. (100)
aus Wikipedia:
Wandel der Familienstruktur – Die bürgerliche Kleinfamilie (etwa 1850–1950)
Mit dem Wachstum der Städte und der Entwicklung des Bürgertums und der Verbürgerlichung des Industrieproletariats in Europa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand auch eine stark normative Vorstellung der Familie als bürgerliche Kleinfamilie. Diese Vorstellung entwickelte sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, um dann folgendes Bild zu bieten:
verheiratetes Elternpaar, mit Entscheidung für Ehepartner aus Liebe (Liebesheirat)
eigene (leibliche) Kinder, mit Entscheidung für Kinder aus Liebe und kaum noch aus wirtschaftlichen Überlegungen
Haushaltsgemeinschaft aus einem verheirateten Paar und dessen in der Regel leiblichen, unmündigen Kindern
lebenslange, monogame, heterosexuelle Ehe
Traditionelle Rollenverteilung innerhalb der Geschlechter: der Vater war der Haupternährer, besaß höchste Autorität („Familienvorstand“); die Mutter hatte in ca. 70 % der Fälle einen Nebenerwerb und stand der Haushaltsorganisation vor (Schlüsselgewalt).
Wohn- und Arbeitsstätte waren räumlich getrennt