Behaviorismus ist durch die kognitive Wende eine Art Schimpfwort geworden, das kaum mehr einen Bezug zur Verhaltenswissenschaft im Sinne von E. Thorndike, J. Watson und B. Skinner hat.
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Als Behaviorismus bezeichne ich die Wissenschaft, die das Verhalten von Blackboxes als Resultanten von Verstärkungen untersucht.
Die Kybernetik ist in dem Sinne behavioristisch, als sie davon ausgeht, dass man Blackboxes nicht von innen untersuchen kann. Kybernetiker konstruieren Mechanismen, die ein zu erklärendes Phänomen erzeugen.
Auf den Grundlagen seines Behaviorismus hat Skinner die Büchern "Walden II" und "Jenseits von Freiheit und Würde" geschrieben.
Behaviorismus heisst die Haltung, sich nicht um die Konstruktion der Blackbox, sondern nur um die Reiz-Reaktions-Korrelationen (behave) an der Oberfläche der Blackbox zu kümmern.
Beispiel: Ein Behaviorist kennt keine Schwerkraft (Massenanziehung, usw), er nimmt nur wahr, dass Massen sich relativ zu ihrer Grösse beschleunigt aufeinanderzubewegen.
Behaviorismus kann als Differenz zur Psychoanalyse aufgefasst werden: Die Psychoanalyse geht davon aus, dass es eine Psyche GIBT und analysiert, wie diese das Verhalten motiviert. Dabei fungiert die Psyche für Internalisierung und für Externalisierung: Die Welt geht in die Psyche rein und sie wird gemäss den Zuständen der Psyche geschaffen.
Darin sehe ich das Wesen der Psychologie, also das, was die psychologische Beobachtung konstruiert.
Die behavioristische Beobachtung verzichtet auf die Psyche und mithin auf Inter- und Externalisierungen. Das Verhalten wird einer Blackbox zugerechnet, die einer Logik folgt und manipulierbar ist.
siehe auch Neobehaviorismus
methodologischer Behaviorismus (G. Ryle)
Kritik bei K. Holzkamp
Lit: Glasersfeld 1987: 192
Behaviorismus ist die Wissenschaftsstufe vor dem Engineering (==> )
Als "Kognitive Wende" bezeichnet man die Vorstellung, wonach man von Systemen mit kognitiven Leistungen wissen kann, wie die Blackbox konstruiert ist: Künstliche Intelligenz