Radikaler Behaviorismus        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Als radikalen Behaviorismus bezeichne ich die Auffassung, die nicht nur die Emotionen, sondern auch die Kognition als ... subjektive Erfahrung .. objektiver Verhältnisse ..

Als Radikalen Behaviorismus bezeichne ich - ganz im Gegensatz zur Wikipedia - ... Behaviorismus

Als "Kognitive Wende" bezeichnet man die Vorstellung, wonach man von Systemen mit kognitiven Leistungen wissen kann, wie die Blackbox konstruiert ist: Künstliche Intelligenz

===========Projekt Radikaler Behaviorismus Trotz der bemerkenswerten Leistungen der Hullschen Schule – ihre Forschungsmethodik ist bis heute die Wurzel der Methodik der wissenschaftlichen Psychologie geblieben – wurde diese Form des Behaviorismus ab den 1950er Jahren schnell durch den Radikalen Behaviorismus von Burrhus Frederic Skinner abgelöst. Eine Ursache dafür ist, dass sich die Hullsche Begründung für die Wirkung von Verstärkungen – die Befriedigung physiologischer Bedürfnisse – als zu eng erwiesen hatte. Außerdem reichte das Prinzip der Reiz-Reaktions-Verknüpfung auf Basis der Klassischen Konditionierung nicht aus, um die Vielfalt des Verhaltens vollständig erklären zu können. Der Radikale Behaviorismus bildet die wissenschaftstheoretische Grundlage der Verhaltensanalyse. Skinners Verdienst war es, das Forschungsinteresse von Reiz-Reaktions-Ketten im Sinne des Stimulus-Response-Modells weg und hin zum operanten Verhalten zu lenken. Im Mittelpunkt des Interesses stand nicht mehr das respondent genannte Verhalten auf Basis der Klassischen Konditionierung, sondern das operante Verhalten, mit dem es einem Organismus gelingt, seine Umwelt zu beeinflussen und zu verändern. Für den Skinnerianer ist Verhalten daher in der Hauptsache nicht eine passive Reaktion auf Reize, sondern Verhalten wird spontan emittiert und anschließend durch seine Konsequenzen geformt („selection by consequences“). Da Skinner dieses Prinzip sowohl in der biologischen Evolution der Art als auch in der Lerngeschichte der Individuen gleichermaßen am Werke sieht, spielt die Unterscheidung von „angeboren“ und „erworben“ für ihn eine untergeordnete Rolle. Er leugnet aber keineswegs, dass es beide Arten von Verhalten gibt.[4] Außerdem schloss Skinner auch Gedanken und Gefühle, also das, was Behavioristen als private Ereignisse bezeichnen, nicht aus der wissenschaftlichen Betrachtung aus.[5] Im Gegenteil besteht das Radikale am Radikalen Behaviorismus darin, private Ereignisse als verdecktes Verhalten aufzufassen und damit einer wissenschaftlichen Analyse zuzuführen. Skinner sieht in diesem Zusammenhang, dass er von den Verhaltensgesetzen, die anhand beobachtbaren Verhaltens gewonnen werden, auf nicht direkt beobachtbare Verhaltensweisen extrapoliert, er erklärt diese Extrapolation aber für nützlicher als den umgekehrten, traditionellen Weg, auf dem von Gedanken und Gefühlen auf Verhalten geschlossen wird. Eine weitere wichtige, von Skinner vorgeschlagene Innovation ist die Differenzierung zwischen regelgeleitetem und kontingenzgeformtem Verhalten.[6] Während beim kontingenzgeformten Verhalten das Verhalten primär direkt von seinen unmittelbaren Konsequenzen geformt wird, tritt regelgeleitetes Verhalten auf, wenn eine Person einer Regel folgt. So können Menschen ihr Verhaltensrepertoire erweitern, ohne direkt den jeweiligen Konsequenzen ausgesetzt zu sein. Allerdings müssen Personen zuerst durch Verstärkung erfahren, dass das Umsetzen von Regeln zu von ihnen erwünschten Konsequenzen führt. Ein Beispiel für den Unterschied zwischen regelgeleitetem und kontingenzgeformtem Verhalten ist etwa der Umgang mit einem neuen Handy. Folgt man dem Handbuch, um sich die Funktionen anzueignen, so zeigt man regelgeleitetes Verhalten. Versucht man dagegen per „trial and error“ die Bedienung zu verstehen, so liegt ein Fall von kontingenzgeformtem Verhalten vor. Skinners wichtigste forschungsmethodische Neuerung war die Einführung eines Apparats zur quantitativen Erfassung von Reaktionen mit Hilfe der von ihm entwickelten Skinner-Box: die Kumulativaufzeichnung (cumulative record). Diese erfasste sowohl die Häufigkeit der Reaktion, die ein Organismus zeigt, als auch die Häufigkeit und die Zeitpunkte von Verstärkungen. Durch diese Methode wurde der Blick der Verhaltensforscher auf die genaue Analyse jener Verstärker gelenkt, von denen Verhalten nach radikal-behavioristischer Auffassung abhängt: Heute ist es ein Gemeinplatz, dass ein Verhalten dann häufiger auftritt, wenn ihm ein positiv verstärkendes Ereignis (umgangssprachlich, aber nicht ganz korrekt auch als Belohnung bezeichnet) folgt; jede Hundeschule und jede Pferdedressur basiert heute auf diesen Erkenntnissen. Das Ziel der von Skinner begründeten Experimentellen Verhaltensanalyse (Experimental Analysis of Behavior oder Behavior Analysis, vgl. Weblinks) besteht genau darin, solche elementaren, aber auch die komplexeren Verhaltensgesetze zu finden und sie zur Vorhersage und Modifikation des Verhaltens einzusetzen. Eines der bekannteren Verhaltensgesetze aus der behavioristischen Schule Skinners ist das Matching Law, das sein Schüler und Nachfolger Richard Herrnstein 1961 erstmals formulierte und zu einer Verhaltenstheorie ausbaute. ↑ Fortgang[Bearbeiten] Ab den 1960er und 1970er Jahren wurde der Behaviorismus zunehmend vom Kognitivismus als vorherrschendem Forschungsparadigma in der Psychologie abgelöst. Dazu trugen u. a. die Entwicklung des Digitalcomputers und seine Verwendung als Modell für das menschliche Gehirn sowie Erkenntnisse aus der Ethologie bei, denen zufolge Vererbung doch einen größeren Erklärungswert für gegenwärtiges Verhalten hat. Die Studien Harry Harlows wiesen überdies nach, dass reine Futterdressuren nicht auf sämtliche höheren Lebewesen übertragen werden können (wobei dies nicht im Widerspruch zum Radikalen Behaviorismus steht). Auch die verheerende Rezension von Skinners Buch Verbal Behavior durch Noam Chomsky, in dem Skinner den radikal-behavioristischen Ansatz auf das Sprechverhalten angewandt hatte, steht für den damals (unter Psychologen und Linguisten) beginnenden Zweifel an der Tragfähigkeit des Behaviorismus und die Wende zum Kognitivismus (vgl. Kognitive Wende). Der aufkommende Kognitivismus beschreibt in seiner einfachsten Form innerpsychische Vorgänge als Kette von internen Reizen und Reaktionen, ohne zu fordern, dass alle diese Vorgänge direkt beobachtbar sein müssen. Interessanterweise hatte es bereits während der Blütezeit des Behaviorismus unter seinen Anhängern Vertreter einer kognitiv orientierten Schule gegeben. Diese kognitiv-neobehavioristische Schule ist vor allem mit dem Namen Edward C. Tolman verbunden. Auch heute gibt es noch behavioristisch orientierte Strömungen innerhalb der Psychologie. Neben dem Radikalen Behaviorismus der Skinnerschen Prägung existieren mehrere neue Ansätze, die auch verschiedene Aspekte älterer behavioristischer Richtungen aufgegriffen haben, so z. B. Howard C. Rachlins Teleologischer Behaviorismus und John E. R. Staddons Theoretischer Behaviorismus. Dagegen ging der methodologische Behaviorismus im Forschungsprogramm der wissenschaftlichen Psychologie auf: Psychologen erforschen noch immer fast ausschließlich das objektiv beobachtbare Verhalten anderer (das größtenteils jedoch im Antwortverhalten beim Ausfüllen von Fragebogen und Tests besteht) und schließen auf dieser Basis auf nicht beobachtbare hypothetische Konstrukte wie z. B. Extraversion oder Neurotizismus (aus der Persönlichkeitstheorie von Eysenck). Zudem wenden viele Teile der modernen Psychologie und Psychotherapie, speziell die Verhaltenstherapie, Erkenntnisse aus der behavioristischen Forschung an. =====================
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