|
|
Als deutender Beobachter deute ich Aussagen eines Beobachters als symbolische Re-Präsentionen. Re-Präsentation nenne ich sowohl das Präsentmachen einer gemeinten Sache und das Artefakt, welches ich dazu verwende. Symbolisch nenne ich die Repräsentation, wenn ich dafür ein Symbol verwende. Wenn ich den Eifelturm wieder sehen will, kann ich nach Paris fahren, oder ein Bild von ihm betrachten. Im zweiten Fall re-präsentiere ich den Eifelturm symbolisch. Das Bild einer Pfeife ist ein konstruierter Gegenstand, den ich als Symbol für eine Pfeife verwenden kann, die ihrerseits auch ein Gegenstand ist. Beide Gegenstände, also Bild und Pfeife, gehören zu derselben Wirklichkeit, beides sind Eigenzustände des Beobachters, die ich aber normalerweise sehr klar unterscheide (Anmerkung 1). Das Symbol und die damit gemeinte Sache sind verschiedene Gegenstände (the map is not the territory), mit dem Symbol repräsentiere ich den gemeinten Gegenstand. Ich kann also Bedeutungen re-produzieren, ohne die Bedeutungsträger herzustellen. In der symbolischen Re-Präsentation kann ich insbesondere auch bestimmte Aspekte referenzieren. Ich kann von einem Turm oder einer Pfeife sprechen, ohne damit eine bestimmte Form oder ein bestimmtes Material mitzumeinen. Ich kann etwa in Konstruktionszeichnungen Ansichten zeichnen, die am Referenten nicht ohne weiteres zu sehen sind.
|
R. Magritte sagt: Ceci n'est pas une pipe. |
analog
und digital |
Ich nenne alle symbolischen Re-Präsentationen Symbol, die analogen Symbole nenne ich Abbildungen. Digitale Symbole nenne ich im gegebenen Fall (Eigen-)Name oder Beschreibung (Anmerkung 3). Als deutender Beobachter kann ich angesichts eines Bildes von einer Pfeife sagen: "Das ist eine Pfeife", obwohl ich sehe, dass es ein Bild ist (Anmerkung 4). Wenn ich als deutender Beobachter die Pfeife auf dem Bild anschaue, sehe auch auf dem Bild nicht Farbflecken, die ich deuten muss, sondern eben die Pfeife. |
Für mich ist offensichtlich, dass die Buchstabenkette "Eifelturm" in keiner Weise so aussieht wie der Eifelturm. Die Re-Präsentation ist also keineswegs immer eine Abbildung. Ich verwende den Ausdruck Repräsentation auch sehr viel allgemeiner, wenn ich etwa eine bestimmte Massnahme oder Operation in einer bestimmten Maschine repräsentiert sehe.
In der Innensicht auf das Beobachtersystem sind Re-Präsentation und repräsentierter Gegenstand Eigenzustände, die quasi aufeinander verweisen, weil sie vergleichbare Assoziationen haben. Wenn ich ein Bild des Eifelturms sehe oder das Wort "Eifelturm" lese, denke ich an ähnliche Handlungszusammmenhänge wie wenn ich den Eifelturm sehe. Umgekehrt unterscheide ich Repräsentationen vom Repräsentierten aber auch gerade dadurch, dass nicht alle Assozitionen gleich sind. Ob ich einen Tiger oder ein Bild von einem Tiger vor mir habe, ist für mich relevant.
Re-präsentierende Aussagen mache ich sowohl als deutender wie auch als konstruierender Beobachter. Das Re-Präsentierte - den Referenten der Abbildung - nehme ich aber immer als deutender Beobachter wahr. Wenn ich beispielsweise eine Konstruktionszeichnung von einer Heizung betrachte, sehe ich eine Zeichnung und auf der Zeichnung eine Heizung. Ich sehe also gedeutete Gegenstände, auch wenn der Zeichner die Heizung in einer konstruktiven Perspektive dargestellt hat. Natürlich kann ich sowohl in bezug auf die Zeichnung wie auch auf die Heizung auch eine konstruktive Perspektive einnehmen, aber zunächst oder unwillkürlich sehe ich die bedeutungsvolle Gegenstände.
|
|