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Rolf: | F. Malik schreibt in seinen Beiträgen, 1. dass Wissensmanagement eine untaugliche Bezeichnung sei und 2. dass man, wenn man sich mit Wissen befasse, die konstruktivistische Wissenstheorie (Maturana, von Foerster, McCulloch, Piaget etc. zur Kenntnis nehmen müsse.
Natürlich hat F. Malik auch nur die Autorität, die wir ihm zugestehen, aber er ist zweifelslos ein in Wirtschaftskreisen anerkannter Managementtheoretiker und was er schreibt, passt ziemlich genau dazu, wie ich unsere Veranstaltung verstehe. Ich nenne unser "Wissensmanagement" Konstruktives Wissensmanagement, weil ich es als praktisch angewandter Konstruktivismus verstehe, und in der Literaturliste entsprechend genau die Leute, die F. Malik zitiert, aufgeführt sind. Nun sehe ich zwei Argumentationsstrategien. A. Die ""Erdbeeren"-Strategie. "Erd"-Beeren sind keine Beeren, dass wird mit "Erd" ganz deutlich signalisiert. Das "Konstruktive" Wissensmanagement ist in dem Sinne ein "Wissensmanagement", wie Erdbeeren Beeren sind. "Erdbeere" ist eine sehr sinnvolle und praktische Bezeichnung für Erdbeeren, obwohl es sich nicht um Beeren handelt. Insofern widerspreche ich Punkt 1 von F. Malik. Für das, was wir tun, fällt mir keine bessere Bezeichnung ein, weil wir uns mit den aktuellen Wissenstheorien beschäftigen und dies in Anlehnung an das "Wissensmanagement", das F. Malik als Unsinn bezeichnet, tun. B. "Hyperbibliothek"-Strategie: Die Hyperkommunikation beruht auf der konstruktivistischen Vorstellung des operationell geschlossenen Systems. Ich kann im Sinne eines Dialoges erkennen, wie ich Begriffe verwende, quasi wie ich meine Welt "begrifflich" begreife. Dann macht es natürlich keinen Sinn, etwas über die Adäquatheit der Vorstellungen anderer Menschen zu sagen. "Wissen" scheint für F. Malik das zu sein, was Krogh/Nonaka, die sich auf Michael Polanyi's "Personal Knowledge" berufen, als "stilles Wissen" (vergl. M. Bettoni's Eisberg) bezeichnen, also etwas "mentales", was sich nicht aussprechbar begreifen lässt - und als ein Approach schon längst überholt ist. Ich unterscheide zwischen Können und Wissen. Ich kann Kaffee trinken und Rad fahren, aber ich weiss in beiden Fällen nicht aussprechbar, was ich tue. Wenn ich etwas weiss, kann ich es sagen und wenn ich sagen kann, repräsentiert das Gesagte - und noch viel mehr das Geschriebene - mein Wissen als explizites Wissen. |