Hyperkommunikation: Ein virtuelles Seminar zum Studiengang Konstruktives Wissensmanagement der Fachstelle für Weiterbildung der Uni Zürich

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Ein Gespräch über Exlicit - Tacit       [ andere Dialoge ]


 
Christa: Während des Vortrags von Bettoni, überlegte ich mir, wie in meiner täglichen Arbeit diese Wissensdefinitionen angewendet werden könnten. Ich hatte Probleme, mir vorzustellen, wie die Erfahrung, dass jemand Angst vor Höhlen hat (=Tacites Wissen) für eine Organisation von Nutzen sein könnte...

Dann aber ist mir ein Beispiel aus der täglichen Arbeit eingefallen:
Stellt Euch vor, unserer Gruppe wäre die Aufgabe gestellt, jede einzelne solle aus der heutigen NZZ die 7 wichtigsten Artikel auszuwählen.

Ich bin mir sicher, dass jede 7 andere auswählt, bez. dass kein einziger Artikel von allen genommen wird. Dies ist für ein professionelles Zeitschriften-Lektorat natürlich untragbar. Also müssen Regeln (Explicites Wissen) aufgestellt werden, wie beispielsweise diese, dass keine Rezensionen von Theaterstücken genommen werden, oder, dass umgekehrt zwingend jedes Bundesgerichtsurteil vorkommen muss. Aber so genau und ausführlich diese Regeln auch sind, und so sorgfältig die Lektorin sich daran hält, gibt es immer einen Bereich, der mit den Regeln nicht zu bewältigen ist.

In dem Beispiel von der heutigen NZZ könnten wir dank den Regeln erreichen, dass 4 Artikel von allen die gleichen vier sind. Bei den restlichen drei aber gehen die Meinungen auseinander, je nach Vorlieben der einzelnen. Diese Vorlieben bereichern die Datenbank, weil dadurch diverse Themen, auch abseitige und hintergründige abgedeckt werden.

Was ich nun gelernt habe, nämlich, dass Tacites (Stilles) Wissen die Handbücher ergänzen muss, dient mir als Argument, wenn immer nach noch mehr Regeln und präziseren Handbücher verlangt wird!
 

Rolf: Dazu fallen mir etliche Fragen ein:
Warum ist "Angst vor Höhlen" = "Tacit Wissen"? (oder was ist tacit Wissen?)
Warum sind Regeln "Explicites Wissen"? Es gibt doch viele unausgesprochenen Regeln?
Warum ist es für ein professionelles Zeitschriften-Lektorat "natürlich" untragbar, wenn verschieden Menschen verschiedene Artikel wählen?

Und noch etwas anderes: Wie kann man managen, dass "Tacites (Stilles) Wissen die Handbücher ergänzen muss"? Und wieso oder wozu ist das ein Argument?