Der Ausdruck "kybernetisches Ziel" wurde von N. Wiener in Behavior, Purpose, and Teleology thematisiert oder problematisiert. N. Wiener beschreibt dabei das Verhalten von Mechanismen, also nicht die Tätigkeiten von Menschen. Er sagt im Wesentlichen, dass auch das Verhalten in vielen Fällen ein Ziel voraussetze. Im Verhalten eines Systems zeige sich die Teleologie (und mithin das Ziel) in Form einer negativen Regelung. N. Wiener hat seine Kybernetik quasi vorab in einer seltsamen Teleologie verortet, womit er sie von herrschenden Paradigmen, insbesondere von seiner Auffassung von Behaviorismus abgrenzen wollte. Er ist aber Behaviorist im schlechten Sinn des Wortes geblieben. Er beobachtet das Verhalten von Systemen anstelle der Tätigkeiten von Menschen. 1. N. Wiener wendet sich gegen Autoren, die eine Teleologie ablehnen, indem sie eine mechanistische Physik ohne Zielbegriff vertreten, also Verhalten als bloße kausal determinierte Bewegung unter Naturgesetzen sehen und jedes Wozu ausschliessen. Er sagt: "Auch Maschinen können sich so verhalten, dass ihr Verhalten auf ein Ziel hin korrigiert wird - das ist Teleologie im funktionalen Sinn." |
2. Er grenzt sich auch von einer vitalistischen oder metaphysischen Teleologie in Naturphilosophien ab, wo Verhalten als Ausdruck eines nicht beobachtbaren inneren Lebensprinzips gesehen wird. Er sagt: Wir brauchen keine metaphysische Absicht, Rückkoppelung genügt, um Zielgerichtetheit zu erklären.
3. Er richtet sich auch gegen simple behavioristische Reiz-Reaktions-Modelle, die Verhalten als Reaktion auf Reize ohne übergeordnete Ziel beschreiben. Er sagt: Zielgerichtetes Verhalten erkenne und korrigiere Abweichungen, was mehr als Reiz-Reaktion sei.
In diesem Sinne scheint ein Mechanismus eine Absicht oder eine Intention zu haben, weil er ein "Ziel" verfolgt. N. Wiener betonte, dass man den Ausdruck Ziel entsprechend (definieren und) verwenden sollte. Mir bleibt unklar, wie er Ziel und Zweck unterscheidet, zumal er beides einem Mechanismus zuschreibt, während ich beides nicht mit einem Mechanismus verbinde. N. Wiener schreibt, dass zweckvolles Verhalten ein Ziel habe. Er definiert seine Begriffe nicht, er verwendet sie zur Beschreibung des kybernetischen Systems - und hält sie dabei für klar genug.
Das Ziel einer thermostatengeregelten Heizung sei die Erhaltung einer Solltemperatur - auch wenn diese so vorgegeben wird, dass die Hausbewohner frieren. Der Zweck der Heizung ist, dass die Hausbewohner nicht frieren.
Anmerkung:
Ich finde seine Wortverwendung unsinnig oder genauer gesagt, auf sehr seltsamen Kategorien beruhend. Ich kritisiere sie unter Ziel. Hier nur so viel: eine Maschien hat kein Ziel! Das kann N. Wiener nicht sehen, weil er Maschinen und Menschen nicht unterscheidet, sondern in beidem Systeme sieht.