Generalisierung        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]         [ Meine Blogs ]
 
bild

Generalisierung ist ein -ung-Wort zu generallisieren

Generalisierung wird umgangssprachlich oft synonym zu Verallgemeinerung und Abstraktion verwendet. Die Wikipedia schreibt:
"Generalisierung oder(!) Verallgemeinerung [ 24.1025 immer noch synonym ] steht für: [Homonyme]
Die Wikipedia gibt dann aber nur Erläuterungen zu Generalisierung, während Verallgemeinerung doch ein eigenes Lemma darstellt. Auch die Wiktionary schreibt Generalisierung sei ein Synonym zu Verallgemeinerung. Ich gehe davon aus, dass es keine Synonyme gibt. Da es offensichtlich zwei verschiedene Wörter sind, liegt nahe, dass ich mir eine Differenz dialogisch bewusst mache und so erkenne, was im Alltag durch das Synonymisieren unterschlagen wird.

Homonyme: Ausbreitung einer Krankheit auf den ganzen Körper, vereinfachte Darstellung in der Kartografie
bildModellelement der Unified Modeling Language (UML), in der Logik der Übergang
bildzu umfassenderen Allaussagen aus Einzelfällen

Siehe Dialog-Blog: Generalisierung und Verallgemeinerung, Dialog-Blog: Verallgemeinerung und Abstraktion

bild

  Abstraktion  
  Verallgemeinerung  
  Generalisierung  
  Klassifikation  

bild

bild
Als Generalisieren bezeichne ich eine Operation, die ich in einer Darstellung verwende, bei welcher ich verschiedene Einzelfälle auf das reduziere, was sie zu Objekten einer jeweiligen Klasse macht.

Bäume etwa sind generell grün und haben einen Stamm. Ein Gesicht beispielsweise hat generell zwei Augen, eine Nase und einen Mund. Ich kenne viele verschiedene Gesichter. und beschreibe generallisierend, was sie gemeinsam haben und so trotz ihrer Unterschiede zu „Gesichtern“ macht. Alles, was ich als Gesicht bezeichne, hat eben zwei Augen.

Beim Verallgemeinern postuliere ich, dass etwas, was ich bei einem einzelnen Objekt erkenne, bei allen Objekten dieses Typs der Fall ist. Ich kenne einen Einzelfall oder Einzelfälle und schliesse vom Einzelfall auf alle Fälle. Ich sage etwa, dass alle Kreter lügen, weil ich einen oder einige Kreter kenne, die lügen. Doch selbst wenn extrem viele oder gar Kreter lügen würden, wäre das kein Merkmal, das ich bei der Charakterisierung von Kretern generell verwenden würde.

Generalisieren und Verallgemeinern sind zwei sehr verschiedene Operationen. Wenn ich sage: „ALLE Gesichter, die ich kenne, haben zwei Augen“, verallgemeinere ich nicht – ich beschreibe eine Generallisierung.

Eine anschauliche Variante des Generalisierens erkenne ich im Zeichnen, bei welchem ich Linien durch eiinfachere Linien ersetze. Wenn ich auf einer Strassenkarte in einem grossen Masstab, die Kurven der Strasse, die bei kleinerem Massstab noch erkennbar sind, weglasse, die Strasse also begradige. Das ist keine Abstraktion.

Durch eine Verallgemeinerung führe ich eine Objekt-Klasse ein, durch eine Generalisierung sage ich, was die Instanzen zu Objekten dieser Klasse macht.
Beim Verallgemeinern spreche ich über die Objektklasse.
Beim Generalisieren spreche ich über die Objekte einer Klasse, über das, was die Objekte zu Objekten dieser Kasse macht. Verallgemeinernd führe ich mindestens implizit einen Oberbegriff ein, beim Generalisieren dagegen ein Kriterium. Verallgemeinernd unterstelle ich etwa: „Alle Hunde sind Raubtiere.“ Generalisierend sage ich: „Ein Hund hat vier Beine, Fell und bellt.“

bild bild
 
bild
Bildquelle: Wikipedia

Ich gebe gerne ein weiteres Beispiel: das toolmaking animal. Ich sage (eben nicht): „ALLE Menschen stellen Werkzeuge her“ – ich sehe ja, dass diese VerALLgemeinerung offensichtlich nicht stimmt. Ich sage dagegen: „Menschen stellen Werkzeuge her“ – und meine damit generell den Menschen, den ich gerade dadurch bestimme. Die Verallgemeinerung bezieht sich auf das Verhalten: ALLE tun es. Die Generalisierung bezieht sich auf das Wesen: Menschen tun es.

Differerentiell unterscheide ich das Generallisieren vom Individualisieren. Wenn ein Individuum etwas nicht macht, was gemäss einer Verallgemeinerung alle tun, ist die Verallgemeinerung falsch oder wenigstens nicht spezifisch genug. Wenn ein Individum aber keine Werkzeuge herstellt, sagt das nichts über die entsprechende Generallisierung. Es ist vielmehr ein Aspekt dieses Individuums.


Relevante Vermutungen:

LLM-Maschinen wie ChatGPT haben grosse Mühe damit zu erkennen, dass wesentliche Unterscheidungen – etwa Angst/Furcht, Bedarf/Bedürfnis, betriebliche Arbeitsteilung – in der verwendeten Literatur im Allgemeinen nicht gemacht werden. Solche Maschinen zeigen dann logischerweise auch nur Formulierungen ohne diese Unterscheidungen – eben statistisch mehrheitlich. Auf diesem Weg verschwinden mögliche Unterscheidungen noch schneller als durch Wörterbücher wie die Wikipedia, weil sich die Sprechweise der Masse algorithmisch verstärkt wird und sich damit undifferenzierter wird.


Relevante Anwendung in dieser Hyperkommunition:

Die Form sehe oder begreifen ich jetzt gerade als Generalisierung der hergestellten Dinge möchte. Mit formen bezeichne ich – generell – was ich bei jedem Herstellen mache, aber formen ist das Ende der Fahnenstange, ich habe keine anderen Worte dafür.Formen sehe ich als Generalisierung des Wesens von Herstellen.

[ erste Variante]
[ man als generalisierendes Personalpronomen ]
[ ein typisches Beispiel für Umgangssprache ]
[ schwabeonline ]
[ wp ] [ 24.10.25 ]