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Die Linguistik und darin insbesondere auch die Graphetik kennen kein hinreichendes Konzept von Schreiben als einer herstellenden Tätigkeit. Die Theorien verwechseln sehr oft Text und Schrift oder setzen beides gleich.
Ich beschreibe hier also eine Disziplin, die ich nicht sinnvoll finde (und vielleicht passt dann meine Beschreibung auch nicht gut.

Im typischen Fall wird Schrift - auch wenn ihre Materialität gesehen wird - wahrgenommen, statt hergestellt:
"... dass Schrift zuallererst ‚sich zeigt‘, statt auf etwas zu verweisen“. Zuerst muss eine Wahrnehmung, das Sehen, stattfinden, bevor gelesen werden kann. Und doch wird die Schrift nicht mehr ‚gesehen‘, denn seitdem sie die „graphematische Kodierung der Stimme [ist], heißt, sie ‚wahr‘ zu nehmen, sie nicht mehr wahrzunehmen“ (Strätling & Witte 2006: 8). Statt als Kommunikationsmedium muss Schrift also ebenso als Wahrnehmungsmedium thematisiert und analysiert werden (vgl. Krämer 2006: 76).

Als Graphetik bezeichne ich eine schriftlinguistische Disziplin, die sich in Abgrenzung zur Graphematik mit formalen Elementareinheiten der Schrift, mit Typen von Schriftsystemen und ihren unterschiedlichen Gestaltungen befasst. "Sehr grob: Graphetik hat es mit den Graphen, Graphematik mit Graphemen zu tun" (Günther 1990a: 98).

Typische Unterscheidungen sind Handschrift/Druckschrift, Kurzschrift (Stenografie)/Langschrift. Schrifttypen wie gotische Schrift, Fraktur, Sütterlinschrift, lateinische Schrift, sowie die Bildschirmtypo- und -piktografien, auch nicht-einzelsprachgebundene Bilder- und Zeichenschriften.

Typographie

G. Meletis


 
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