siehe auch -graphie |
Als Typographie bezeichne ich die Architektur von Schrift, besonders den Entwurf von Schriften.
Der Begriff Typografie steht zunächst für das Handwerk des Druckens, bei dem mit beweglichen Lettern (Typen) Texte zusammengesetzt werden, in Abgrenzung zur Handschrift (Chirografie).
Allgemeiner bezeichne ich den Gestaltungsprozess von Texten, soweit er die Schrift betrifft als
Typografie, worunter dann neben der Wahl von Schriftauszeichnungen auch das Layout fällt.
Flusser, Vilém schreibt: Typographie sei ein Pleonasmus: Schriftzeichenschreiben (Schrift: 44)
siehe auch: Graphetik, Kalligrafie und Blog: Schrift-Sprache, wo die Typografie als technoligische Entwicklung der "Hand-Schrift" entfaltet wird.
Typografie-Satz: quick fox ...
K. Holzkamp: Grundlegung
Die Charakterisierung der neuen Vermitteltheil der Symbolwahrnehmung
bei gesamtgesellschaftlicher Synthese muß noch in besonderer
Weise akzentuiert werden, sofern die wahrgenommenen Symbole nicht
diskursiver, sondern bildlich- >ikonischer< Art, also z.B. Kunstwerke
sind. Zwar liegt auch hier der >symbolische< Bedeutungsgehalt >im<
Wahrnehmungsgegenstand selbst, der mithin Verweisungscharakter über
seine sinnlich-präsente figural-qualitative Beschaffenheit hinaus hat.
Dennoch ist hier, anders als bei den diskursiven Symbolen, der Bedeutung
die sinnliche Gestalt, in der sie prllsent ist, nicht IJußerlich. Ein bildliebes
Symbol >ist< in gewissem Sinne immer auch das, worauf es verweist,
in ihm sind sinnlich-emotionale Erfahrungen der gesellschaftlichen
Menschheit in einer Weise verdichtet und verallgemeinert, daß sie durch
die symbolvermittelte Erkenntnis in der Verdichtung und Verallgemeinerung
zugleich als sinnlich-emotionale Erfahrungen unmittelbar gegeben
sind. Wenn ich z.B. Raffaels Bild >Die Schule von Athen< oder Mahlers
6. Symphonie >sehe< bzw. >höre<, so tritt hier zwar einerseits angesichts
der Tiefe, Vielbezüglichkeit, Allgemeinheit der zu erfassenden symbolischen
Bedeutungszusammenhänge die bloß >perzeptive< Ebene des >Sehens<
bzw. >Hörens< in den Hintergrund: Wenn ich die Symphonie >höre<,
so sind dabei die gleichen perzeptiven Wahrnehmungsgesetzlichkeilen
im Spiel, als wenn ich das Wasserrohr brummen höre, >Hören< ist
314 Funktionale Kategorialanalyse des Psychischen
hier also offenbar nicht >wörtlich< gemeint. Dennoch erscheinen mir dabei
die symbolischen Bedeutungsbezüge in einer prasenten Sinnlichkeit,
die gerade die Spezifik meiner Erfahrung mit dem Kunstwerk ausmacht,
indem hier der Widerspruch zwischen hlJchster Abstraktheil und sinnlicher
Unmittelbarkeit - diskursiv unüberwindlich - in der ikonischen
Symbolsprache aufgehoben ist und mir so die nur im Medium von
>Kunst< (im weitesten Sinne) vermittelbare gnostisch-emotionale Betroffenheit
von allgemeinen menschlichen Erfahrungen zuteil wird. Dies
kann nur gemeint sein, wenn mit Bezug auf Kunst von SchlJnheit die Rede
ist: die zwingende sinnliche Gestalt einer allgemeinen menschlich-gesellschaftlichen
Erfahrung, die zugleich in symbolvermittelter Erkenntnis
durchdringbar ist.
Die Schönheit von diskursiven Symbolen, etwa Buchstaben, tritt für mich
im Gegensatz dazu, da dem symbolischen Bedeutungsgehalt äußerlich, nur
dann zutage, wenn ich von dem, auf das hier i nhaltlich verwiesen ist, absehe: Sie
trägt zum Verständnis der gemeinten Sache nichts bei, kann sogar, wenn dadurch
die Lesbarkeit beeinträchtigt, dabei eher stören; mithin handelt es sich
hier um eine Schönheit, minderen, bloß >dekorativen< o.ä . , Ranges.