Fugger (Dynastie)        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
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Die Fugger begründeten durch die Fuggerische Handelsgesellschaft eine sagenumwobene Finanz- Dynastie, deren Verhältnisse und Erbfolgen ebenso unklar sind, wie die Geschäfte, die sie betrieben. Sie beteiligten sich am Zunftwesen und kauften sich Ländereien und dazugehörige Adelstitel, indem sie Wechsel darauf ausstellten und so das Bankgeschäft initierten, zu welchem sie die Charaktermasken abgeben.

Die Fugger stehen für die ursprüngliche Akkumulation des Handelkapitals, das sich als Bankwesen entwickelte, indem die Giro-Buchhaltung von den Medicis übernommen wurde, worin sich der Warenhandel im Kontokorrent aufgehoben hat. Es ist eine deutsche Variante der Medici, die zeitweise noch mehr Guthaben als jene hatte.

Die Fugger kreierten den Adel in Fom von finanzierten Kaisern. Und auf der anderen Seite mit der Fuggerei die Stiftung als Legitimationsinstrument.

Die Geschichte der Fugger ist ein historischer Wirtschaftskrimi: Sie waren reicher und mächtiger als die 100 größten Konzerne der Gegenwart. Sie bestachen Könige, Kaiser und selbst Päpste. Günter Ogger, einer der bekanntesten deutschen Wirtschaftsjournalisten und lange Jahre Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Capital, sagt bei nexworld.TV: "Von den Fugger lernen heißt siegen lernen; auf jeden Fall durchschaut man an ihrem Beispiel, wie die Wirtschaftsmächtigen "ticken" - auch heute noch." Mit seiner Managerkritik "Nieten in Nadelstreifen" eroberte Ogger die Bestsellerlisten; das Buch erreichte eine Gesamtauflage von über 1,2 Millionen Exemplaren. Auch seine nachfolgenden Schwarzbücher über "Das Kartell der Kassierer" oder "König Kunde" sorgten für Furore.

Geschichte(n):
"Gründer" der Familie war - der Sage zufolge - ein Johann Fugger, ein Weber. Der erste Hinweis auf die Familie Fugger in Augsburg ist im Steuer-Register von 1357. Ein Fugger schloss sich der Weber Zunft an, und ab 1396 wurde er ein wichtiger "Steuerzahler", der neben der Weberei das Geschäft eines Kaufmanns betrieb. Ein Hans Fugger (1367–1408), der sich aucht Augsburg niederliess, starb 1408. Ab hier wird sie Familiensaga einheitlicher. Er hinterliess seine Frau mit beachtlichem Vermögen und offenbar noch mehr Geschick:
Elisabeth Fugger-Gfattermann führte das Geschäft bis zu ihrem Tod (1436). Ihren Söhne Andreas und Jakob brachte sie selbst das Verlegergeschäft bei und liess sie das Goldschmiedehandwerk erlernen. Die Fugger waren bei den Ersten, die mit dem Verlegersystem in der Baumwollproduktion erfolgreich und reich wurden. 1455 trennten die Brüder ihr Geschäft. Innerhalb der Dynastie entwickelten sich verschiedene Zweige: vom Reh und von der Lillie.


 

vom Reh

Der älteste Sohn von Hans war Andreas Fugger (1394–1457), er begann Land zu "kaufen" und weitete den Handel auf vielerlei Waren (wie beispielsweise Orientteppiche) aus. Andreas Sohn, Lucas Fugger (1439-) wurde 1462 durch Friedrich III als "der Fugger der Rehe" geadelt.

Diese Fugger vom Reh wurden mit dem Verlagssystem zunächst sehr reich, aber sie sie konnten ihre Finanzen nicht managen, sie verarmten, während die zunächst ärmern Fugger von der Lilie durch geschickte Finanzpolitik Karriere machten.

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von der Lillie

Hans Fuggers jüngerer Sohn war Jakob der Ältere (1398-1469), er gründete die Fuggerische Handelsgesellschaft und Adelslinie "Fugger von der Lilie". Er war einer der reichsten Bürger von Augsburg als er im Jahre 1469 starb.

Und dann ging es erst richtig los: Sein Sohn war Jakob der Reiche (1459–1525) stieg im Zeitraum von 1487 bis etwa 1500 zum reichsten und bedeutendsten Kaufherrn, Montanunternehmer und Bankier Europas auf. Die Fugger „von der Lilie“ stiegen ab 1511 in den Adel auf, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen sie hohe kirchliche und weltliche Ämter ein. 1519 organisierte er die Wahl des spanischen Königs Karl I. zum deutschen König und damit in der Folge zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation sicherte.

(mit Italien) einstiegen und damit verbunden "Bankgeschäfte" mit Wechseln erfunden und mit dem Habsburger Adel entwickelt hat.
"Montanwirtschaft" in Tirol und ab 1493 in den Abbau von Silber und Kupfer im heutigen Tschechien und der Slowakei einstiegen. Ab 1525 besaß die Fuggerfirma Rechte zum Abbau von Quecksilber und Zinnober in Almadén (Kastilien).

Mit seiner Unterstützung für das Haus Habsburg beeinflusste der Augsburger Bankier die europäische Politik. Er finanzierte den Aufstieg Kaiser Maximilians I. sowie maßgeblich die Wahl dessen Enkels, des spanischen Königs Karl zum römisch-deutschen König. Jakob Fugger finanzierte auch die Eheschliessungen, die in der Folge Böhmen und Ungarn für das Haus Habsburg sicherten.

Er hat auch das Land-Eigentum erfunden. Mit dem Kauf der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaft Weißenhorn mit der Stadt Weißenhorn sowie der Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhofen südlich von Ulm durch Jakob Fugger im Jahr 1507 begann der Aufstieg der Fugger "von der Lilie" in den Adel. 1511 wurde der bürgerliche Unternehmer Jakob Fugger aus lehensrechtlichen Gründen in den Adelsstand erhoben. "Die Erhebung eines Kaufmanns in den Freiherrenstand war ein Vorgang ohne Parallele im Reich". 1514 machte ihn Kaiser Maximilian I. zum Reichsgrafen. 1508 erwarb Jakob Fugger zudem die Hofmark Schmiechen an der östlichen Lechleite südlich und die Herrschaft Biberbach (Schwaben) mit der Burg Markt im Lechtal nördlich von Augsburg.

Weil er keine eigenen Nachfahren hatte, gingen die Firma und ihr Vermögen bei seinem Tod auf seine Neffen Raymund und Anton Fugger über, wobei Anton die Firma leitete. Er hat das Vermögen bis 1546 nochmals verdoppelt. Mit seinem Tod im Jahr 1560 endete das "Zeitalter Fugger".

Matthäus Schwarzaus stammte aus einer um 1400 aus Rettenbergen nach Augsburg zugewanderten Zimmermannsfamilie und war der Enkel von Ulrich Schwarz, einem mehrmaligen Stadtpfleger von Augsburg. Nach einer Kaufmannslehre in Mailand und Venedig, wo er Kenntnisse in Buchhaltung erwarb, bekam er im Jahr 1516 eine Anstellung bei Jakob Fugger. Er wurde Vertrauter der Familie und wurde Hauptbuchhalter der Fugger-Gesellschaft


 

Literatur

Günter Ogger (wp): Kauf Dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger.


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