Als Daoismus (oder Taoismus) bezeichne ich eine Lehre, die im "Tao te king" des chinesischen Meisters Laotse wurzelt und eine sagenhafte Geschichte hat, die weit zurückreicht und jenseits der Referenz auf Tao vom Buddhismus nicht leicht abzugrenzen ist.

"Tao te king" und Laotse gehören zur Legende, die der Lehre eine Autorenschaft geben. Beides ist im Laufe der Zeit entfaltet worden, viele Einträge stammen aus der Zeit unseres Mittelalters. Tao beschreibt eine Gesellschaftslehre, in welcher ein harmonisches Zusammenlebens ohne Armut und Gewalt eine Folge des richtigen Lebens der Gesellschaftsmitglieder ist. Die Entfaltung dieses richtigen Leben wird - in der westlichen Welt - oft als Philosophie (Ethik) oder als Religion dargestellt.

 
In einem moderneren Sinn lese ich "Tao te king" als Verfassung, so wie ich die Gebote von Moses lese, die in der christlich-kirchlichen Interpretation auch als Moral gelesen werden. Solche Lehren sind in dem Sinne "ganzheitlich", als sie den Fall beschreiben, in welchem sie von allen geteilt werden. Mehr gesellschaftlich orientierte Verfassungen beschreiben vor allem, was der Fall ist, wenn die Gebote verletzt werden.

Tao hat als Weltanschauung einen (Welt)Rahmen im „sehr grossen Äussersten“, wofür als Bild der First steht und als Symbol das TaiJi, das die elementare Unterscheidung bezeichnet.
TaiJi heisst sowohl die Lehre als auch das Symbol, das die Lehre zur Anschauung bringt und in diesem Sinne auch als Ikon gesehen werden kann. Als Lehre ist TaiJi vor allem auch dessen pratkischen Form TaiJiquan.
Das TaiJi wird auch als Yin-Yang-Kreis bezeichnet, weil es die Yin-Yang-Differenz und deren Re-entries darstellt.
G. Spencer-Brown nimmt in seinem Kalkül explizit Bezug auf dieses Symbol der Unterscheidung.

In der hier abgebildeten Form ist das Symbol erst im 14. Jhd nachweisbar - was immer das heissen soll, in Bezug auf die Lehre heissen soll. Es heisst wohl vor allem, dass alles Legende ist.

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