Hyperkommunikation - Crashkurse - Systemtheorie 2. Ordnung [ Hyper-Bibliothek ] [ Hyper-Lexikon ] [ zurück ] |
Hyperbuch Crashkurs Systemtheorie 2. Ordnung Inhalt - Register - Forum | rückwärts - Seite 46 - vorwärts |
Das mechanische Prinzip der Regelung beruht auf "sekundärer Energie", die auf einem eigenständigen Energiekreis fliesst (Anmerkung 1). Die thermostatengeregelte Heizung besteht beispielsweise aus einem mit Oel beheizten Wasserkreislauf, der die Wärme im Haus produziert, und aus einem elektrisch angetriebenen Thermostaten, der den Oelbrenner steuert. Der Zweck des ersten Energiekreislaufes ist das Heizen, der Zweck des zweiten ist das Steuern. Beide Kreisläufe brauchen Energie auf konstruktiv eigenständigen Energiekreisen. Im ersten Energiekreis wird Oel verbraucht, im zweiten wird Strom verbraucht. Die Energie, die im Regelungsmechanismus verbraucht wird, trägt zum eigentlichen Zweck der Heizung nichts bei, der Steuerstrom dient nicht der Erzeugung von Wärme. Ich bezeichne diese Energie deshalb als "sekundäre Energie". Ein Automat hat also sekundäre Energiekreise, die Schalter in primären Energiekreisen steuern. Primär nenne ich den Energiekreis, der dem Zweck des Gesamtmechanismus entspricht (Anmerkung 2).
|
|
Das Prinzip der sekundären Energie hat verschiedene Namen, weil es nicht immer als Steuerung interpretiert wird. Der Mechanismus im engeren Sinn wird als (Schalt-)Relais oder als Transistor bezeichnet. Die typische Anwendung wird (etwas irreführend) Verstärker genannt. Beim Radio-Verstärker (Transistor) beispielsweise wird mittels der schwachen Enegie, die etwa über eine Radioantenne empfangen wird, die relativ starke Energie, die auf Strom aus der Steckdose beruht moduliert (gesteuert). Das heisst, ich kann beliebig laut Radio hören, obwohl die Antenne nur sehr wenig Energie empfängt. Die Energie aus der Antenne wird dabei nur quasi "verstärkt", eigentlich wird sie durch eine starke Energie, die analog strukturiert ist, ersetzt (Anmerkung 3). Diese Ersetzung der sekundären Energie ist eine konstruierte Interpretation des Signals (Anmerkung 4). |
G. Bateson bezeichnet Information als "den Unterschied, der den Unterschied macht". Ich interpretiere, dass ein Unterschied im sekundären Energiekreis einen Unterschied im primären Energiekreis macht. G. Bateson erläutert die sekundäre Funktionsweise des Signals anhand des folgenden Beispiels:
Information nenne ich die Steuerungsenergie unter funktionalem Aspekt, also als deutender Beobachter, Signal nenne ich die Energie unter dem Aspekt der Funktionsweise, also als konstruierender Beobachter. Hinweis:
|
|
Suche Beispiele, in welchen mit Energie eine stärkere Enegie gesteuert wird. |
Auch hier geht es vor allem darum, sich konkrete Mechanismen konkret vorzustellen. |
Beispiel:
|
Ich beschreibe in dieser Einführung eine thermostatengeregelte Heizung, um meine systemtheoretische Perspektive zu erläutern, aber natürlich beschreibe ich diese Heizung bereits unter dieser systemtheoretischen Perspektive. Automaten haben objektiv sekundäre Energiekreise, aber ich nehme sie als solche wahr, weil ich Automaten unter diesem systemtheoretischen Gesichtspunkt betrachte. Ueber Automaten kann man auch ganz anders sprechen - die meisten Menschen tun es sogar. Jederman kann sich seine eigene Sicht auf Automaten und Systeme bewusst machen und prüfen, ob er sekundäre Energiekreise als Kriterium verwenden will (Anmerkung 5).
Die sekundäre Energie ist ein konstruktives Konzept. Die konkreten Instanzen sekundärer Energie werden vom deutendende Beobachter oft metaphorisch als "Mitteilungen" bezeichnet, wobei - jenseits der Metapher - wohl nur wenige sagen würden, dass der Thermostat mit dem Oelbrenner "spricht" oder ihm Mitteilungen macht. Konstruktiv wird ein Energiekreis geschlossen, so dass die Energie fliesst.
Hyperbuch Crashkurs Systemtheorie 2. Ordnung Inhalt - Register - Forum | rückwärts - Seite 46 - vorwärts |