Hyperkommunikation: Ein virtuelles Seminar zum Studiengang Konstruktives Wissensmanagement der Fachstelle für Weiterbildung der Uni Zürich

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Ein Gespräch über Prozesse       [ andere Dialoge ]


 
Katja: Meine Gedanken schweifen um das Thema "Prozesse". Ich finde ich keine Lösung dafür, welche Prozesse wir einfrieren sollen und welche nicht. Welche Prozesse existieren in unserer Gruppe? Was wollen wir überhaupt regeln? Wieviel Freiheit soll jeder behalten? Welche Ziele wollen wir gemeinsam erreichen? Wer bestimmt bei uns was?

Eingefrorene Prozesse (Abläufe) im betrieblichen Alltag sorgen einerseits für eine gewisse Sicherheit (zwischen allen Beteiligten gibt es klare Regeln, an die sich alle halten müssen) und andererseits bremsen sie eine flexible Reaktionsmöglichkeit. Die eingefrorenen Prozesse müssen auch von jemandem kontrolliert werden. Meist werden Entscheide zur Prozess-Einfrierung hierarchisch gefällt. Dadurch werden Freiräume eingeschränkt. Andererseits können gemeinsame Ziele (mit sinnvollen Regeln für Betriebs-Abläufe) schnell erreicht werden.

Die obigen Fragen sind meines Erachtens (auf uns bezogen) nur im gemeinsamen Dialog beantwortbar.
 

Rolf: Ich finde auch, dass wir dialogisch klären müssen, was uns betrifft. Ich sehe keinen Unterschied zwischen uns und einer "betrieblichen" Gruppe. G. Probst hat schon zu Beginn der Wissensmanagement-Bewegung definitiv festgestellt, dass sich "Wissensprozesse" nicht hierarchisch befehlen und durchsetzen lassen. Gerade deshalb hat das Wissensmanagement eine besondere Qualität. Und genau deshalb wird es von "hierarchisch denkenden" Managern abgelehnt oder als gar nicht mögliches Management bezeichnet (vergl. F. Malik). Ich betrachte uns als sehr typische Gruppe für Wissensmanagement. Wir sind sehr heterogen und haben ganz verschiedene Interessen, Voraussetzungen und Ziele. Genau so stelle ich mir die Menschen in jeder Organisation vor, für die sich Wissensmanagement lohnen könnte. In einem Betrieb, wo alles mit Regeln geklärt ist - so wie sich Hänschen etwa das Militär vorstellen mag - braucht es kein Wissensmanagement.

Ich plädiere für "unfreeze" in bezug auf die Gruppe, und für "freez" in bezug auf die einzelnen TeilnehmerInnen. Ich glaube, wenn sich jeder von uns an seine eigenen Regeln hält, kriegen wir einen tollen Wissensprozess. Und dieser Prozess wird genuin dialogisch sein.