Noch unscharf ist für mich der Begriff des Wissens. Klar scheint mir, das Wissen mehr beinhaltet als Informationen oder Daten (Vgl. Definitionsversuch). Für mich beinhaltet Wissen Annahmen über die (Aussen-)Welt, die teilweise, aber nicht immer die Möglichkeit zum Handeln einschliessen.
Wobei ich die Unterscheidung zwischem impliziten und expliziten Wissen hilfreich finde. Kaffeetrinken ist implizites Wissen. Ich "weiss" wie ich Kaffee trinke, kann es aber nur sehr umständlich erklären (explizieren). Umgekehrt weiss etwas über unser Sonnensystem, oder etwas genauer: über die gängige Theorie des Sonnensystems. Ich kann recht genau erklären, wie die Planeten heissen und wie sie - der Theorie zufolge - um die Sonne kreisen, also die Theorie explizit machen. Aber sie nützt mir nicht viel zum Handeln.
Aber gut. Meine vorläufige Umschreibung von Wissen ist die: Wissen meint Annahmen über die (Aussen-)Welt, deren Plausibilität durch Erfahrung oder auch durch Übereinkunft mit anderen Menschen gestützt wird. Wer hat eine andere Idee? Vielleicht schreibt hier eineR weiter. Wer weiss?
Hier geht es um die gezielte Förderung und den Aufbau des Wissens in einer Gruppe von Menschen. Ich sprechen jetzt also nicht von der evolutionären, natürlichen Entstehung (und auch Vernichtung) von Wissen, sondern von der "Kultivation von Wissen" (ähnlich dem Gegensatz vom gezielten Ackerbau und dem Jagen und Sammeln von Früchten in der Wildnis, ich stelle fest, da benütze ich immer wieder so schwierige Worte, wie zum Beispiel "Wildnis..."). Mit Absicht habe ich die Wörter "Natur" und "Kultur" einzuführen versucht.
Vielleicht denke ich zunächst einmal über die Folgen von Kultur nach. Kultur heisst Pflege, aber auch Ausschluss. Das "Unkraut" auf dem Feld wird ausgerottet, zugunsten der Nutzpflanze. Die Entscheidung zwischen Unkraut und Nutzpflanze ist natürlich schon der erste Schritt einer "Kultivation" im guten wie im schlechten Sinn. Kultur beginnt mit einer Unterscheidung, was dazu gehören soll (Nutzpflanze) und was nicht (Unkraut). Auch in einer Gruppe geht es darum, Wissen zu selektionieren und zwar im Hinblick auf ein Ziel. Nicht alles was wir wissen, können wir weiterpflegen.
Morgen schreibe ich mehr ...
Anmerkung von Rolf:
Ich habe einige dieser Textstellen in den Dialog über Wissen kopiert. Jetzt haben wir natürlich Redundanz im System.