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Unzeitgemässe Einführungen in Form von Hyperbüchern

Ich experimentiere hier mit verschiedenen Sequenzen, in welchen ein Hypertext-Text zur Konstruktiven Systemtheorie konstruiert werden könnte:

Hyperbuch
in einer beliebigen
intuitiven Form


Eine intuitive Sequenz - wie ich sie als Hyperleser spontan wähle - lässt sich logischerweise nicht begründen, obwohl im Nachhinein manchmal eine bestimmte Logik im Spiel gewesen zu sein scheint. In den Sequenzen, die ich bisher konstruiert (und dokumentiert) habe, konnte ich bisher aber keine mir plausible Logik finden, jedenfalls nicht so, dass ich eine bestimmte Sequenz bevorzugen oder gar festschreiben könnte.

Natürlich wird jeder Hyperleser sich problemlos auf sein Gefühl verlassen, wenn er in einem Hypertext liest, aber dieses Gefühl scheint mir an die Geschichte (oder an das Karma) des Lesers gebunden und mithin jedesmal andere Reihenfolgen vorzuziehen. Dort, wo eine Abfolge relativ stabil scheint, verstehe ich das eher als Hinweis darauf, dass die Textelemente in ein Element zusammengefasst werden könnten.

Eine mögliche Rationalisierung dieses Phänomens liegt darin, dass in Hypertextelementen keine metasprachliche Angaben über die Anordnung der andern Textteile sinnvoll sind. Ein Hypertext hat keine Kapitel und in den Textteilen kann man logischerweise nicht auf früher gelesene oder später zu lesenden Textstellen verweisen.

Diese Problematik ist - oft unbewusst - Hintergrund der sogenannten Navigationsstrategien, die sich stark an den programmierten Unterricht anlehnen, der allseits als gescheiteter Behaviorimus betrachtet wird.

Ich will das Problem am Beispiel darstellen: Die Konstruktiven Systemtheorie beruht auf einigen Unterscheidungen, die in der Theorie thematisiert werden. Im konventionellen Text - etwa im Abstrakt - kann ich diese Unterscheidungen einführen und metasprachlich darstellen, wann welche Unterscheidungskonsequenzen beschrieben werden. Ich kann also in einem Abschnitt schreiben, "dass ich Theorie und Praxis unterscheide, dass ich Abbildung und Abgebildetes unterscheide, und dass ich die Theorie als Abbildung verstehe". Dieser Abschnitt macht als Hypertextteil keinen Sinn, respektive ich müsste ihn als metatextliche Navigation auffassen. Wenn ich auf solche "Lehrmaschinen" verzichte, muss ich den Hypertextteil "Theorie" so schreiben, dass diese Bezüge aus dem Text heraus klar werden. Dann aber hat der Textteil mehrere logische Fortsetzungen, denen ich intuitiv folgen kann.

Was ich anstelle einer Navigation leisten kann, ist eine Art impliziter Deklaration. Bestimmte Ausdrücke verwende ich als Begriffe, das heisst diese Ausdrücke ersetzen eine Definition und beschreiben mithin einen Ausschnitt aus einem Begriffsbaum, den ich auch graphisch darstellen kann. Andere Ausdrücke führe ich über eine Zeigedefinition ein, wie das in formalen Sprachen seit Algol getan wird. Empirisch gehaltvolle Ausdrücke - in diesem Kontext beispielsweise der Ausdruck "Aussage" - charakterisiere ich als Wurzeln von Begriffsbäumen, indem ich auf eine artefaktbildende Praxis verweise, in welcher ich den Ausdruck gehaltvoll verwende. Als Leser meiner Texte muss ich die Implikation erkennen. Dabei gewinne ich eine orientierende Ordnung in bezug auf die Qualität der Ausdrücke, die die Praxis hinter den Ausdrücken rekonstruierbar macht. Dabei wird nicht der Textkörper des Hypertextes, also das das Hyper-Buch geordnet, sondern die Rekonstruktion der gemeinten Tat-Sachen.

Diese Art Metasprache ist in Hypertextelementen eines Hyperlexikons sinnvoll aufgehoben. Und Hyperbücher lösen sich im Hyperlexikon auf, wenn sie entwickelt sind.


 

Hyperbuch
als Stack


Stack nenne ich (das Produkt) eines formalen Verfahrens, in welchem immer der erste Link auf der Seite als nächste "vorwärts-Seite" verwendet wird. Wenn dabei eine bereits besuchte Seite gewählt würde, wird der zweite Link der Seite verwendet. Wenn alle Links der Seite bereits besuchte Seiten referenzieren, werden die Links der vorangehenden Seite abgearbeitet.

Dieses rekursive Verfahren wird in der Programmierung verwendet. Es ist effektiv bezüglich der Vollständigkeit und für viele Probleme effizient. In einem Hyperbuch ergibt sich damit eventuell eine Reihenfolge, die man intuitiv, respektive aufgrund der Inhalte nicht wählen würde.

Nun kann man seine Intuition verwerfen und sich von einer neuen Logik führen lassen - oder man kann - als Hypertexter - die einzelnen Hypertextteile so umformulieren, dass das Verfahren zu einer "intuitiven" Reihenfolge führt. Letzteres lässt sich mit klassischer Lyrik vergleichen, bei welcher man das Gesagte so umformulieren muss, dass es zu einem gewählten Versmass passt.

Noch einfacher kann ich in diesem Verfahren natürlich auch ein Kriterium dafür finden, welche Ausdrücke, ich wo verlinken soll. Wenn die Wörterfolge einen Begriff verlangt, der im Stack eine nichtgewünschte Ordnung erzeugt, kann ich diesen Begriff einfach nicht verlinken.

Wenn ich mich bei den einzelnen Textteilen nicht bewusst um die Reihenfolge kümmere, erscheint diese chaotisch wie ein Labyrinth. Die Ordnung ist nur mittels Draufsicht oder mittels vermessender Rekonstruktion im Sinne einer Landkarte zu finden.

Erfahrungsbericht:
Ich habe längere Zeit versucht, ein Buch als Stack zu schreiben. Dabei fiel ich immer wieder in das Muster, dass ich die Formulierung so wählte, dass eine "intuitive" Reihenfolge entsteht. Dabei stellen sich logischerweise dieselben Probleme ein, die ich schon beim intuitiven Buch hatte. Diesem Problem kann man natürlich (in der Natur der Sache) narrativ begegnen, was ich im Drama weiter untersuchen werde.
vorläufige Folgerung:
Einen eigentlichen Stack kann ich nur herstellen, nachdem ich den Hypertext bereits - durch Auslagerungen und ohne Rücksicht auf Reihenfolgen - produziert habe. Dann ist das Herstellen des Stacks rein mechanisch, respektive vollständig mechanisierbar.

Erfahrungsbericht:
Die Strategie ich beim Schreiben des Stacks entwickelte, hätte ich auch beim Schreiben des intuitiven Buches finden und verwenden können. Nachdem ich mir einiger Unterscheidungen bewusst bin, kann ich jedes Textelement unter dem Gesichtspunkt der Unterscheidungen schreiben. Um ein sich aufdrängendes Beispiel zu geben: Das Wort Wort hat schon im alltäglichsten Gebrauch zwei Verwendungen. Ich kann es grammatikalisch oder pragmatisch auffassen. Im Hyperstack ergibt sich aus der "doppelten Bedeutung" des Homonyms zwangsläufig eine Verzweigung der Argumentation. Es ist willkürlich, ob ich zunächst über" Wörter" oder über "Worte" schreibe.
vorläufige Folgerung:
Eine Möglichkeit, die ich noch nicht untersucht habe und die mir jetzt reizvoll erscheint, wäre das paralle Schreiben mit jeweiligen Querverweisen. Ich könnte einen "deutenden" Stack schreiben, in welchem "Worte" vorkommen, und einen "konstruktiven" Stack, in welchem "Wörter" vorkommen. Dann könnte ich je auf den andern Stack verweisen.
Natürlich wird auch dieses Verfahren tendenziell uferlos, weil ich durch jede Unterscheidung neue Stacks einführen könnte.


 

Hyperbuch als Drama


Eine alternative Ordnung ergibt sich durch ein Drama, in welchem die Figuren den Gegenstand erörtern. Galilei hat dieses Verfahren - das als sokratischer Dialog bezeichnet wird - bei seinen Diskursen angewendet. Durch das Einführen von Erzählfiguren vermittelt der Schreibende mehrere Perspektiven und Hintergründe. Natürlich ist das Drama eine bewusst gewählte Reihenfolge, aber (vielleicht) eine andere, als ein Sachbuchautor sie wählen würde.


 
 

Material und Notizen

alphabetisch:

Abbildungen
Abstraktion
Allgemeine Systemtheorie
Alternativen
Argument
Argumentation
Artefakt
Aussage
Automat
Autopoiese
Autopoietische Maschine
Begründung
Behaviorismus
Beobachter
deutender Beobachter
- konstruierender Beobachter
Beobachterperspektiven
Blackbox
Deutung.htm
Energie, sekundäre
Erklärung
- konstruktive Erklärung
Erzeugung
Feedback
Funktion
Funktionsweise
Gegenstand
Gegenstandsbedeutung
Handlungszusammenhang
herstellen
Ich
Instanz
Intention
Interpretation
Konstruktion
- Re-Konstruktion
- Im-Prinzip-Konstruktion
Konstruktive Erklaerung
Konstruktive Systemtheorie
Konstruktivismus
Materie
Mechanismus
Mental
Mentale Konstruktion
Mentale Repraesentation
Milieu
Modell
Modellkonstruktion
Neuronales Netzwerk
Objekt
=rganismus

 
     

 

Paradoxie
Phänomene
Prinzip Rekonstruktion
Produktion
Programm
Prozess
Mentale Konstruktion
Regelkreis
Regelung
Rekonstruktion
Re-Präsentation
Re-Präsentation
Regelung
sekundäre Energie
Selbstorganisation
Selbstreferenz
Signal
Sprachhandlung
System
Systemgrenze
Systemisches Denken
Systemtheoretiker
Systemzustand
Systemtheorie
- Konstruktive Systemtheorie
Systemtheorie 1. Ordnung
Systemtheorie 2. Ordnung
Theorie
Thermodynamik
Triviale Maschine
Um_Welt
Werkzeug
Wort

 
     
 
 

Ein Argumentationszentrum ist der Prozess. Er findet statt im System, also im Mechanismus, also in der Konstruktion, als im Artefakt.

Der Prozess wird hergestellt, also organisiert und beschrieben vom Konstrukteur, also vom Beobachter. Die Beschreibung ist selbst ein Artefakt, also Resultat eines Prozesses, der im beschreibenden System abläuft.

Der Prozess lässt sich als Funktion oder als Funktionsweise deuten.

Der Prozess wird in Form eines Systems beschrieben. Das System ist eine Erklärung.


Ich bin ein Beobachter. Ich habe einen Gegenstand und verschiedene Abbildungen des Gegenstandes vor mir.

Ich unterscheide Abbildungsarten: analoge Abbildungen (Bilder, Zeichnungen) und digitale Abbildungen (Beschreibungen)

Ich unterscheide Perspektiven: deutende und konstruktive Perspektive.

Ich unterscheide Zwecke: praktische (Maschine, Automat) und theoretische Zwecke (System)