Programm verwende ich homonym für verschiedene Sachen, die ich hier teilweise anführe. Homonyme versuche ich als Metaphern zu begreifen und dabei jeweils eine eigentliche Wortverwendung von den Metaphern zu unterscheiden. Dabei spielt für mich keine Rolle, welche Wortverwendungen zuerst vorgekommen sind, sondern anhand welcher Wortverwendung ich begrifflich am klarsten beschreiben kann, wie ich das Wort verwende.
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Als Programm bezeichne ich die Dokumentation eines vorgesehenen Ablaufes eines Prozesses. Das Programm beinhaltet, welche Ereignisse in welcher Reihenfolge passieren werden. Das Herstellen des Dokumentes bezeichne ich sinnigerweise als programmieren.
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Anmerkung:
Oft wird Programm nicht als Beschreibung, sondern als Anweisung verstanden, weil etwas bestimmtes getan werden muss, dass das Programm stimmt.
Die Bibel-Übersetzung zu "Du sollst nicht töten!" versteckt diese Unterscheidung. Man kann den hebräischen Text gleich gut auch so übersetzen: "Du wirst nicht töten". Das erste ist ein Gebot, das zweite ist eine Verheissung. Das erste richtet sich an einen Unmenschen, das zweite an einen Menschen.
Literatur:
Und auch das noch: J. Searle invertiert dieses Verhältnis und argumentiert, dass man von Beschreiben zum Sollen gelangen kann. Das letzte Kapitel seines Sprechakt-Buches heisst "Die Ableitung des Sollens aus dem Sein". Damit zeigt J. Searle, dass die Anweisung als Differenz keineswegs an Computerprogramme gebunden ist. Und F. Taylor hat das in seinem Taylorimus schon lange vor J. Searle gezeigt (vgl: Todesco: Der rationale Kern im Taylorismus ).
Konditional-Programm
Sowohl Zweck- als auch Konditionalprogramme sind 'Einrichtungen', die die soziale Akzeptanz/Nichtakzeptanz von Verhalten regulieren. Programme kommen damit nicht nur in Organisationen vor. Sie waren auch bei Luhmann nie nur auf Verwaltungen beschränkt. Klare Ausführungen dazu in Luhmanns 'Soziale Systeme' (1984), S.432f.