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Programm verwende ich homonym für verschiedene Sachen, die ich hier teilweise anführe. Homonyme versuche ich als Metaphern zu begreifen und dabei jeweils eine eigentliche Wortverwendung von den Metaphern zu unterscheiden. Dabei spielt für mich keine Rolle, welche Wortverwendungen zuerst vorgekommen sind, sondern anhand welcher Wortverwendung ich begrifflich am klarsten beschreiben kann, wie ich das Wort verwende.
Die Wörter Programm und programmmieren werden schon lange verwendet, aber sie bekamen im Zusammenhang mit Computern einen begrifflich klaren Sinn, den sie in den Metaphern naturgemäss nicht haben.

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Als Programm bezeichne ich die Dokumentation eines vorgesehenen Ablaufes eines Prozesses. Das Programm beinhaltet, welche Ereignisse in welcher Reihenfolge passieren werden. Das Herstellen des Dokumentes bezeichne ich sinnigerweise als programmieren.
Ich spreche hier von Texten, nicht von Gedanken und unterscheide:

  • Computerprogramme, die beschreiben, was im entsprechend programmierten Computer in welcher Reihenfolge passiert.
     
  • Ablaufpläne im Sinne von Veranstaltungsprogrammen, die typischerweise als Programmheften vorliegen, beschreiben, was in der Veranstaltung in welcher Reihenfolge vorgesehen ist.
    Beispiele sind Theater-, Fernseh-, Kinoprogramme, aber auch Tagesordnungen und Semesterprogramme
     
  • Forschungs- und Arbeitsprogramme, die beschreiben, was für Aktivitäten vorgesehen sind.
    Ein Beispiel ist das Programm in der Theorie von Luhmann
     
  • Parteiprogramme, die oft nur Ziel- oder Leitvorstellungen enthalten.
     
  • Programme in der NLP, wobei das Nervensystem des Menschen in der Metapher als Automat begriffen wird.


     

    Chaotische Gegendarstellung aus dem Brockhaus – Die Enzyklopädie, in welcher der Unterschied zwischen einem Dokument und einem Gedächtnisinhalt explizit markiert, aber dann nicht berücksichtigt wird::
    Programm kommt vom griechischen Begriff „programma“. Die genaue Übersetzung dafür ist „schriftliche Bekanntmachung“ oder „Tagesordnung“. Wir verstehen unter einem Programm in unserem Alltag eine gewisse Reihenfolge. Bei einer Veranstaltung beispielsweise läuft ein Teil nach dem anderen ab, nach einem gewissen Programm. In einem Theaterprogramm hat man Notizen über die Darbietung. Sie sind ebenfalls der Reihe nach geordnet. In einem Programm können aber auch Grundsätze dargelegt werden. Bei einem Parteiprogramm geht es darum festzuhalten, welche Ziele man erreichen möchte und wie man dies zu tun gedenkt. Das Programm kann also auch eine Art Konzept sein, ein Arbeitsplan. Das Wort Programm kommt vor allem auch in der Informatik vor. In einem Computerprogramm handelt es sich um eine Befehle oder Anweisungen, die in einer gewissen Reihenfolge ausführt werden sollen. Das Programm dient hier als Werkzeug, um ein Ziel zu erreichen. Beispiel: Ich arbeite mit dem Programm für das 10-Finger-System. Mein Ziel: Ich will das 10-Finger-System lernen.

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Anmerkung:

Oft wird Programm nicht als Beschreibung, sondern als Anweisung verstanden, weil etwas bestimmtes getan werden muss, dass das Programm stimmt.
Die Bibel-Übersetzung zu "Du sollst nicht töten!" versteckt diese Unterscheidung. Man kann den hebräischen Text gleich gut auch so übersetzen: "Du wirst nicht töten". Das erste ist ein Gebot, das zweite ist eine Verheissung. Das erste richtet sich an einen Unmenschen, das zweite an einen Menschen.


Literatur:

Und auch das noch: J. Searle invertiert dieses Verhältnis und argumentiert, dass man von Beschreiben zum Sollen gelangen kann. Das letzte Kapitel seines Sprechakt-Buches heisst "Die Ableitung des Sollens aus dem Sein". Damit zeigt J. Searle, dass die Anweisung als Differenz keineswegs an Computerprogramme gebunden ist. Und F. Taylor hat das in seinem Taylorimus schon lange vor J. Searle gezeigt (vgl: Todesco: Der rationale Kern im Taylorismus ).

Konditional-Programm
Sowohl Zweck- als auch Konditionalprogramme sind 'Einrichtungen', die die soziale Akzeptanz/Nichtakzeptanz von Verhalten regulieren. Programme kommen damit nicht nur in Organisationen vor. Sie waren auch bei Luhmann nie nur auf Verwaltungen beschränkt. Klare Ausführungen dazu in Luhmanns 'Soziale Systeme' (1984), S.432f.


 
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