Grundlinien einer Philosophie der Technik
Quelle: Wikipedia |
Ernst Christian Kapp (1808-1896) war Geograph. Mit seinem Werk Grundlinien einer Philosophie der Technik von 1877 gilt er als einer der Begründer der modernen Technikphilosophie. Zu seiner Technikphilosophie finde ich ein paar Anmerkungen notwendig. E. Kapp hat allerlei studiert und war am ehestens "Erdkundler". Weil er sich politisch engagierte, emigrierte er als 1848er in die USA, wo er die "Lateinischen Kolonie Sisterdale" und 1852 einen "Bund freier Männer" mitbegründete, der sich vor allem für soziale Reformen und die Abschaffung der Sklaverei einsetzte. 1865 wurde E. Kapp in Düsseldorf Privatdozent und verfasste die Grundlinien einer Philosophie der Technik. Zur Entstehungsgeschichte der Cultur aus neuen Gesichtspunkten (1877). Dass er dabei von von einer "Philosophie der Technik" gesprochen hat, ist interessant. Es geht ja um die Kultur, die in Sistertdale begründet wurde. Es handelt sich um einen der ersten Texte, in welchem von einer Philosophie der Technik die Rede ist, weshalb er unabhängig vom Inhalt (siehe dort) als Begründung der Disziplin bezeichnet wird. E. Kapp hat auch interessante sozialrevolutionäre Vorstellungen: "Daraus ergibt sich, dass gerade da, von wo der
Konflikt zwischen Kapital und Arbeit ausgegangen war, auch das Heilmittel liegt. Steht die Großmaschine unter der Garantie des Kapitals, so werden dagegen die kleinen Arbeitsmaschinen mit verhältnismäßig geringen Kosten zu beschaffen sein. Es eröffnet sich die Aussicht, dass die Tätigkeit der Kleinmeister lohnend wieder aufleben und dass die Hausindustrie neue Nahrung finden wird." (S. 181)
Von F. Reuleaux - den er als Sprachwissenschaftler bezeichnet - übernimmt er auch die Vorstellung, wonach mit wenigen kinematischen Elementen - eine Art Alphabet - eine grosse Vielzahl Maschinen hergestellt werden kann. (S. 183) |