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von Glasersfeld, Ernst: Weil und die Begriffe der Verursachung.
In: von Glasersfeld, Ernst, Wissen, Sprache und Wirklichkeit, S. 39

1 "Materiale" Ursachen ....................................... 41
2 "Formale" Ursachen ........................................... 41
3 "Wirkursachen" ........................................... 42
4 Zweckursachen ........................................... 47
5 Schlussbemerkungen ............................................ 49

EvG behandelt Sätze, in welchen ein weil vorkommt und sortiert diese Sätze anhand der verschiedenen Ursachen von Aristoteles, die er damit auch kritisiert.

Als eigentlich Ursache - im heutigen Sinn - bleibt die Wirkursache.
Man muss dabei zwei Fälle unterscheiden, die in "weil"-Formulierungen vermischt werden:
Aussagen die auf logischen oder definitionsbedingten Folgerungen beruhen (Syllogimus) und Aussagen, die auf empirisch begründeteten Erwartungen beruhen.
Weil-Aussagen sind logisch richtig, wenn sie richtig aus den Prämissen abgeleitet werden. Dann aber muss die Ursache in der Prämisse stecken:
"Er ist Jungeselle, weil er nicht verheiratet ist" beschreibt keine Kausalität.
"Sokrates ist sterblich, weil er ein Mensch ist und Menschen sterblich sind" beschreibt...

Anmerkungen:

Zitat:
"Oberflächlich betrachtet scheint die semantische Analyse des Worts weil einfach genug zu sein. Wenn wir in einem Wörterbuch nachschlagen, finden wir als Umschreibung etwa "da; aus dem Grunde, dag ... " und akzeptieren dies ohne Bedenken, da wir uns längst daran gewöhnt haben, statt einer Definition eine Gruppe sogenannter Synonyme angeboten zu bekommen. Ein Grammatiker würde noch hinzufügen, dag weil als kausale Konjunktion dient, und wir wissen aus eigener Spracherfahrung, dag es meist in Antworten auf Warum-Fragen auftritt. Wir fühlen uns daher sicher, wenn wir sagen, dag weil das Wort oder den Ausdruck markiert, die auf eine solche Frage folgen und den Grund für eine Tätigkeit oder einen Sachverhalt angeben. Damit ist aber herzlich wenig gesagt, wir erfahren ja lediglich, dag wir wei10ft durch aus dem Grund, dafS usw. ersetzen können, keiner dieser Ausdrücke aber sagt uns wirklich, was wir denn nun mitteilen, wenn wir ihn benutzen. Zwar hat diese wechselseitige Ersetzbarkeit durchaus etwas mit Bedeutung und Semantik zu tun - Wörter können als austauschbar eben nur geIten, weil sie in zumindest gewissem MaB semantisch äquivalent sind -, nichts aber mit semantischer Analyse. Es kann eine(r) sehr wohl wissen, daB das Wort Automobil durch das Wort Kraftwagen ersetzbar ist und dennoch keine Ahnung von den spezifischen Merkmalen haben, die eine Sache aufweisen mug, urn Automobil oder Kraftwagen genannt werden zu können. Für den Linguisten wie den Psychologen wäre es sehr nützlich, wenn es Methoden der Beschreibung oder Kennzeichnung derjenigen Sache gäbe, auf die ein bestimmtes Wort korrekt bezagen werden kann." (S.44)

Natürlich stimme ich diesem Zitat zu:
Für mich ist aber die Ersetzbarkeit von Ausdrücken sehr wichtig

Noch ein Zitat:
"Obwohl wir wissen, dass die Etymologie oft irreführend sein kann, wo es urn Semantik geht, bewegen wir uns, wie ich meine, auf sicherem Gelände, wenn wir annehmen, dag das Wort weil Verursachung oder dem Begriff der Kausalität zu tun hat." (S.44)

Natürlich stimme ich diesem Zitat zu:
Für mich ist aber die Ersetzbarkeit von Ausdrücken sehr wichtig