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L. von Bertalanffy publizierte seine Auffassung von Systemen seit 1928, im Buch "Theoretische Biologie (1932) führte er den Begriff "offenes System" ein, den Ausdruck "System" verwendet er 1940 im Titel: "Der Organismus als System betrachtet" und 1945 (also quasi mitten im verlorenen Krieg) publiziert er "Zu einer allgemeinen Systemlehre". Danach folgen seine einschlägigen Publikaionen Schlag auf Schlag: "Das biologische Weltbild" (1949), "An Outline of General System Theory" und "The Theory of Open Systems in Physics and Biology" (1950), "Biophysik des Fliessgleichgewichts" (1953) und schliesslich "General System Theory" (1968) - (Quelle: Vorwort von F. von Bertalanffy zur Neuauflage von "Das biologische Weltbild" (1989)).

Zwei kritische Anmerkungen, die zusammengehören:
L. von Bertalanffy hebt den Unterschied zwischen Lehre und Theorie auf, und er spricht von System obwohl er scheinbar Organismen meint. Mit beiden Redeweisen hat er nachhaltige Komplikationen produziert, er wird immer wieder als Begründer der Systemtheorie bezeichnet und seine "Systeme" sind offen, während jene der Systemtheorie geschlossen sind.
Dass seine Wortwahl unglücklich ist, hat er offenbar selbst auch gemerkt, sein Sohn Felix kommentiert das jedenfalls so im oben erwähnten Vorwort:
"Als Resultat der Konzeption der offenen Systeme lebender Organismen entwickelte von Bertalanffy seine "Allgemeine Systemlehre". Eine erste Abhandlung darüber erschien 1945. Der Begriff wurde dann später als general systems theory ins Englische übersetzt Übersetzung ist etwas oberflächlich und nicht völlig richtig, denn "Lehre" ist nicht synonym mit dem englischen theory. Aber general systems theory ist die Bezeichnung, die heute universell verwendet wird " (S. VIII)
Die Differenz zwischen Lehre und Theorie bleibt auch bei Felix von Bertalanffy unerläutert, ist im Kontext aber lesbar als Differenz zwischen "philosophischem Weltbid" und Wissenschaft: "(...) so hatte von Bertalanffy ursprünglich um die Mitte der zwanziger Jahre begonnen, Arbeiten philosophischen Inhalts zu publizieren. (...) Die Pionierarbeit (...) war der Band I seiner Theoretischen Biologie" (S. VII), worin er den Begriff "offenes System" einführte.
Es gibt in der Philosophie eine lange Tradition von den alten Griechen über Hegel zu einem philosophischen Systembegriff, den L. von Bertalanffy verwendete, um sich von der naturwissenschaftlich-physikalische Vorstellung der thermodynamischen Systemen abzugrenzen. Sein Sohn meint sogar: "Die Theorie der offenen Systeme stand im krassen Gegensatz zu jener der geschlossenen Systeme, welche damals die herrschende Lehrmeinung bezüglich physikalischer Zustände darstellte" (S. VIII).

Auch J. Schurz, wiedeholt in seinem nicht datierten Vorwort in demselben Buch, was F.von Bertalanffy zusammenfasste.

ausführlicher ==> Crash-Kurs Systemtheorie


 
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