Soziologische Systemtheorie        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Es gibt in der Soziologie ein breites Spektrum von systemtheoretischen Auffassungen. Einerseits werden systemtheoretische Konzepte gleich wie statistische Methoden quasi als empirische Hilfswissenschaften verwendet und andrerseits werden soziologische Systemtheorien entwickelt. Hier geht es mir um den zweiten Fall, wobei ich (vorderhand) nur eine bestimmte soziologische Systemtheorie beachte:

Als soziologische Systemtheorie bezeichne ich - hier - die Theorie von N. Luhmann und deren Erweiterungen durch D. Baecker, P. Fuchs, usw.

In Bezug auf die autopoietische Entwicklung dieser soziologischen Systemtheorie unterscheide ich:

Die Entwicklung dieser "Theorie" besteht darin, dass zunächst die Funktion von Strukturen beobachtet wurde, während später die Strukturen als Resultat einer funktionellen Differenzierung begriffen wurden. T. Parsons leitete den Perspektivenwechsel durch Anleihen bei der General Systemtheory ein. In der von N. Luhmann entwickelten Theorie sozialer Systeme wird dieser Unterschied quasi durch eine Inversion der Inversion aufgehoben, in welcher wieder die Strukturen - nun als soziales System bezeichnet - beobachtet werden, jetzt aber im Hinblick darauf, welche Funktionen sie erfüllen KÖNNEN.

  • Wenn ich irgend jemandens Commonsense danach befrage, wie unsere Gesellschaft horizontal strukturiert ist, findet er Wirtschaft, Politik und Recht, schliesslich vielleicht nocht Wissenschaft und Religion. Wenn eine Theorie genau mit diesen Kategorien aufsetzt, bezeichne ich sie als reaktionär, weil sie so den Commonsense verfestigt.

  • Wenn ich irgend jemandens Commonsense danach befrage, wie unsere Gesellschaft vertikal strukturiert ist, findet er Gesellschaft, Organisationen (mit Unterteilungen) und persönliche Beziehungen/Interaktionen. Wenn eine Theorie genau mit diesen Kategorien aufsetzt, bezeichne ich sie als reaktionär, weil sie so den Commonsense verfestigt.

  • Ein paar Hintergründe

    Ein Artefakt - beispielsweise ein Haus oder ein Werkzeug - hat eine Gegenstandsbedeutung, weil der Hersteller weiss, wozu er den Gegenstand herstellt. In eine gewissen Hinsicht kann man sagen, dass Artefakte eine Funktion haben.

    Autopoietische Maschinen - ein Baum oder ein Mensch - haben in genau dieser Hinsicht natürlich keine Funktion.

    In der Systemlehre hat alles eine Funktion. Jede Sache hat ihre Funktion in einem grösseren Zusammenhang. Am Anfang dieser Vorstellung steht der Organismus und dann eine Analogie von Organismus auf Gesellschaft. Die Funktion, die die Leerstelle der Autopoiesis besetzt heisst "Selbsterhaltung", was von T. Parsons als strukturelles Argument eingeführt wird: Alles was existiert, erfüllt die Bedingungen des Existieren. Diese Bedingungen können als Funktionen formuliert werden (AGIL). Man kann beispielsweise sagen, dass etwas, was in einer Umwelt überlebt, sich dieser Umwelt anpassen kann. Dann kann man die ....


     

    ((noch nicht) mehr dazu) Soziologische Systemtheorien in der Hyperbibiothek

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