Psyche ist auch ein Konzept der Psychologie. Ich verwende den Ausdruck anders als konventionelle Psychologen. Hier beschreibe ich, wie ich den psychologisch gemeinten Ausdruck verstehe. |
In der psychologischen Literatur steht Psyche - soweit ich erkennen kann - für eine Hypostasierung des subjektiven Erlebens, die die Psychologie begründet. Die Psyche ist das, was ich mit "ich" referenziere, wenn ich mein Handeln quasi intrinsisch - mit meinen Empfindungen oder meinen Gefühlen - begründe.
Mein Wollen, mein Denken, mein Wahrnehmen, mein Aufmerksamkeit, mein Gewahrsein schreibe ich alles meiner Psyche zu, die in diesem Sinne eine Trägerinstanz für alles darstellt, was ich als Gründe oder Motive brauche und die nur der Selbstwahrnehmung zugänglich sind.
In dieser psychologischen Konstruktion - die älter ist als S. Freud, aber von diesem weitgehend bestimmt wurde - ist auch ein Unterbewusstes und ein Unbewusstes enthalten, womit ich auch Handlungen begründen kann, für die ich rationale Gründe nicht angeben mag.
In diesem Sinn würde ich den Behaviorismus als Differenz zur Psychologie - als Lehre der Psyche - auffassen, obwohl er landläufig als die (akademische) Psychologie gelesen und kritisiert wird. Behavioristen brauchen keine Psyche, weil sie - nomen est omen - das nur Verhalten beobachten, gleichgültig ob und wie eine Psyche dafür verantwortlich ist. Natürlich - und das wird in der gängigen Kritik gerne übersehen - reagieren auch im Behaviorismus Menschen auf die Reize und die Behavioristen wissen auch im Sinne einer Selbstwahrnehmung was Menschen sind.
Es geht also um ein Wissenschaftsverständnis, resp. darum, was als sagbar oder beobachtbar beobachtet wird.
B. Skinner hat mit seinem "Walden II" besser als alle Psychologen, die ich kenne, gezeigt, wie er Menschen als gemeinschaftliche Menschen sieht, und wie er sich die Organisation der Reize in einer Gesellschaft vorstellt.
Die erste grundsätzliche Kritik am Behaviorismus wird gemeinhin als kognitive WendeI bezeichnet. Die Kognitivisten stellen sich die Psyche als Computer vor und trauen sich allerlei, was man vernünftigerweise über Computer sagen kann, auch über die Psyche zu sagen, insbesondere, wie sie Information "verarbeitet"(und dabei durch genetisch Programme festgelegt sein soll).
K. Holzkamp etwickelt seine Kritische Psychologie als eine Kritik des bürgerlichen Psyche-Begriffes, den er bei den Behavioristen und den Kognitivisten verortet, welchen er eine Pseudoobjektivität zuschreibt, die er mit seiner Subjektorientierung reinterpretiert. Als Psychologe hält er an der Psyche fest, entwickelt seinen Psyche-Begriff aber in einem funktional-historischen Verfahren, in welchem er anhand ethologischer Forschung die Entstehung der Psyche als zunehmende Kontrolle über die je eigenen Lebensumstände darstellt und das Unterbewusste als Folge der Verdrängung.
K. Holzkamp konstatiert die Psyche als zentralen Begriff der Psychologie, der aber in der traditionellen Psychologie fehle, so wie Duden der Informatik vorwirft, keinen Begriff von Information zu haben.
siehe auch psychische Tätigkeit
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