Perspektive ist ein sehr vielfältig verwendetes Wort, das ich mit Darstellungsweise paraphrasiere. Quasietymologisch bedeutet es im Französischen "Sehkunst" im Sinne eines Kunsthandwerkes (Techne). Bezeichnet wird damit die Fähigkeit des adäquaten Darstellens des Geschauten. Die Perspektive zeigt sich in der Darstellung.
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Als Perspektive bezeichne ich eine Darstellungsweise, die sich in analog Abbildungen oder in digitalen, also sprachlichen Darstellungen zeigt. Im ersten Fall spreche ich von einer
und im zweiten Fall spreche ich von einer
In beiden Fällen kann die perspektivische Darstellung intuitiv oder bewusst gewählt worden sein. Sie kann aber auch fehlen oder Fehler enthalten - was auch bewusst gewählt sein kann.
In beiden Fällen geht es um eine "Standpunktabhängigkeit", wobei Standpunkt in Bezug auf die Sichtweise auch zur Metapher wird.
Die sinnliche Wahrnehmung ist naturwüchsig, die Perspektive zeigt sich in der 2-dimensionalen Darstellung von räumlichen Verhältnissen.
Die sprachliche Perspektive hat mehrere Aspekte, die ich mir durch Beobachtungen 2. Ordnung bwusst mache. Als Standpunkt fungiert die Wahl der Kategorien, die als Eigenschaften der Beobachtung erscheinen. Ein Parteimitglied etwa beobachtet unter den Gesichtspunkten der Partei. Ein Systemtheoretiker nimmt Systeme wahr.
Umgangssprachlich (wie üblich bis weit in die begriffslose Philosophie hinein) wird Perspektive für das Verfahren und Resultate des Verfahrens verwendet. Dabei kennt die Metaphorik keine Grenzen, weil Perspektive neben Sichtweise, Standpunkt, Blickwinkel auch für Zukunftsaussicht und Entwicklungsmöglichkeit verwendet wird. So kann man eine gute oder eine schlechte Perspektive haben oder ohne Perspektive sein, also keine Perspektive(n) haben.