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Als Mängelwesen bezeichne ich ... Die Redeweise ist als Paradoxie gedacht .. In der Technik kompensiert der Mensch seine Mängel durch Kulturleistungen bis hin zu Institutionen.

Werkzeuge werden als Kompensationen gedacht, während in der Organprojektion von E. Kapp diese Vorstellung invertiert wird.

Ausgangspunkt der Disziplinbildung waren anthropologische Erkenntnisse seit Ende des 18. Jahrhunderts, die den Menschen als „Mängelwesen“, d. h. als im Vergleich zum Tier mangelhaft in der Spezialisierung seiner Organe und Sinne ansah, aber überlegen durch seinen Geist. Anders als alle anderen Tiere ist der Mensch nicht auf eine spezielle Lebensumgebung angewiesen, sondern kann und muss sich auf Grund der Ermangelung eines eigenen Biotops ständig seinen eigenen Lebensraum schaffen (Technotop). In diesen Zusammenhang gehört auch die Feststellung von Friedrich Nietzsche, dass der Mensch ein „nicht-festgestelltes Tier“ sei. Der Mensch braucht also die Technik notwendigerweise. Im 20. Jahrhundert nahm Arnold Gehlen diese These vom Mängelwesen Mensch wieder auf und integrierte diese in seine eher kulturpessimistische Anthropologie. Allerdings war die o. g. Nicht-Angepasstheit des Menschen an die Natur auch immer eine Chance im Hinblick auf seine Weltoffenheit – ein Begriff, den im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts etwa Max Scheler und Helmuth Plessner betonen.

Das Mängelwesen ist ein von Arnold Gehlen geprägter und in seinem 1940 erschienenen ersten Hauptwerk Der Mensch Seine Natur und seine Stellung in der Welt in die Philosophische Anthropologie eingeführter Begriff, der den Menschen anderen Spezies als physisch und morphologisch unterlegen darstellt. Diese Nachteile sind biologische Unangepasstheiten des Menschen an seine natürliche Umwelt. Um trotzdem überleben zu können, schafft der Mensch als „Prometheus“ die Kultur als Ersatz-Natur oder „zweite Natur“.


 
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