linear, Linearität        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]

Der Ausdruck linear wird sehr vielfälltig verwendet, am besten lassen sich dessen Verwendungen durch die gemachten Differenzen verstehen, also durch die jeweilige Bedeutung von nicht-linear. Der häufigste Fall dafür ist wohl "exponentiell".

Als linear bezeichne ich - in Anlehnung an die kaum reflektierte Konvention - eine Funktion, deren Graph eine steigende (oder fallende) Gerade ist.
Dabei kümmert mich der Unterschiede zwischen Linie und Gerade gerade nicht und auch nicht, dass solche Funktionen in der Kybernetik durch Proportionalitäts-Glieder beschrieben werden, sondern nur die Konvention.

Jenseits der Konvention bezeichne ich in einem begrifflicheren Sinn als linear eine Abfolge von Operationen, deren Ergebnisse ich als stetige - oder eben lineare - Linie abbilden kann. Mit dem Ausdruck "linear" schliesse ich dabei nicht an einer abstrakte Linie, sondern an einer operative Bestimmung der Linie an. Wenn ich mit einem Bleistift eine Linie zeichne, kann ich in der Linie einzelne Abschnitte (Quasipunkte) unterscheiden, die ich nach dem gleichen Verfahren herstelle, und die jeweils einen zeitlichen und räumlichen Vorgänger- und Nachfolger-Nachbarn haben, der durch das verwendete Verfahren bestimmt ist.

In einem inversen Sinn gilt dann eine dynamische Funktion als linear, wenn deren grafische Darstellung ein Linie "ergibt". Dabei unterscheide ich eine kontinuierliche und eine diskrete Wertemenge der Funktion, wodurch ich die Auflösung problematisiere:
Den Temperaturverlauf einer einer kybernetischen Strecke kann ich als Ausdehnung einer Quecksilbersäule kontinuierlich auffassen, oder anhand von diskreten Messoperationen graphisch kontinuierlich darstellen, womit ich eine sachliche Reihenfolge quasi linear darstelle.

Als nicht-linear erscheint in dieser Differenz, was nicht sinnvoll als Linie verbunden wird, weil die Funktion Wertebereiche unterscheidet.




 

Lineare Kausalität

Manchmal ist von linearer Kausalität die Rede, die so von zirkulärer Kausalität unterschieden wird. Kausalität meint natürlich immer, dass eine Wirkung auf eine Ursache folgt, linear ist dabei tautologisch.

Oft wird Linearität als Eigenschaft eines Systems definiert, stets mit einer proportionalen Änderung zu reagieren. Dabei wird auch die "lineare Kausalität" gemeint, die von komplexeren Reaktionen unterschieden wird.

Diese Beispiele zeigen vor allem, dass "linear" recht beliebig für "einfach" verwendet wird.



siehe dazu kreiskausal

Es gibt noch ein paar andere Verwendungen von linear:

- Linearer Videoschnitt
- Schriften, bei denen die Buchstaben keine oder nur unwesentliche Strichstärkenunterschiede aufweisen;
- lineares System
- lineare_Abbildung....


 
[Louis Althusser]
[wp]