Zur Menschwerdung gibt es nicht nur verschiedene Vorstellungen, sondern auch verschiedene Konzepte: Phylogenese/Ontogenes, Homogenese/Hominisation
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Als Homogenese bezeichne ich einen nicht klar abgrenzbaren Teil der Stammesgeschichte des Menschen (Homo sapiens) im Tier-Mensch-Übergangsfeld, in welchem Menschen das geworden sind, was ich als Mensch bezeichne. Dazu gehört insbesondere, dass Menschen Werkzeuge herstellen und sprechen, was Tiere nicht tun. Das Vermögen dieser Tätigkeiten ist evolutionstheoretisch wohl nicht über Nacht - im Sinne von Gott sprach, es werde - entstanden.
Im Verlauf der Homogenese haben sich sowohl die körperlichen Eigenschaften als auch die kognitiven Fähigkeiten entwickelt, was mit einer verlängerten Jugend oder Sozialisierung einhergeht. Die biologische Evolution, in welcher der Mensch steht, spielt dabei keine Rolle, weil sie in ungleich grösseren Zeiträumen verläuft. Die eigentlich sozialen Aspekte beschreibe ich als Hominisation.
Bei Werkzeugen habe ich eine Vorstellung von deren Entwicklung, nicht nur weil ich verschieden differenzierte Werkzeug kenne, sondern vor allem auch, weil ich mir Protowerkzeuge vorstellen kann, wie etwa einen unbearbeiteten Stein zum Hämmern. Zunächst werden geeignete Steine gesucht und aufbewahrt, was noch keiner Herstellung entspricht, aber doch der Vorstellung eines geeigneten Mittels, in welchem ich im Nachhinein eine Keimform des Werkzeuges erkennen kann.
Werkzeuge sind hergestellte Gegenstände, die durch die Herstellung solche werden. Sprache dagegen ist nicht etwas, was hergestellt wird, sondern ein autopoietischer Effekt einer bestimmten Handlungsweise. Ich kann die genetische Entwicklung dieser Handlungsweise beobachten.
Der Mensch verfügt als Tier über bestimmte Eigenheiten, die er beim Sprechen benutzt, die aber Sprache in keiner Weise begründen. Der Mensch kann durch seinen Mundhöhlenbereich sehr differenzierte Laute hervorbringen, weshalb metaphorisch oft von Sprechwerkzeugen die Rede ist.