Es gibt verschiedene Vorstellungen zur Geschichte des Menschen, wobei natürlich auch "Geschichte" eine Vorstellung ist. In vielen Fällen wird ein Evolutionsprozess unterstellt. H. Arendt hat beschrieben, wie sich dieses Denken in der Neuzeit durchgesetzt hat. Wenn ich von der Evolution des Menschen spreche, bezeichne ich in gewisser Hinsicht einen spezifischen Moment einer dort geteilten Entwicklung. Ich unterscheide eine naturhistorische Entwicklung innerhalb des Tierreiches, die mit dem Auftreten des Menschen abgeschlossen ist, und eine sozialhistorisch Entwicklung des Menschen, die mit dem Auftreten des Menschen beginnt und in welcher sich nicht mehr der Mensch, sondern dessen Lebensverhältnisse als Kultur entwickeln. Menschen kann ich beispielsweise - wenn mir das gefällt - als toolmaking animals sehen. Dann beobachte ich im Tierreich eine Entwicklung hin zur Verwendung von Objekten, welche am Schluss den Menschen als Herstellenden hervorbringt, und eine zweite Entwicklung, in welcher sich die Menschen dadurch entwickeln, dass sie ihre Werkzeuge entwickeln.
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Als Stammesgeschichte des Menschen bezeichne ich innerhalb einer evolutionstheoretischen Sicht die Entstehung des biologischen Stammes der Hominini oder Primaten, innerhalb dessen sich der Homo sapiens entwickelte. Dabei wird insbesondere die geografische Herkunft und Ausbreitung diskutiert. Die Arten der Hominini werden dabei wie folgt unterschieden: die Australopithecinen als Vormenschen, Homo habilis und Homo rudolfensis als Urmenschen, alle späteren Arten der Gattung Homo als Frühmenschen, der Homo sapiens als Jetztmensch. Oft ist vom Tier-Mensch-Übergangsfeld die Rede. Es gibt nicht nur verschiedene Vorstellungen, sondern auch verschiedene Konzepte: Phylogenese/Ontogenes, Homogenese/Homonisation |