Als Feudalismus bezeichne ich Gesellschaftsformation, in welcher das Lehnswesen domant ist. In mittelalterlich Europa gab es sehr verschiedene Formen davon.
Das Wesen des Feudalismus liegt in der Aneignung von Grund, wobei Eigentum und Besitz als Formen dieser Aneignung entwickelt wurden, was insbesondere als Erfindung des Adels erscheint.
Der Ausdruck "Feudalismus" wurde in der Aufklärung geprägt, durch Montesquieu 1748 bekannt gemacht und insbesondere von Voltaire diskutiert. In der Französischen Revolution 1789 spielte "Feudalismus" zur Charakterisierung der Gesellschaftsordnung eine wichtige Rolle. Im deutschsprachigen Raum fand der Ausdruck "Feudalismus" erst Anfang des 19. Jahrhunderts einige Verbreitung, er wurde dann vonK. Marx zur Kennzeichnung einer Vorstufe des Kapitalismus übernommen. Als Selbstbezeichnung wird der Begriff nicht verwendet.
Dass der "Feudalismus" nicht Teil einer automatisch ablaufenden Geschichte darstellt, habe ich unter Kapitalismus genauer ausgeführt. Dort ist von Keimformen im Sinne von K. Holzkamp die Rede.
"Nach Marc Blochs grundlegendem Werk Die Feudalgesellschaft (1939) gab es zwar schon im merowingischen und karolingischen Frühmittelalter einen grundbesitzenden Adel, etwa die Großen des Fränkischen Reichs (z. B. die Robertiner als Ahnen der Kapetinger), die Inhaber karolingischer Grafenämter (etwa die Welfen), einige davon Aufsteiger in höfischem oder kirchlichem Dienst, andere vielleicht im Ursprung sogar germanische oder keltische großbäuerliche Häuptlingssippen oder Anführer germanischer Gefolgschaftsbanden der Völkerwanderungszeit. Politisch wuchs das Gewicht dieses Adels (ebenso wie das der Kirche und des Königstums) zunächst auch zu Lasten der anderen Freien. Im Heeresaufgebot der Karolinger, das teilweise Funktionen der Volksversammlung übernahm, in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit dominierte zusehends der aus germanischem Geblütsadel und romanischem Landadel zusammenwachsende Adelsstand." (Wikipedia)
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