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Zur Deixis gehören in der Sprachwissenschaft diejenigen Ausdrucksmittel, mit denen ein Sprecher den Hörer in einem Zeigeraum orientiert. Basis ist die Ich-Hier-Jetzt-Origo, wie sie K. Bühler beschrieben hat. Das ist der Nullpunkt des Koordinatensystems, von dem aus gezeigt wird. Deixis bezeichnet eine spezifische Funktionsweise der Sprache: Die Worte "ich", jetzt", "hier" lokalisieren den Sprecher dieser Worte, sie machen keine Angaben über Person, Raum und Zeit, wie etwa Hartmut, 14.00 h, Berlin.

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Bildquelle: Wikipedia

In einer bestimmten entwicklungspsychologischen Phase sagt ein Kind (das Hartmut heisst), wenn es von sich sprechen will beispielsweise: "Hartmut will schlafen", weil es die Deixis mit "ich" noch nicht verstanden hat. Seine Mutter sagt eben "ich", wenn sie sich meint, nicht wenn sie das Kind meint.

vergl "rechts-links".

Erläuterung:
Deixis ist der "Vorgang des Zeigens [...] mittels Gesten oder sprachlicher Ausdrücke auf Situationselemente. [...] Deiktische Ausdrücke können aber auch auf andere sprachliche Zeichen innerhalb eines gegebenen Textes [...] Bezug nehmen [...]." (Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner.) Ein deiktischer Ausdruck ist eine Suchanweisung, verstehbar nur für Hörer, die wissen, wo hier ist, wann jetzt ist und wer und was im Text und im Kontext vorkommt. - Beispiel: Im Hotel Schwanen benennt einen Ort, gegenüber verweist deiktisch auf den Ort, als Suchanweisung: Weiss der Hörer, wo hier ist, kann sie suchen, wo gegenüber ist. Ohne dieses Wissen versteht man nicht, wo gegenüber ist. Und ohne zu wissen, wann heute ist, kann man sich keinen bestimmten Tag vorstellen, wenn in einem Text von gestern die Rede ist.


 

Karl Bühler: Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1978, Seite 149. ISBN 3-548-03392-X. Zeigfeld: gesperrt gedruckt. Vgl. Kapitel: Das Zeigfeld der Sprache und die Zeigwörter, S. 79-148.

Karl Bühler begründete fast zeitgleich mit Wittgenstein eine handlungstheoretische Sprachauffassung, die Sprache als geformtes „Werkzeug“ sieht, nicht einfach nur als Instrument. Bekannt ist das „Organon-Modell“, das die „Ausdrucks-, Appell- und Darstellungsfunktion“ als grundlegend darstellt, aber auch die in jeder Kommunikation nötige Ergänzung und Abstraktion aus dem Wissen einbezieht. Darauf aufbauend sind inzwischen unzählige Varianten vier-, fünf- und sechsgliedriger Kommunikationsmodelle formuliert worden. Das aktive Sprechen wird als Handeln und das „Sprachwerk“ (der Text) als situationsgelöstes Handlungsprodukt betrachtet. Innovativ ist Bühlers Analyse des „Zeigfelds“ der Sprache, ausgehend von der ich-jetzt-hier-Origo. Mit „hier“ orientiert man auf etwas im Nahbereich des Sprechenden, mit „ich“ zeigen Sprecher auf sich selbst, mit „jetzt“ auf die aktuelle Sprechzeit. Die Felderlehre Bühlers wurde von Konrad Ehlich im Rahmen der „Funktionalen Pragmatik“ weiterentwickelt. Bühlers Theorie ist auch in Grammatiken wie die Grammatik der deutschen Sprache von Zifonun/Hoffmann/Strecker u. a. (1997) eingegangen.


 

Hier schon sitzt eine Überschätzung der Möglichkeit der deixis (der hinweisenden Erklärung bzw. bloss des Hinweisens) in der Argumentation: Zeige auf die Farbe des Blatt Papiers. Und nun auf seine Beschaffenheit. Und nun auf seine Form. Und nun darauf, dass es handgeschöpft ist. Usw. Do you get the picture? Es muss verdammt viel (kommunikativ) vorbereitet sein, dass Deixis überhaupt als Deixis erkannt wird. Und erst recht, auf welchen Aspekt denn nun verwiesen wird.


 

Einen Gegensatz zur Deixis bildet die Anaphorik: Sie verweist auf die vorausgegangene Rede bzw. den vorangegangenen Text. Viele Ausdrücke (z. B. „dieser“) haben sowohl deiktische als auch anaphorische Verwendungen.


 

Lexirom, weil für mich völlig unverständlich, was gemeint ist:
Deixis [gr.] die; -: hinweisende Funktion von Wörtern (z. B. Pronomen wie dieser, jener, Adverbien wie hier, heute) in einem Kontext (Sprachw.).


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