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Man kann die Wissenschaft insgesamt als Versuch verstehen, "den Menschen" zu begreifen. In den Kognitionswissenschaften, vorab in jenen, die sich mit neuronalen Netzwerken befassen, werden oft Mechanismen beschrieben, die bestimmte phänomenale Rechen-Leistungen des Menschen erklären. Die konstruktivistische Epistemologie hat das Erkennen, das die traditionelle Philosophie seit ihren skeptischen Anfängen immer wieder hinterfragt hat, durch einen Konstruktionsprozess ersetzt. In diesem Konstruktinsprozess wird das Verstehen des Menschen mit dem Prozess der sogenannte Engineering-Wissenschaften analogisiert. Erkennen wird ersetzt durch die Kreation viabler Konstruktionen. Natürlich ist dann auch der Ausdruck Epistemologie unpassend, während der Ausdruck Kreation einen neuen Sinn bekommt. Vaucanson hat seine "Erfindungen" ganz offensichtlich in Ueberlieferungen der alten Griechen (etwa bei Heron von Alexandria) gefunden. Wie die alten Griechen wusste auch er nicht, wozu die Technologie jenseits von Spielereien zu brauchen wäre. Deshalb konstruierte er vordergründig betrachtet Belustigungen wie fressende, mechanische Enten. Im Hintergrund ist das Erklärungs-Motiv dieser Konstruktionen für mich deutlich sichtbar. zurück |
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Vor zweihundert Jahren beschrieb M. Shelley in ihrer wunderbaren Frankensteingeschichte, wie die ersten naturwissenschaftlich orientierten Medizinern gestohlene Leichen oder gar die Leichen ihrer eigenen Kinder aufschnitten, um zu sehen, wie Menschen konstruiert sind. zurück |
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Von S. Ceccato - einem Wegbereiter des Radikalen Konstuktivismus - gibt es zu dieser Frage wunderbare sokratische Gespräche mit Kindern. Er bespricht bespielsweise mit den Kindern, was sie wahrnehmenderweise mehr machen als eine Kamera, wenn sie sich von etwas ein Bild machen. zurück |
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Es handelt sich um eine doppelte Kontigenz, in welcher die beiden Sichten strukturell gekoppelt erscheinen. Doppelte Kontingenz ist ein Ausdruck, den N. Luhmann für (zwischenmenschliche) Kommunikation verwendet, um auszudrücken, dass keiner weiss, was der je andere als nächstes sagen wird, weil er ja immer auch etwas anderes - aber nicht etwas beliebig anderes - sagen könnte. Hier ist der Ausdruck auf ein anderes Verhältnis bezogen: Je nachdem, wie ich der Beobachter spezifiziert wird, wird er den Beobachter unterschiedlich wahrnehmen und umgekehrt. zurück |
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Systemtheorie