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Simulationsspiel (Computerspiele)

Bestimmte Spiele spiele ich am Computer. Der Computer spielt dabei verschiedenen Rollen. Es gibt Computerspiele, bei welchen der Computer keine Spielfunktion übernimmt. Beim Solitär/Patience (Kartenlegen) etwa macht der Computer keine Spielzüge, er ersetzt einfach das haptische Setting, etwa die Spielkarten und das Mischen der Karten. Dann gibt es Computerspiele, bei welchen der Computer als Mitspieler fungiert. Der Schachcomputer etwa repräsentiert die Spielzüge eines gegnerischen Mitspielers, das heisst, ich spiele - vermittelt durch die Maschine - mit einem Spielpartner, der vorab als Programmierer des Spiels festlegte, wie er sich aufgrund meiner Spielzüge verhält (Anmerkung 1). Diese Spiele spiele ich zwar am Computer, aber es sind keine Computerspiele im engeren Sinne.

Computerspiele im engeren Sinne wie etwa "Tomb Raider" sind Spiele, in welchem ich mich als Spieler in einer "realistischen" Umwelt voller Gefahren und Aufgaben bewähren muss. Der Computer fungiert dabei nicht als Mitspieler, sondern als virtuelle Welt, in welcher ich nicht gegen andere Spieler spiele, sondern gegen Menschen, Tiere und Monster kämpfe, wobei unwesentlich ist, ob hinter diesen Avataren Menschen oder Maschinen wie Schachcomputer verborgen sind. In solchen Spielen wird eine Exploration oder das Ueberleben in einer Wirklickeit simuliert. Es geht also nicht um Spielregeln, es gelten sozusagen die "Regeln" des wirklichen Lebens - beispielsweise ist eine Figur tot, wenn man sie erschossen hat, und wenn man sie nicht schnell genug trifft, wird man selbst erschossen (Anmerkung 2). Das gilt nicht als Spielregel, sondern als Gesetzmässigkeit einer gegebenen Realität. Beim Computerschach gelten dagegen die Regeln des Schachs, das heisst, der Computer erscheint als gegenrischer Spieler, der sich wie ich an die Spielregeln halten muss, während bei "Tomb Raider" der Computer eine Welt repräsentiert, in welcher alle Figuren durch die Bedingungen der Wirklickeit bestimnt sind, die im Spiel unterstellt wird. Mit dem Schachcomputer spiele ich ein Spiel, mit dem Computerspiel spiele ich die Wirklichkeit.

Beim Computerschach muss der Programmierer nur die Spielregeln kennen und sich danach richten. Bei eigentlichen Comuterspielen muss der Programmierer die Wirklichkeit kennen, in welcher das "Spiel" gespielt wird. Im Falle von Spielen wie Tomb Raider kann oder muss der Programmierer die Wirklichkeit zuerst erfinden, während der Programmierer bei Spielen, die - wie etwa Flugsimulatoren - eigentliche Simulationsspiele sind, natürlich die simulierte Wirklichkeit kennen und abbilden muss.

Für den Spieler eines Computerspiels ist gleichgültig, welche Wirklichkeit der Programmierer referenziert. Er muss einfach in der je gegebenen virtuellen Wirklichkeit spielend zurecht kommen. Als Grabplünderer muss ich die unterirdischen Gänge finden und als Pilot muss ich sicher landen. In beiden Fällen muss ich mein Verhalten auf die Wirklichkeit im Computerspiel beziehen. Ob ich mir vorstelle, dass es neben dem Spiel quasi dasselbe "Spiel" noch einmal als wirkliche Wirklichkeit gebe und dass ich durch die Simulation eine gute Lösung für die wirkliche Wirklichkeit finden könne, spielt keine Rolle. Deshalb kann ich mit einem Flugsimulator ebensogut spielen wie mit Tomb Raider, obwohl ich mir beim Flugsimulator einbilden kann, er simuliere wirkliche Flugzeuge, während die Tomb Raider-Geschichte offensichtlich in einer Fanatiewelt spielt (Anmerkung 3).

Jede Simulation wird so zum Ergebnisspiel. Und als Inversion wird alles, was ich simulieren kann, zum Spiel


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