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Als Spiel bezeichne ich zunächst einen Handlungszusammenhang, in welchem ich bestimmte Verhaltensweisen eines Beobachters als Spielen wahrnehme.
Ich unterscheide zwei Arten des Spielens; ein kindliches, unreflektiertes Spielen, in welchem ich gar nicht weiss, dass ich spiele, und ein Spielen, in welchem ich Regeln oder Spielbegrenzungen reflektiere, die ich als Spiel aufgefassen kann (Anmerkung 1). Spiele sind - als Instanzen von Spielen - durch Settings wie Spielfeld, Figuren, usw. und Regeln, die bestimmte Verhaltensweise zulassen und deren Konsequenzen festlegen, bestimmt (Anmerkung 2). Als eigentliches Spielen bezeichne ich ein Verhalten, in welchem ich keine Zwecke jenseits des Spielens verfolge, insbesondere auch keine Erholung oder Ablenkung und dergleichen (Anmerkung 3).
Wenn ein Ergebnis zum Zweck eines Spieles gemacht wird, wird das Spiel zum Pseudospiel, das ich als Ergebnis-Spiel bezeichne. Mit dem quasi-paradoxen Ausdruck "Ergebnisspiel" verweise ich gerade darauf, dass das Spiel nicht gespielt, sondern instrumentalisiert wird (Anmerkung 4). Varianten des Ergebnisspiels sind das Vorspielen (statt spielen) etwa von Musik, das Anerkennung bringen soll; das Rollenspiel, das eine empatische Einsicht bringen soll; das Glücksspiel, das Geld bringen soll; also "Spiele", die ein Funktion haben (Anmerkung 5). Bestimmte Ergebnisspiele, bezeichne ich als Kriegsspiele, weil es darum geht, den Gegner zu schlagen. Ergebnisspiele, bei welchen das Gewinnrisiko kalkuliert werden kann, werden in der sogenannten Spieltheorie beschrieben (Anmerkung 6).
Ergebnisspiele werden wie Spiele gespielt, die Ergebnisse sind aber jenseits des Spieles relevant. Auch im profesionellen Fussball geht es zunächst nur um Tore, aber die Tore sind mit Geld verknüpft, das nicht zum Fussball gehört. Man kann das Geld, das man mit Fussballspielen verdient, nicht im Fussballspiel ausgeben (Anmerkung 7). Ich erkenne in Ergebnisspielen eine Inversion, die dazu führt, dass ich alle ergebnis-orientierten Prozesse als Spiele betrachten kann. Weil Fussballer mit dem, was sie tun und als Spielen bezeichnen, Geld verdienen, kann ich jedes nicht produktive Geld"verdienen" als Ergebnisspiel auffassen. Das ist genau das, was die Spieltheorie macht.
Etymologisch wird der Ausdruck Spiel auf Tanz zurückgeführt. Tanzen ist ein typisches Spielen. Motorrad- und Skifahren beispielsweise kann man als Tanzen auf der Strasse oder auf dem Schnee auffassen, bei welchem der Rythmus nicht durch Töne gegeben ist. Motorad- und Skifahren werden sehr oft als Spiel betrieben, bei welchem es um nichts weiter geht. Die entsprechenden Sportarten sind weitgehend entkoppelt von dem, was man gemeinhin macht, wenn man Motorrad- oder Ski fährt. Solche Sportarten verdeutlichen den eigenständigen Charakter des Sportes gegenüber dem Spiel. Aikido - um noch eine Tätigkeit im Kontext Spiel zu problematisieren - zeigt sehr schön den Uebergang von einem Kampfsport zu einen Tanz. Der ursprüngliche Zweck wird zurückgenommen, Aikidoka üben selten, um danach mit dem Schwert loszuziehen. Aikido wird normalerweise als Kampfkunst von Sport unterschieden.
Erfinde eine Regel, die aus einen Ergebnisspiel ein Spiel macht! |
Es geht natürlich nur darum, sich mit dem Unterschied etwas auseinanderzusetzen. |
Beispiele:
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Ich schreibe hier keine Theorie des Spiels. Es geht hier mir darum, die Inversion darzustellen, die dazu führt, dass Spielen differenztheoretisch aufgehoben wird: Spiel heisst der Unterschied zwischen Spiel und Ergebnisspiel, das heisst, dass die Ergebnisspiel ins Spiel aufgenommen wird und auf der Aussenseite, ganz vieles - um nicht zu sagen alles - als Spiel erscheinen lässt.
Ich stelle die System Dynamics dar als Lehre, wie man bestimmte Pseudospiele spielen sollte (Simulationen) und die funktionale Systemtheorie als Lehre, wie man bestimmte Pseudespiele untersuchen sollte.
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